China dementiert Bericht über Kaufstopp für US-Staatsanleihen – Dax stabilisiert sich
Stoppt China den Kauf von US-Staatsanleihen? Gerät der Anleihenmarkt gar ins Taumeln? Solche Sorgen trieben gestern Anleger um. Heute sieht es wieder besser aus.
Nach der kleineren Delle vom Vortag scheint sich der Dax am Donnerstag wieder zu fangen. Der deutsche Leitindex startete mit einem leichten Gewinn von knapp 0,1 Prozent in den Tag und lag damit in den ersten Handelsminuten bei rund 13.290 Punkten, rutschte kurz darauf aber etwas unter den gestrigen Schlusskurs. “Vorstellbar ist, dass sich die Marktteilnehmer im Vorfeld der allmählich an Fahrt aufnehmenden US-Quartalsberichtssaison zunächst bedeckt halten”, schrieb Christian Schmidt von der Helaba in einem Marktkommentar.
Zur Wochenmitte hatte ein recht deutlicher Anstieg der Renditen am Anleihemarkt der Rally der Aktienbörsen den Wind aus den Segeln genommen. Der Dax verlor 0,8 Prozent auf 13.281 Zähler. Auch an den US-Börsen gaben die Kurse überwiegend nach. Bei höheren Anleiherenditen können Aktien im Vergleich an Attraktivität einbüßen, zumal viele Investoren nach der jahrelangen Kursrally ohnehin etwas besorgt auf die Bewertungen schauen.
Wirbel um Medienbericht
Börsianer erklärten die Kursverluste am Mittwoch auf Befürchtungen, dass der US-Staatsanleihenmarkt ins Taumeln geraten könnte. Auslöser war eine Meldung der Nachrichtenagentur Bloomberg, wonach China den Kauf von US-Anleihen drosseln oder sogar stoppen könnte. Dies setzte den Dollar unter Druck und trieb die Renditen von US-Bonds nach oben.
China ist der größte Gläubiger der USA, ein Stopp der Käufe durch China wäre ein schwerer Schlag für die größte Volkswirtschaft der Welt – zumal in einer Zeit rückläufiger Anleihebestände der amerikanischen Notenbank und einer absehbar weiter steigenden US-Staatsverschuldung.
Dementi aus Peking
Zuletzt beruhigte sich die Situation am Anleihemarkt aber ein Stück weit: Die Renditen kamen zurück. So dementierten chinesische Offizielle einen Pressebericht, demzufolge China grundsätzlich über eine Verringerung seiner Käufe von US-Staatsanleihen nachdenke. Auf der Internetseite der State Administration of Foreign Exchange (Safe) hieß es am frühen Donnerstagmorgen, dass ein entsprechender Bericht möglicherweise eine falsche Quelle zitiert habe, oder es könne sich auch um “Fake News” handeln.
Weiter hieß es am Morgen vom staatlichen Devisenamt, dass China seine Fremdwährungsreserven breit gefächert verwalte und dementsprechend auch investiere. Auf diese Weise soll der Wert der Bestände gesichert werden. Bezogen auf den Kauf von US-Staatsanleihen hieß es, dass diese von Marktgegebenheiten und vom Investitionsbedarf abhängen.
onvista/dpa-AFX
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