Commerzbank: Gewinnwarnung trotz gutem Sommerquartal – Das sagen die Analysten

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Die Zahlen für das dritte Quartal hatte die Commerzbank bereits Ende Oktober mitgeteilt: Der Überschuss kletterte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund 35 Prozent auf 294 Millionen Euro. Dies jedoch vor allem dank des Verkaufs der Tochter Ebase. Auch gesunkene Kosten und weniger Vorsorge für ausfallgefährdete Kredite schlugen sich positiv in der Bilanz nieder. Auch die Erträge im Tagesgeschäft hatten um 2 Prozent auf knapp 2,2 Milliarden Euro zugelegt.

Heute hat die Commerzbank jedoch trotz des überraschend guten Sommerquartals eine Gewinnwarnung für das Gesamtjahr ausgegeben. Der Frankfurter MDax-Konzern kassierte am Donnerstag das Ziel, den Konzernüberschuss in diesem Jahr leicht zu steigern. Der Vorstand erwartet nun, dass der Überschuss unter den 865 Millionen Euro von 2018 landen wird.

Aktie muss deutliches Minus hinnehmen

Am Finanzmarkt wurden die Nachrichten mit Kursverlusten quittiert. „Niemand hat erwartet, dass die Commerzbank ihr Gewinnziel aufrechterhält“, schrieb ein Aktienhändler am Morgen. Wenn der Aktienkurs nun dennoch abtauche, dürfte das nur von kurzer Dauer sein, schätzt er. Nach Handelsbeginn mussten die Papiere der Bank in der Spitze fast 3,7 Prozent nachgeben, konnten sich jedoch halbwegs fangen und notieren derzeit bei einem Wert von 5,60 Euro mit einem Minus von noch 1,8 Prozent.

Grund für die pessimistischere Gewinnprognose des Vorstands ist nach Angaben des Instituts, dass die Bank im vierten Quartal mit einer „deutlich höheren Steuerquote“ rechne. Schon bei der Vorlage der Halbjahreszahlen Anfang August hatte Vorstandschef Martin Zielke eingeräumt, es werde „deutlich ambitionierter“, das bis dato geltende Jahresziel einer leichten Gewinnsteigerung zu erreichen: „Die Herausforderungen für die Branche und für uns nehmen weiter zu.“ Das Zinstief setzt der Branche zu, zudem müssen Investitionen in Digitalisierung gestemmt werden. Von dem Ziel, die Erträge – also die gesamten Einnahmen – in diesem Jahr zu steigern, hatte sich das Management bereits verabschiedet.

Das sagen die Analysten

Das Analysehaus RBC hat die Einstufung für Commerzbank auf „Sector Perform“ mit einem Kursziel von 5,50 Euro belassen. Auf der Gewinnseite habe das Finanzinstitut positiv überrascht und Ergebnisse von ordentlicher Qualität erwirtschaftet, schrieb Analystin Anke Reingen. Allerdings halte sich ihre Begeisterung über die Resultat in Grenzen, da fraglich sei, wie nachhaltig einige der Trends sind. Dabei verwies die Expertin auch auf den gedämpften Ausblick des Unternehmens.

Das Analysehaus Pareto Securities hat die Aktie der Commerzbank auf „Buy“ mit einem Kursziel von 6,70 Euro belassen. Die Kennziffern seien insgesamt besser als erwartet ausgefallen, schrieb Analyst Philipp Häßler. Vor allem die Ergebniserholung im Firmenkundengeschäft sei erwähnenswert.

Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat die Einstufung für Commerzbank auf „Neutral“ mit einem Kursziel von 9,60 Euro belassen. Die Bank habe eine solide operative Entwicklung verzeichnet, schrieb Analyst Jernej Omahen. Die Kernkapitalquote von 12,8 Prozent habe die durchschnittliche Markterwartung leicht übertroffen und liege auch etwas über dem Jahresziel.

Die US-Bank JPMorgan hat die Einstufung für Commerzbank auf „Neutral“ mit einem Kursziel von 6 Euro belassen. Die endgültigen Zahlen für das dritte Quartal hätten den besser als erwartet ausgefallenen Vorab-Daten entsprochen, schrieb Analyst Kian Abouhossein. An den Aussichten einer mittelfristig niedrigen Kapitalrendite änderten sie aber wohl nichts.

Ende September hatte Zielke seine Strategie vorgestellt, mit der er das Geldhaus wetterfest machen will: Unter dem Strich sollen 2300 weitere Stellen gestrichen werden, zudem wird jede fünfte der etwa 1000 Filialen geschlossen. Die Online-Tochter Comdirect will die Commerzbank komplett übernehmen, bis Anfang Dezember läuft dort ein Übernahmeangebot an die übrigen Aktionäre.

(onvista/dpa-AFX)

Titelfoto: volzformat/shutterstock.com

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