Brandenburg lehnt Freigabe von Astrazeneca-Impfstoff für alle ab

dpa-AFX · Uhr

POTSDAM (dpa-AFX) - Brandenburg hält eine Freigabe des Corona-Impfstoffes von Astrazeneca für alle - anders als andere Bundesländer - nicht für sinnvoll. "Astrazeneca wurde in Brandenburg stets gut nachgefragt und wir haben alle aktuellen Bestände in die impfenden Arztpraxen gesteuert", teilte der Sprecher des Innenministeriums, Martin Burmeister, am Donnerstag in Potsdam mit. Dort könnten sich alle über 60-Jährigen damit impfen lassen, rund 6000 Erstimpfungen pro Tag mit diesem Impfstoff gebe es in den Hausarztpraxen. Für dieses Tempo reiche der Bestand.

"Es wäre populistisch und unseriös, Astrazeneca darüber hinaus für alle freizugeben. Wir würden den Menschen damit eine Verfügbarkeit vorgaukeln, die es nicht gibt", erläuterte Burmeister. Brandenburg werde Prioritätengruppen weiter in der Reihenfolge freigeben, in der sie von Corona-Infektionen bedroht seien.

Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Bayern hatten entschieden, die Priorisierung für den Impfstoff aufzuheben. Bei Menschen unter 60 Jahren ist jedoch nach Angaben der Gesundheitsministerien der Länder vor dem Spritzen eine ausführliche Beratung durch den Impfarzt notwendig. Wegen sehr seltener Fälle von Blutgerinnseln (Thrombosen) soll das Präparat von Astrazeneca in Deutschland seit dem 31. März in der Regel nur noch bei Menschen ab 60 Jahren eingesetzt werden.

Nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg (KVBB) impfen 335 Hausarztpraxen im Modellprojekt bereits mit Astrazeneca, weitere 80 sollen die Möglichkeit erhalten, diesen Impfstoff über das Land zu beziehen. Die Aussage an die Ärzte sei nach wie vor, sich an die Priorisierung zu halten, sagte KVBB-Sprecher Christian Wehry. In Brandenburg halten sich nach Angaben der Kassenärzte Zuspruch und Ablehnung von Astrazeneca die Waage./vr/DP/stk

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