Corona-Virus: Emmanuel Macron startet „neue Etappe“ gegen Covid 19 – neue Einschränkungen geplant

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Wegen der gefährlichen Ausbreitung der Coronavirus-Epidemie müssen sich die Franzosen auf neue Einschränkungen des öffentlichen Lebens einstellen. Staatschef Emmanuel Macron werde am Mittwochabend (20.00 Uhr) eine „neue Etappe“ gegen Corona einläuten, kündigte Regierungssprecher Gabriel Attal in Paris an.

Attal äußerte sich nicht im Detail zu den geplanten Schritten – das werde Macron tun. Spekuliert wurde vor allem über Ausgangsbeschränkungen im ganzen Land mit einer Dauer von vier Wochen. Die Bestimmungen sollen laut Medien aber weniger streng als im Frühjahr ausfallen – demnach könnten zahlreiche Schulen und Geschäfte weiter offen bleiben.

„Die zweite Welle ist da“, sagte der Regierungssprecher. Es müsse alles getan werden, um nicht von dieser Welle überrollt zu werden. Der Staatschef habe in der Kabinettssitzung von einer massiven, allgemeinen und weitgehend unerwarteten Verschlechterung in Europa gesprochen. Macron beriet zudem zwei Mal innerhalb von zwei Tagen in einem nationalen Sicherheitsrat über die Corona-Lage.

Bisher gilt eine nächtliche Ausgangssperre für rund zwei Drittel der Einwohner, also rund 46 Millionen Menschen. Die Corona-Lage verschlechtert sich in dem Land mit 67 Millionen Einwohnern seit Wochen dramatisch. Zuletzt wurden innerhalb von 24 Stunden über 33 400 Neuinfektionen gezählt.

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Die Anzahl der mit dem Coronavirus in Verbindung gebrachten Todesfälle stieg deutlich – am Dienstagabend meldeten die Behörden 523. Damit wurde wieder das hohe Niveau vom April erreicht. Die Gesamtzahl der Toten liegt nun bei über 35 500.

Sprecher Attal sagte, auf den Intensivstationen der Krankenhäuser drohe in zwei Wochen eine ähnliche Lage wie beim Höhepunkt der ersten Epidemie-Welle im Frühjahr. Damals zählten die Ausgangsbeschränkungen in Frankreich zu den strengsten in Europa, Schulen waren geschlossen. Bürger mussten damals Bescheinigungen vorweisen, wenn sie auf der Straße kontrolliert wurden.

Attal sagte, die Gesundheitskrise löse auch eine wirtschaftliche und soziale Krise im Land aus. „Wir antworten mit Stärke“, sagte er. Im Land gibt es Befürchtungen, dass Branchen mit Publikumsverkehr bei einem Lockdown zunehmend bedroht werden. „In der Hotellerie, der Gastronomie, der Kultur, im Tourismus und anderswo werden viele, die bisher so gut sie können durchhalten, nicht mehr die Kraft haben, eine solche Herausforderung ein zweites Mal durchzustehen“, warnte die konservative Zeitung „Le Figaro“.

Der 42-jährige Staatschef hatte sich erst vor zwei Wochen an die Bürger gewandt. Er kündigte damals nächtliche Ausgangssperren für Paris und weitere Ballungsräume an.

Später dehnte die Mitte-Regierung von Premierminister Jean Castex die Beschränkungen auf 54 Départements und das Überseegebiet Französisch-Polynesien aus. Aus der Opposition kam Kritik am Krisenmanagement der Regierung. Er habe den Eindruck einer „ständigen Improvisation“, schrieb der einflussreiche konservative Abgeordnete Éric Ciotti auf den Kurznachrichtendienst Twitter

Redaktion onvista / dpa-AFX

Foto: Frederic Legrand – COMEO/shutterstock.com

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