Crashmonat November?

Stefan Riße · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Wir befinden uns derzeit nicht im statistisch schlechtesten Monat - das ist der September - aber im berüchtigten Crashmonat Oktober. Der berühmte schwarze Freitag von 1929 fand im Oktober satt und nicht zu vergessen der 19. Oktober 1987, an dem der Dow Jones Index um über 22 Prozent einbrach. Und der Oktober macht seinem Namen dieses Jahr alle Ehre. Kräftig ging es runter mit den Aktienkursen, auch mit den Technologiewerten in den USA, für die so lange noch die Sonne geschienen hatte, und die es aufgrund ihres enormen Gewichtes in den US-Indizes geschafft hatten, die Wall Street immer wieder zu neuen Rekordmarken zu treiben. Der breite Markt stieg in den USA auch schon seit Monaten nicht mehr.

Stimmung spricht für kurzzeitige Gegenbewegung

Vergleicht man die bisher entstandenen Kursverluste mit denen anderer Crashs wie beispielsweise der vorgenannten, so halten sich diese allerdings noch in engen Grenzen. Wahrscheinlich dürfte es das auch noch nicht gewesen sein. Die monetäre Situation ausgehend von der strafferen Geldpolitik der US-Notenbank – wie in vorherigen „Rißes Wochenkehraus“ zuvor bereits beschrieben – spricht für weitere Kursverluste. Allerdings könnte zunächst eine Gegenbewegung einsetzen. Denn aufgrund der Kursverluste, die auch noch ausgerechnet im Oktober stattfinden, kam es zu reflexartigen Reaktionen. Unzählige Experten meinten den berüchtigten Oktobercrash erkannt zu haben und prognostizierten, dass es noch dicker kommen wird. Erfahrungsgemäß passiert dann zunächst das Gegenteil, weil sich zunächst alle dementsprechend positionieren und absichern.

Midterm-Wahlen möglicher Wendepunkt

Derartige Prognosen sind immer sehr schwierig. Aber es ist durchaus vorstellbar, dass es zunächst bis zu den Midterm-Wahlen nach oben geht, weil darauf spekuliert wird, dass die Republikaner die Mehrheit behalten und damit weiter klare Verhältnisse bestehen. Am Ende spielt es dann keine Rolle, wie die Wahlen ausfallen. Politische Börsen haben kurze Beine. Wichtiger wird dann sein, dass der Oktober überstanden ist. Die Augen werden sich dann auf das übliche Saisonmuster richten mit der klassischen Jahresendrallye. Dementsprechend dürften die Anleger wieder die Risiken erhöhen, so dass entsprechendes Verlustpotenzial besteht. Womöglich findet der echte Crash dann im November statt zur Verwunderung aller.

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