Börse Frankfurt-News: Optimismus überwiegt (ETFs)

dpa-AFX · Uhr

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Rücksetzer bei klassischen Technologieaktien nutzen Anleger teils zum Einstieg, andere streichen ihre Gewinne ein. Zukunftsthemen wie digitale Sicherheit, E-Commerce und Clean Energy überzeugen. Bei Festverzinslichem stehen in Euro und US-Dollar geführte Unternehmensanleihen im Vordergrund, gern mit höheren Renditen.

8. September 2020. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Nach dem jüngsten Rücksetzer im Technologiesektor scheint sich so mancher ETF-Anleger erneutes Aufwärtspotenzial in der Branche auszumalen. Kunden von Lang & Schwarz nutzten die Schwäche überwiegend zum Einstieg, wie Leif Österwind berichtet. Besonders häufig setzten Anleger auf Nasdaq 100-ETFs (WKNs A0F5UF, 801498) sowie ein iShares-Produkt ( WKN A2ANH3 ) basierend auf dem iStoxx FactSet Digitalisation Index. Dieser umfasst Unternehmen aus Industrie- und Schwellenländern, die einen Großteil ihres Einkommens mit digitalen Dienstleistungen wie Internetsicherheit, Fintech-Leistungen, kontaktloses Bezahlen oder Online-Shopping erwirtschaften.

Ausschläge weniger bedrohlich

"Aktienmärkte zeigen bislang keinerlei Ermüdungserscheinungen", beschreibt Hubert Heuclin die allgemeine Lage. Equities-ETFs hätten bei der BNP Paribas einmal mehr die bei weitem größten Zuflüsse gesehen. Auf geringerem Niveau positionierten sich Anleger in Rohstoff- und Fixed Income-Produkten. Heuclin stellt sich die Frage, ob selbst bisherige Skeptiker mittlerweile auf weiter steigende Aktien hoffen. Das FOMO-Gefühl - das Kürzel steht für Fear Of Missing Out - scheine jedenfalls nach wie vor ausgesprochen stark ausgeprägt. Auch sinke das Bedürfnis, sich vor höheren Schwankungsintensitäten zu schützen. Produkte, die sich am MSCI World Minimum Volatility ( WKN A1J781 ) orientieren, würden in größerem Stil abgestoßen.

Viele Gewinnmitnahmen

Ein anderes Bild zeichnet Carsten Schröder von der Société Générale. "Bei uns dominieren vor dem Hintergrund einer aktiven Woche im ETF-Handel mit 54 Prozent insgesamt die Rückflüsse." MSCI World- (WKNs A1XEY2, LYX0AG) und DAX-Tracker (WKNs ETFL01, A0REJQ) gehörten zu den auffälligsten zumeist gekauften Werten. Euro Stoxx 50-ETFs ( WKN 593395 ) seien rege gehandelt und unterm Strich abgegeben worden.

Fokus auf digitale Sicherheit und saubere Energie

Technologiewerte führten Schröders Umsatzstatistik bei den Sektor-ETFs an. "Eine eindeutige Richtung ist nicht erkennbar." Während iStoxx FactSet Digitalisation-ETFs (WKN A2ANH3) zumeist abgestoßen würden, griffen Anleger per Saldo zu Logistik- und Technologie-Unternehmen, die sich im E-Commerce ( WKN A2H5GL ) engagieren. Abflüsse aus Euro Stoxx Banks-Produkten ( WKN 628930 ) könnten nach Ansicht Schröders auf das Konto Gewinnmitnahmen gehen. Nachrichten über eine mögliche Fusion der spanischen Caixabank und Bankia hätten vor einigen Tagen Aktien aus dem Sektor beflügelt.

Der Nasdaq spielt derzeit eine eher untergeordnete Rolle, wie Heuclin ausführt. Bei den Branchen stünden Aktien im Stoxx Global Digital Security ( WKN A2JMGE ) und S&P Global Clean Energy Index ( WKN A0MW0M ) im Mittelpunkt. Hier dominierten Zuflüsse. Positioniert hätten sich Anleger auch in Unternehmen der Grundstoffe-Industrie ( WKN DBX1SB ), während der europäische Gesundheitssektor ( WKN: A11915 ) Abflüsse habe hinnehmen müssen.

Das Mehr an Rendite zählt

Bei der BNP Paribas geht mit rund 40 Prozent des ETF-Umsatzes einiges auf das Konto Fixed Income, wie Florian Lenhart informiert. Euro-Staatsanleihen mit Laufzeiten bis zu einem Jahr ( WKN A0RGEL ) stünden mit Abflüssen in den Büchern. Besonders häufig auf der Kaufseite zum Tragen kämen US-Unternehmensanleihen im Bloomberg Barclays US Liquid Corporates ( WKN A110Q8 ) und Markit iBoxx USD Corporates 1-20 Yield Plus Index ( WKN A2H5F5 ).

Schröder sieht Kaufüberhänge bei fünf- bis siebenjährigen ( WKN A0RNV8 ) und drei- bis fünfjährigen Staatsanleihen aus dem Euroraum ( WKN A0RNV7 ). Häufig zurückgegeben würden Bundesanleihen im eb.rexx Government Germany ( WKN 628946 ).

Zu den meist gehandelten Rentenwerten zählt Heuclin in Euro geführte Hochzinsanleihen im Markit iBoxx Euro Liquid High Yield ( WKN A1C3NE ) und weltweit aufgestellte Portfolios basiert auf dem Barclays Global Aggregate Corporate Index ( WKN A1W02Q ). In beiden positionierten sich seine Kunden.

von: Iris Merker

8. September 2020, © Deutsche Börse AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

Neueste exklusive Artikel