Bringt Apple ein faltbares iPad raus?

Fool.de · Uhr

Apple könnte ein faltbares 5G-fähiges iPad entwickeln. Das hat Jeff Lin, Analyst von IHS Markit, neulich in der in Taiwan beheimateten Wirtschaftszeitung Economic Daily News verlauten lassen. Der Bericht vom 4. Juli, in dem Zulieferer als Quellen angeführt werden, besagt, dass das Tablets bereits im nächsten Jahr kommen könnte.

Die Einführung eines klappbaren iPad wäre keine Überraschung. Apple meldete bereits mehrere Patente für klappbare Geräte an, und die Branchenkollegen Samsung und Huawei führten kürzlich faltbare Smartphones ein. Aber als Apple-Investor bin ich nicht gerade davon überzeugt, dass dies der richtige Schritt wäre.

Warum Apple über ein faltbares iPad nachdenkt

Ein faltbares iPad kann für Apple aus verschiedenen Gründen sinnvoll sein. Erstens würde es das Geschäft des Unternehmens weg vom omnipräsenten iPhone wegführen. Das iPhone hat mit einem gesättigten Smartphone-Markt, langen Upgrade-Zyklen und härterem Wettbewerb in Schlüsselmärkten wie China zu kämpfen.

Apples iPhone-Umsätze sanken in der ersten Jahreshälfte 2019 um 16 % pro Jahr, machten aber immer noch 58 % der Umsätze des Konzerns aus. Der Umsatz mit dem iPad stieg jedoch in diesen sechs Monaten um 19 % und machte 8 % des Umsatzes aus. Mit einem Umsatzwachstum von 22 % im zweiten Quartal verzeichnete das iPad-Segment auch das stärkste Wachstum seit sechs Jahren.

Apple führte dieses Wachstum auf eine Erholung in China, robuste Zuwächse in Südkorea, Japan, Mexiko und Thailand sowie eine starke Marktnachfrage nach dem iPad Pro zurück. Man führte auch eine Studie von 451 Research an, die ergab, dass unter den an Tablets interessierten Kunden 77 % der Verbraucher und 75 % der Unternehmen planen, iPads zu kaufen.

Basierend auf diesen Zahlen ist es für Apple durchaus sinnvoll, das Angebot an iPads mit neuen Designs zu erweitern. Die neuesten Entwicklungen von Samsung, Huawei und anderen deuten darauf hin, dass die Zeit für faltbare Bildschirme reif ist.

Faltbare Bildschirme könnten entweder bestehende iPads kompakter machen oder sie zu größeren, desktopähnlichen Bildschirmen machen. Die Verwandlung einer dieser Bildschirme in eine Tastatur könnte so ein iPad auch zu einem Ersatz für herkömmliche Laptops werden lassen.

Warum das Timing trotzdem falsch ist

Ein faltbares iPad mag bestimmte Kunden ansprechen, aber die Technologie scheint nicht bereit für den Massenmarkt zu sein. Der Launch von Samsungs Galaxy Fold ist Anfang des Jahres gescheitert, weil mehrere Bildschirme kaputtgegangen waren, und das Smartphone wurde erst kürzlich nach einem peinlichen Rückruf neu auf den Markt gebracht. Viele Verbraucher spotteten auch über den hohen Preis von rund 2.000 USD.

Die Einführung von Huaweis Mate X Smartphone verlief reibungsloser, aber das Gerät kostete sogar mehr: 2.600 USD. Diese hohen Preise deuten darauf hin, dass faltbare Bildschirme immer noch viel zu teuer in der Herstellung sind. Da Apple seine Produkte in der Regel mit viel höheren Margen als Samsung oder Huawei verkauft, könnte ein faltbares iPad - das einen viel größeren Bildschirm als das Fold oder Mate X haben würde - locker gleich Tausende von Dollar kosten.

Zum Vergleich: Das High-End iPad Pro kostet immer noch weniger als 2.000 USD. In Kombination mit einer Tastaturhülle ist das iPad Pro bereits jetzt ein sinnvollerer Laptop-Ersatz als ein faltbares Tablet mit Touchscreen-Tastatur, das einfach nach wie vor nicht ideal für anspruchsvolle Schreib- oder Produktivitätsaufgaben ist.

Die Einführung eines faltbaren iPads im kommenden Jahr passt auch nicht zu Apples bewährter Strategie, andere Unternehmen einen neuen Markt beackern zu lassen, bevor man dann ein besseres Gerät einführt. Das ist das Muster, dem Apple bei den Märkten für MP3-Playern, Smartphones, Tablets und Smartwatches gefolgt ist. Für Apple macht es wohl keinen Sinn, spontan in diesen unerforschten Markt zu springen.

Letztlich will Apple eigene MicroLED-Bildschirme für iPads und Macs der nächsten Generation entwickeln, um die Abhängigkeit von Samsung zu verringern. Es ist unklar, ob diese neuen Arten von Bildschirmen wie OLED-Displays faltbar sein werden - das dürfte den Gerüchten widersprechen, dass tatsächlich ein faltbares iPad kommen wird.

Aber man weiß ja nie

Anleger sollten Gerüchten zu Apple-Produkten immer skeptisch gegenüberstehen, da sie fast täglich auftauchen und in der Regel schlicht falsch sind. Ich schließe nicht aus, dass Apple nicht doch irgendwann ein faltbares 5G-iPad auf den Markt bringen wird, aber der Moment scheint einfach noch nicht gekommen zu sein.

2.000 % mit Wirecard verpasst... Ist das deine 2. Chance?

Ein wenig bekanntes Unternehmen definiert das Thema Payment-Abwicklung neu. Folge: +49 % Umsatz-Wachstum (2018) und 52 % Marge vor Steuern und Abschreibungen. Die voll integrierte Plattform für E-Commerce, Mobile-Commerce und stationären Handel erreicht bereits über 3 Milliarden Menschen, macht Zahlungen betrugssicherer als je zuvor und zeigt die beste Performance im Wettbewerb. Ein neuer Technologie-Gigant von morgen?

The Motley Fool hat jetzt einen kostenlosen Sonderbericht zusammengestellt, der die wichtigsten Informationen zu diesem Unternehmen liefert. Klick hier, um diesen Bericht jetzt gratis herunterzuladen.

The Motley besitzt und empfiehlt Aktien von Apple. Leo Sun besitzt Aktien von Apple. Dieser Artikel erschien am 8.7.2019 auf Fool.com und wurde für unsere deutschen Leser übersetzt.

Motley Fool Deutschland 2019

Foto: The Motley Fool.

Meistgelesene Artikel