Brennstoffzellen für Trucks: 5 starke Teams, die Ballard und PowerCell schlagen wollen

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Brennstoffzellen rücken überall, wo schwere Arbeit verrichtet wird, ins Rampenlicht. Immer mehr Gabelstapler, Müllfahrzeuge, Züge, Fernbusse und Lkws profitieren von der schadstofffreien Technik. Jetzt muss eigentlich nur noch der Preis und die Haltbarkeit in einen Bereich kommen, dass sich die Anschaffung für Betreiber auch ohne Subventionen lohnt.

Viele Beobachter gehen davon aus, dass dies im Laufe des Jahrzehnts machbar ist für viele Anwendungsfälle. Entsprechend bringen sich Lieferanten von Brennstoffzellentechnik in Stellung. Doch werden Vorreiter wie Ballard Power und PowerCell Sweden das Rennen machen? Möglich wäre das, aber in letzter Zeit hat sich eine Reihe von gefährlichen Rivalen formiert.

So legen Ballard und PowerCell vor

Pionier Ballard Power hat im September ein Hochleistungsaggregat vorgestellt, das zusammen mit Audi entwickelt wurde. Darauf aufbauend hat sich Ballard nun mit Mahle zusammengetan, um integrierte Systeme samt Thermomanagement und Leistungselektronik voranzutreiben. Die Kanadier wollen jetzt Nägel mit Köpfen machen: die Kapazitäten für zentrale Komponenten wie Elektrode-Membran-Einheiten (englisch kurz: MEA) sollen versechsfacht werden.

Mit 1.400 Patenten, vier strategischen Investoren und starken Entwicklungspartnern ist Ballard definitiv einer der Favoriten in dieser schnell wachsenden Nische. Hat die schwedische Konkurrenz genauso viel zu bieten?

Als Teil des nordischen Joint Ventures HYON mit NEL und Hexagon Composites kann das Unternehmen auch an großen komplexen Projekten rund um die Wasserstoffwirtschaft teilnehmen. Seit Bosch im November 2019 die Lizenz für den Einsatz des Stacks im automobilen Bereich, einschließlich Nutzfahrzeuge, erworben hat, konzentriert sich PowerCell auf die sonstigen Schwerlastbereiche wie etwa Bau- oder Intralogistikfahrzeuge.

Weitere Potenziale ergeben sich über strategische Kooperationen mit Hitachi ABB Power Grids für stationäre Anwendungen und Siemens Energy für marine Anwendungen. Im Lkw-Bereich spielt hingegen Bosch eine ähnliche Rolle wie die benachbarte Mahle bei Ballard, was die Integration des Stacks in komplette Lösungen angeht. Bosch verspricht sich davon eine Menge Neugeschäft und will 2022 die Serienfertigung starten, sodass sie zeitnah im Nikola Tre und gegebenenfalls weiteren Modellen zum Einsatz kommen kann.

Diese starken Brennstoffzellen-Teams greifen nun an

Manchmal entsteht der Eindruck, als ob Ballard und PowerCell mit ihren jeweiligen Partnern das Feld anführen. Doch die Konkurrenz ist stark.

Das westliche Establishment bringt sich in Stellung

Nikola Corp. hat kürzlich General Motors zum Hauptlieferanten von Brennstoffzellensystemen außerhalb Europas gemacht. Daimler, das einen großen Teil des früheren Automobilgeschäfts von Ballard besitzt, hat sich mit AB Volvo zusammengetan, um gemeinsam im Schwerlastbereich schneller voranzukommen.

Zusammen kommen sie auf hohe zweistellige Marktanteile bei mittleren und schweren Nutzfahrzeugen, sowohl „on Highway“ als auch offroad. In Verbindung mit Daimlers Know-how rund um kompakte Feststoffbatterien, die bereits im Elektrobus eCitaro zum Einsatz kommen, ergeben sich große Potenziale, um Größenvorteile zu generieren.

Das fernöstliche Establishment sucht den Tigersprung

Im Pkw-Bereich haben bekanntlich japanische und koreanische Hersteller die Nase vorn. Sie haben damit einen Hebel in der Hand, um auf ein größeres Volumen zu kommen. Doch bisher überzeugen Brennstoffzellenautos nur wenige Käufer. Deshalb versuchen auch die Asiaten zunehmen ihr Glück im Schwerlastbereich.

Toyota hat ein ganzes Partnernetzwerk aufgebaut. In China kooperiert das Unternehmen seit Juni mit mehreren Truckherstellern. In den USA erfolgte die Entwicklung der Lkw-Integration zunächst mit Kenworth. Jetzt im Oktober wurde bekannt, dass zusammen mit der Tochter Hino ein Wasserstoff-Lkw gebaut wird.

Ähnlich sieht es bei Hyundai aus, das unter anderem mit Audi und Cummins zusammenarbeitet und in der Schweiz bereits das Serienmodell XCIENT Fuel Cell auf die Straße bringt. Vor einigen Monaten gab das Unternehmen zudem bekannt, dass Schwestergesellschaften die Technik auch in Gabelstaplern und Baumaschinen einführen werden.

Neue Teams blasen zum Angriff

Das gerade an die Börse gehende Hyliion ist ein Unternehmen, das bestehende Lkws aller Marken elektrifizieren will und serielle Hybridtechnik vorantreibt. Dort soll zukünftig alternativ zu einem Bio- bzw. Erdgasmotor auch eine Brennstoffzelle zum Einsatz kommen. Dazu arbeitet Hyliion mit Symbio zusammen, dem vielleicht stärksten Spieler aus Frankreich, der 2025 auf ein Volumen von 20.000 Stacks kommen will und bis 2030 sogar auf 200.000.

Da zu Hyliions strategischen Partnern auch Dana gehört, ein Zulieferer, der über die letzten Jahre umfassende Kompetenzen rund um die Fahrzeugelektrifizierung und Brennstoffzellen aufgebaut hat, könnte sich hier ein starkes Trio bilden.

Ein anderer bisher noch wenig beachteter Spieler ist Freudenberg, der für seine Hochleistungsmaterialien bekannt ist. Das unternehmen hat sich über mehrere Zukäufe in eine aussichtsreiche Position gebracht hat. Seit September entwickelt es mit dem ambitionierten Nutzfahrzeug-Umrüster Quantron Brennstoffzellesysteme speziell für 40-Tonner. Im Gegensatz zur Konkurrenz, die meist Pkw-Systeme an die höheren Anforderungen von Nutzfahrzeugen anpassen, will Freudenberg von Anfang an alles daraufhin optimieren.

Ein offenes Rennen

Neben den hier genannten Rivalen von Ballard und PowerCell gibt es sicherlich noch ein Dutzend weitere, die sich durchaus Chancen ausrechnen können, auf relevante Marktanteile zu kommen. Neben Produkteigenschaften wie Preis, Haltbarkeit und Leistung kommt es auch auf die richtigen Partner an.

Soweit der große Technologiesprung ausbleibt, gehe ich davon aus, dass der Markt auf viele Jahre hinaus fragmentiert bleibt. Somit wird es für jeden der Rivalen schwer, mehr als 10 % des Marktes zu erobern und dabei gute Margen zu verdienen.

Genauso wichtig ist andererseits die Erkenntnis, dass nun die Nachfrage anzieht. So wie sich die Lage für mich aktuell darstellt, werden die kommenden fünf Jahre von der Umstellung auf die Großserie geprägt sein. Dann endlich fließen die Milliardenumsätze, auf die Wasserstofffans seit Jahren oder gar Jahrzehnten warten.

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Bild: Nikola Motors

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