Börse Frankfurt-News: ETFs: Abwartende Haltung

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FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Anleger lehnen sich angesichts steigender Corona-Infektionen und nachgebender Aktienindizes nicht zu weit aus dem Fenster. Punktuell überzeugen Aktien im MSCI World, MSCI USA und britische Nebenwerte im FTSE 250. Im Bereich Fixed Income punkten Schwellenländer-Bonds.

20. Oktober 2020. FRANKFURT (Börse Frankfurt).Ungewissheit scheint an den Finanzmärkten derzeit einen größeren Raum einzunehmen. Indizes wie der S&P 500, Dow Jones Industrial, MSCI World, Nasdaq und DAX liegen seit Anfang vergangener Woche zwischen 2,2 und 3,7 Prozent im Minus. Analog zum Marktgeschehen sieht Andreas Schröer auffällig viele Rückgaben von Nasdaq-ETFs ( WKN A0F5UF ). Zu den Schwerpunkten im Handel mit Indexfonds gehörten bei Lang & Schwarz zudem Positionierungen in einem DAX-Produkt mit zweifachem Hebel ( WKN DBX0BY ), das von fallenden Kursen profitiert. Mehr Zu- als Abflüsse gebe es für MSCI World-Tracker. "Zum Teil gehen diese auf Sparplanausführungen zurück."

Britische Nebenwerte gesucht

Ein klarer Trend ist nach Meinung von Florian Lenhart derzeit schwer erkennbar. Im ETF-Handel drehe sich vieles um Aktien entwickelter Staaten. Mit dem Kauf von FTSE 250-ETFs ( WKN A0CA55 ) setzten Investoren beispielsweise auf britische Nebenwerte. Ohne eindeutige Tendenz seien MSCI Europe-Produkte viel gehandelt worden. MSCI USA-Produkte ( WKN A2ARF7 ) landeten wiederum zumeist in den Depots. "Anleger halten sich mit Investitionen eher zurück", beschreibt der UniCredit-Händler. Vor dem Hintergrund der Diskussionen hinsichtlich eines möglichen zweiten Lock-Downs hat Lenhart für die abwartende Haltung Verständnis. "Die Situation ist für alle neu."

Schwankungen eindämmen

MSCI World-Produkte (WKNs A0RPWH, ETF110) zählen bei der Société Générale zu den beliebtesten und meist gekauften Werten, wie Carsten Schröder informiert. Ebenso fänden Anleger zumeist Gefallen an Euro Stoxx 50-ETFs (WKNs 798328, ETFL02). Höhere Zuflüsse zu Indexfonds, die sich am MSCI USA Minimum Volatility Strategy Index ( WKN A2DN3T ) orientieren, sind für den Händler Ausdruck der Unsicherheit am Markt. Anhand eines systematischen Optimierungsmodells misst das zugrunde liegende Barometer die Wertentwicklung einer Minimum-Varianz-Strategie von US-Unternehmen großer und mittlerer Marktkapitalisierung.

DAX-Werte lieber nicht

"Über alle Anlageklassen hinweg überwiegen bei uns mit 52 Prozent leicht die Verkäufe", fasst Schröder die ETF-Flows der vergangenen Woche zusammen. Von S&P 500- ( WKN DBX0F2 ) und DAX-Produkten ( WKN ETFL01 ) hätten sich seine Kunden zum Teil in größerem Stil getrennt. Im Handel mit Sektor-ETFs belegten Gesundheitsaktien im S&P 500 Health Care ( WKN A142NZ ) den Spitzenplatz, die per Saldo abgeflossen seien. Einen Kaufüberhang macht Schröder für Cloud Computing-Aktien ( WKN A2PQVE ) mit Bezug zum BVP Nasdaq Emerging Cloud Index aus.

Lust auf Schwellenländer-Bonds

Im Fixed Income-Sektor sieht Schröder Positionierungen im Barclays Capital Euro Corporate Bond ( WKN A0RGEP ) und größere Abflüsse aus sieben- bis zehnjährigen US-Treasuries ( WKN A2H58D ).

Lenhart spricht von Zuspruch für US-Dollar-Staatsanleihen und Quasi-Staatspapieren von Schwellenländern im J.P. Morgan EMBI Global Core Index ( WKN A14PHG ). Mit dem Einsatz von Währungssicherungsgeschäften zielt der Fonds auf eine Reduzierung der Wechselkursschwankungen zwischen US-Dollar und Euro. US-Treasuries ( WKN A1JJTT ) seien sowohl gekauft als auch verkauft worden.

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von: Iris Merker

20. Oktober 2020, © Deutsche Börse AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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