Commerzbank: „Übernahmewahrscheinlichkeit bei 50 Prozent“ ++ Ceconomy: Prognose ist verglüht ++ Telsa: US-Justizministerium nimmt Ermittlungen auf

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die Zollstreitigkeiten zwischen den USA und China gehen weiter. Nach den festgelegten Strafzöllen folgen jetzt die gegenseitigen Schuldzuweisungen. Trump warf China auf Twitter sogar vor, es habe offen den Versuch angekündigt, Einfluss auf die Kongresswahl im November zu nehmen.

Vor dem Hintergrund des Handelsstreits mit den USA hat Chinas Premierminister Li Keqiang den globalen Freihandel verteidigt. Zudem wies er Vorwürfe zurück, sein Land würde sich über die Abwertung der Währung Vorteile zu verschaffen. „Es ist wichtig, dass wir die Grundprinzipien des Multilateralismus und des Freihandels aufrechterhalten“, sagte er auf dem „Sommer-Davos“ genannten Weltwirtschaftsforum in der Stadt Tianjin.

Die asiatischen Indizes haben sich schon am Dienstag von der neuen Stufe der Handelsstreitigkeiten nicht mehr beeindrucken lassen. Die Wall Street zeigte den Taten von Trump auch die kalte Schulter und der Dax schließt sich heute dieser Einstellung an. Der deutsche Leitindex startet mit einem Plus von 0,20 Prozent mit 12.182,56 Punkten in den Handelstag

Besonders die Aktie der Commerzbank steht heute im Fokus der Anleger. Das Analysehaus RBC hat das Wertpapier unter anderem wegen der gestiegenen Wahrscheinlichkeit einer Übernahmeofferte durch die Deutsche Bank von „Sector Perform“ auf „Outperform“ hochgestuft.

Das Kursziel hob Analystin Anke Reingen von 9,50 auf 11 Euro an. Sie sieht nun eine 50-prozentige Übernahmewahrscheinlichkeit durch die größte deutsche Bank. Die Offerte könnte dabei bei 13 Euro je Aktie liegen. Falls die Commerzbank eigenständig bleibt, sieht sie weiter ein Kursziel von 9,50 Euro. Wegen der Übernahmefantasie erhöhte sie aber ihr Kursziel auf 11 Euro.

Da sich die Aktie zuletzt deutlich schwächer als der Markt entwickelt hatte und zuletzt nur knapp 9 Euro kostete, stufte sie das Papier zudem hoch.

Ceconomy: Zu heiß für Elektrogeräte?

Der Elektronikhändler hat wegen der ungewöhnlichen Hitzewelle diesen Sommer seine Gewinnprognosen für das Geschäftsjahr 2017/2018 gekappt. Ohne Berücksichtigung der Beteiligung am französischen Branchenkollegen Fnac Darty werde nun noch ein Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) zwischen 460 und 490 Millionen Euro angepeilt, teilte das Unternehmen am Dienstagabend nach Börsenschluss mit. Im vorherigen Geschäftsjahr wurden noch 494 Millionen Euro erzielt.

Unter zusätzlicher Ausklammerung der Abschreibungen auf Investitionen (EBITDA) sei mit einem Ergebnis zwischen 680 und 710 Millionen Euro zu rechnen, nach 714 Millionen Euro im Vorjahr, hieß es weiter. Zuvor war man sowohl in Bezug auf das EBIT als auch auf das EBITDA von Zuwächsen im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich ausgegangen.

Die Prognosesenkung sei maßgeblich auf ein schwaches viertes Geschäftsquartal zurückzuführen, hieß es in der Mitteilung. „Das ungewöhnlich heiße Wetter im Juli und August führte zu erheblichem Umsatz- und Ergebnisdruck.“ Zudem komme man aber auch mit der Umsetzung strategischer Initiativen in Deutschland nicht wie erhofft voran.

Sind denn Klimageräte und Ventilatoren nicht gelaufen bei Media Markt & Saturn? Die Anleger sagen jedenfalls heute: Ich bin doch nicht blöd und verkaufen die Aktie. Sie liegt um die 5 Prozent im Minus

Tesla in neuem Fadenkreuz

Die überraschende Ankündigung von Tesla -Chef Elon Musk, den Elektroauto-Hersteller von der Börse nehmen zu wollen, ist ins Blickfeld von Strafermittlern geraten. Das US-Justizministerium habe beim Unternehmen Unterlagen zu dem Vorgang angefragt, wie Tesla am Dienstag bestätigte. Nach Informationen der „New York Times“ forderte die Börsenaufsicht SEC zudem förmlich Dokumente bei der Bank Goldman Sachs und der Investmentfirma Silver Lake an.

