Börsengang von Healthineers: Die neue Volksaktie?

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die Euphorie war groß. Der IPO der Siemens-Medizintechnik-Tochter Healthineers könnte der größte seit der Telekom werden, hieß es. Doch was ist dran?

Es war einer der größten Börsengange überhaupt in Deutschland: 1996 betrat die Deutsche Telekom das Börsenparkett. Anleger rissen sich um die Papiere. Der Begriff der Volksaktie machte die Runde. 1,9 Millionen Privatanleger stiegen an, 713 Millionen Aktien wurden insgesamt ausgegeben. Die Telekom hätte auch die fünffache Zahl verkaufen können. Am Ende flossen dem Konzern 10 Milliarden Euro zu.

Wenn an diesem Freitag der Dax-Konzern Siemens seine Gesundheitssparte Healthineers an die Börse bringt, steht ein neuer Milliarden-IPO an. Entsprechend groß war im Vorfeld die Euphorie. So groß, dass Erinnerungen an den spektakulären Börsengang der Telekom vor über 20 Jahre geweckt wurden. Doch die Erwartungen wurden bereits enttäuscht.

Statt bis zu zehn Milliarden Euro, wie damals die Telekom, dürften Siemens nicht einmal 5 Milliarden Euro zufließen. 150 Millionen Healthineers-Aktien sollen verkauft werden. Die Preisspanne für die Papiere setzte der Dax-Konzern auf 26 bis 31 Euro fest. Im Bestfall flössen den Münchnern also 4,65 Milliarden Euro zu. Bei einem maximalen Streubesitz von 15 Prozent würde Healthineers damit mit 31 Milliarden Euro bewertet. Analysten hatten dem Medizintechnik-Unternehmen im Vorfeld einen Marktwert von bis zu 40 Milliarden Euro zugetraut.

Damit ist der Healthineers-Börsengang zwar einer der größten der vergangenen Jahre in Deutschland. Mehr aber auch nicht. Die RWE-Ökostromtochter Innogy hatte vor eineinhalb Jahren mit 4,6 Milliarden Euro eine ganz ähnliche Summe erlöst. Als Siemens im Jahr 2000 seine Tochter Infineon an die Börse brachte, erlösten die Münchner ebenfalls rund 5 Milliarden Euro. Doch damals vor 18 Jahren erfolgte der Börsengang auf dem Höhepunkt der Börseneuphorie. Die Infineon-Aktie war 33-fach überzeichnet. Davon ist die Healthineers-Aktie heute weit entfernt.

Gefragt ist Healthineers dennoch. Bereits zwei Tage nach dem Beginn der Werbetour für die Aktie hätten bereits Aufträge für 150 Millionen Anteilsscheine vorgelegen, teilten die begleitenden Investmentbanken am Mittwoch der vergangenen Woche mit. Die Orderbücher für die Aktien waren damit bereits einmal gefüllt. Die Zeichnungsfrist läuft noch bis 15. März. Einen Tag später soll das Unternehmen sein Debüt an der Frankfurter Börse feiern.

onvista/dpa-AFX/Reuters
Foto: dpa

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