Continental: Ausblick belastet ++ Beiersdorf: UBS stuft auf „Sell“ ab ++ Dialog Semiconductor: Erwartungen hauchdünn getroffen

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Während der Druck auf Theresa May Stunde um Stunde steigt, dürften sich Unternehmen und Marktteilnehmer zunehmend die Hände zu reiben. Das neue Szenario, das die britische Premierministerin aktuell beschreibt, würde ihnen bestimmt besser gefallen als ein ungeregelter Ausstieg Großbritanniens aus der EU.

Exit vom Brexit wieder großes Thema

Im Falle einer Ablehnung ihres Brexit-Abkommens am Dienstag hält Theresa May einen Stopp des EU-Austritts für wahrscheinlicher als einen Ausstieg ohne Deal. Das berichtete die britische Nachrichtenagentur PA am frühen Montagmorgen unter Berufung auf ein ihr vorliegendes Redemanuskript Mays. May will am Montag zu Fabrikarbeitern in Stoke-on-Trent sprechen, einer Stadt, die mehrheitlich für den Brexit ist. In ihrer Rede werde sie laut Manuskript sagen, dass sie die Abgeordneten ermahnen werde, es sei ihre Pflicht, das Ergebnis des Referendums umzusetzen. Wenn dies nicht geschehe, werde das Vertrauen in Politiker katastrophal geschädigt. Ob sich die britische Premierministerin da mal nicht täuscht. Gerade kommt es gut an Fehler einzustehen und entsprechend zu handeln.

Dax wird nervös

Neben dem Brexit Hickhack muss der deutsche Leitindex auch schlechte Konjunktur-Daten aus dem Reich der Mitte verarbeiten. Der Zollstreit mit den USA und das langsamere Wirtschaftswachstum haben den chinesischen Außenhandel am Jahresende stark belastet. Die Exporte seien im Dezember in Dollar gemessen im Vergleich zum Vorjahr um 4,4 Prozent gefallen, teilte die Regierung am Montag in Peking mit. Die Importe gingen sogar um 7,6 Prozent zurück. Experten hatten zwar mit einem schwachen Ergebnis gerechnet, dabei aber sowohl bei den Aus- als auch den Einfuhren noch ein Plus erwartet. Beide Werte fielen zudem so schlecht aus wie schon seit 2016 nicht mehr.

Erholung vorerst gestoppt

Der Dax startet mit einem Minus in die neue Handelswoche. Auch von der Unternehmensseite kommen heute keine antreibenden Nachrichten. Continental und Dialog Semiconductor haben ihre gesenkten Prognosen eher so gerade getroffen anstatt ein bisschen zu überraschen. Daher geht es mit 10.821,18 Punkten in die neue Woche - ein Minus von 0,61 Prozent.

Continental rettet sich so gerade ins Ziel

Die vorläufigen Zahlen von Continental überzeugen die Anleger heute nicht wirklich. Die Aktie startet mit deutlichen Verlusten in den Handelstag. Nach den veröffentlichten Eckdaten liegt der konzernweite Jahresumsatz 2018 bei etwa 44,4 Milliarden Euro und die bereinigte EBIT-Marge bei rund 9,2%. Damit werden die Hannoveraner so gerade die gesenkten Ziele treffen. Die endgültigen Zahlen gibt es am 7. März 2019.

Ausblick belastet noch mehr – Profitabilität sinkt weiter

Der Autozulieferer und Reifenhersteller rechnet 2019 mit einer weiter sinkenden Profitabilität. Die Marge auf Basis des um Sondereffekte bereinigten Gewinns vor Zinsen und Steuern (Ebit) soll im laufenden Jahr zwischen 8 und 9 Prozent liegen. 2018 fiel die Marge auf zirka 9,2 (2017: 10,8) Prozent. Von Bloomberg befragte Experten hatten bisher für das laufende Jahr eine Marge von zirka 9,2 Prozent auf dem Zettel. Beim Umsatz peilt Continental einen Anstieg auf 45 bis 47 (2018: rund 44,4) Milliarden Euro an. Hier liegt die durchschnittliche Expertenprognose bisher bei etwas mehr als 46 Milliarden Euro.

Dialog Semiconductor: Hauchdünn im Zielkorridor

Auch die vorläufigen Zahlen des Chipentwicklers lösen heute keine Jubelstürme bei den Anlegern aus. Die sind eher verärgert, denn Dialog Semiconductor hat so gerade eben die bereits gesenkten Erwartungen getroffen. Die Quittung dafür ist ein deutliches Kursminus zum Handelsstart. Allerdings ändern die Anleger schnell ihre Meinung un die Aktie dreht ins Plus.

Gesenkter Umsatz wohl noch ein Stück zu hoch

Die Erlöse lagen im vierten Quartal bei 431 Millionen US-Dollar, wie das Unternehmen am Montag anhand vorläufiger Berechnungen in London mitteilte. Dialog Semiconductor war zuvor von 430 bis 470 Millionen Dollar ausgegangen. Im Gesamtjahr erreichte der Chip-Konzern, der noch stark von seinem Großkunden Apple abhängig ist, seine gesenkte Prognose noch nicht einmal: Der Umsatz stieg um 7 Prozent auf rund 1,44 Milliarden Dollar, als Ziel ausgegeben waren allerdings rund 1,46 Milliarden Dollar.

Kurz & knapp:

Beiersdorf: Die UBS hat die Aktien des Konsumgüter-Produzenten mit Blick auf das neue Jahr von „Neutral“ auf „Sell“ abgestuft und das Kursziel von 94 auf 85 Euro gesenkt. Nach einem starken Jahr 2018 seien nun die Erwartungen an den Konsumgüterkonzern zu hoch, schrieb Analystin Pinar Ergun. Beiersdorf dürfte sowohl mit dem Wachstum aus eigener Kraft enttäuschen als auch mit der operativen Profitabilität. Sie rechnet damit, dass Analysten ihre Ergebniserwartungen je Aktie senken und das Druck auf die Aktie bringen werde.

Fraport: Am Frankfurter Flughafen wurden im abgelaufenen Jahr so viele Passagiere abgefertigt wie nie zuvor. Insgesamt zählte der Flughafenbetreiber 69,5 Millionen Fluggäste und damit 7,8 Prozent mehr als 2017, wie er am Montag in Frankfurt mitteilte. Erst im August hatte Fraport-Chef Stefan Schulte seine Prognose auf mehr als 69 Millionen Passagiere angehoben. Nun fiel der Zuwachs noch etwas deutlicher aus. 

Puma: Die US-Bank JPMorgan hat die Einstufung für den Sportartikel-Hersteller vor den Zahlen zum vierten Quartal auf „Overweight“ mit einem Kursziel von 550 Euro belassen. Die Eckdaten dürften am oberen Ende der vom Sportartikelhersteller ausgegebenen Zielspanne ausfalle, schrieb Analystin Chiara Battistini in einer am Montag vorliegenden Studie. Sie rechnet mit einem währungsbereinigten Umsatzplus von 16 Prozent und einem Anstieg des operativen Ergebnisses (Ebit) von 39 Prozent.

Von Markus Weingran

Bild: Birgit Reitz-Hofmann / Shutterstock.com

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