Die Anfrage des Justizministeriums, freiwillig mehr Informationen bereitzustellen, kann ein erster Schritt in einem strafrechtlichen Ermittlungsverfahren werden. Tesla äußerte zugleich die Hoffnung, dass die Analyse der ausgehändigten Dokumente die Angelegenheit aus der Welt schaffen werde.

Autozulassungen ziehen weiter an

Der europäische Automarkt hat im August sein Wachstum stark beschleunigt. Nachdem im Juli die Zahl der Zulassungen in den EU-Ländern bereits um kräftige 10,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zugelegt habe, sei sie im August um 31,2 Prozent auf über 1,1 Millionen Autos gestiegen, teilte der Branchenverband Acea am Mittwoch mit. In den ersten acht Monaten des Jahres nahmen die Neuzulassungen damit um 6,1 Prozent auf 10,8 Millionen zu.

Besonders stark ist die Nachfrage im August in einigen osteuropäischen Ländern wie Rumänien und Litauen gewachsen. Aber auch in großen Märkten wie Spanien und Frankreich ging es stark bergauf. In Deutschland lag der Zuwachs dagegen mit 24,7 Prozent unter dem Durchschnitt.

Unter den deutschen Autobauern konnte der VW-Konzern mit einem Plus von 41 Prozent besonders stark zulegen. Bei der Marke Volkswagen war der Anstieg dabei konzernintern überdurchschnittlich stark und bei der Marke Porsche hat sich die Zahl der Zulassungen sogar fast verdoppelt.

BMW legte dagegen mit einem Plus von konzernweit 6,5 Prozent nur vergleichsweise moderat zu und bei Daimler ging es sogar um 2,8 Prozent bergab. Für den vom französischen Hersteller PSA übernommenen Autobauer Opel wies der Branchenverband zusammen mit Vauxhall ein Plus von 4,4 Prozent aus.

Kurz & knapp:

Schaeffler: Der Automobil- und Industriezulieferer hat die Jahresprognose für sein Automobilgeschäft gesenkt. Für das laufende Jahr erwarte der Konzern noch ein Umsatzwachstum von währungsbereinigt 4,5 bis 5,5 Prozent, teilte das Unternehmen am Mittwoch in Herzogenaurach mit. Zuvor lag der Wert bei 6 bis 7 Prozent. Die Nachfrage aus den Regionen China und Europa schwäche sich ab, hieß es zur Begründung.

Insgesamt bestätigte Schaeffler seine Jahresprognose. Man erwarte, dass die gute Entwicklung des Industriegeschäfts die Schwäche in der Auto-Sparte ausgleichen werde.

Covestro: Der Kunststoffkonzern hat bei seinen Zukaufsplänen nun konkrete Ziele im Visier. „Wir haben rund 300 Ideen, an denen wir arbeiten. Und wir haben auch konkrete Kandidaten im Blick“, sagt der seit Anfang Juni amtierende Covestro-Chef Markus Steilemann im Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ, Mittwoch) .

Die besten Möglichkeiten für Zukäufe sehe er in der kleinsten Unternehmenssparte CAS, die Beschichtungen, Haft- und Dichtungsmittel sowie Spezialitäten umfasst. „Als noch junges Unternehmen besitzen wir keine großen Erfahrungen mit der Akquisition und Integration von Unternehmen. Deshalb wollen wir am liebsten zunächst klein anfangen, also erst gehen, dann laufen, dann rennen“, sagt Steilemann.

Bayer: Die britische Investmentbank HSBC hat die Einstufung der Leverkusener auf „Hold“ mit einem Kursziel von 82 Euro belassen. Die Rechtsstreitigkeiten um den Unkrautvernichter Roundup des übernommenen US-Wettbewerbers Monsanto seien für den Chemie- und Pharmakonzern ein langwieriges Problem, schrieb Analyst Sriharsha Pappu in einer am Mittwoch vorliegenden Studie. Neben dem Unternehmen selbst bringe dies auch für Investoren große Unsicherheit mit sich.

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