CTS Eventim: Die Zahlen zeigen – der Tickethändler ist einer der großen Krisenverlierer – Droht dem Unternehmen die Pleite?

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Die Furcht vor dem Ausmaß der Corona-Belastungen hat die Aktien des Tickethändlers und Eventveranstalters CTS Eventim am Mittwoch immer tiefer ins Minus gedrückt. Die Papiere weiteten nach der Vorlage von Zahlen für das erste Quartal ihre Tagesverluste kontinuierlich aus und sackten zuletzt um fast 13 Prozent auf 32,60 Euro ab. Damit waren die Anteilscheine der mit Abstand schwächste Wert im steigenden MDax der mittelgroßen Werte.

Die Corona-Pandemie hat das Geschäft von CTS Eventim stillgelegt. Der Start ins neue Jahr war noch gut verlaufen, doch dann brachen nach Verboten und Auflagen für Veranstaltungen in Zusammenhang mit Covid-19 Umsatz und Gewinn ein. Dass der Konzern derzeit keine solide Prognose geben kann, sorgte Börsianern zufolge für zusätzliche Unsicherheit.

Der Umsatz des Konzerns sackte in den ersten drei Monaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund 35 Prozent auf 184,6 Millionen Euro ab. Der operative Gewinn (normalisiertes Ebitda) brach um etwa 76 Prozent auf 13,5 Millionen Euro ein. Die Ebitda-Marge schrumpfte von 20,2 auf 7,3 Prozent. Unterm Strich blieb ein Überschuss von 553 000 Euro nach 26,4 Millionen Euro ein Jahr zuvor.

Zahlen schlechter als erwartet

Ein Händler sagte zu den nun vorgelegten Zahlen, sie seien schlechter als erwartet ausgefallen. Analyst Volker Bosse von der Baader Bank sprach gar von einem äußerst schwachen ersten Jahresviertel. Besserung sei angesichts der Rahmenbedingungen nicht in Sicht und der Rest des Jahres dürfte noch schlimmer werden. Bosse rät daher weiter zum Verkauf.

Etwas Trost können treue Anleger von CTS Eventim in der Vergangenheit finden: Seit 2010, als die Aktien knapp 10 Euro kosteten, haben die CTS-Eventim-Papiere fast jedes Jahr ein Rekordhoch erklommen. Erst im Januar dieses Jahres hatten sie bei 61,55 Euro den bis dato höchsten Stand ihrer Geschichte erklommen.

CTS hinkt den Märkten meilenweit hinterher

Die Corona-Pandemie setzte die Papiere dann aber überdurchschnittlich stark unter Druck: Seit der Eskalation der Krise am Rosenmontag (24. Februar) haben die Anteilscheine knapp 45 Prozent eingebüßt. Der MDax hingegen hat im selben Zeitraum dank einer deutlicheren Erholung seit dem Tief Mitte März nur rund 16 Prozent verloren.

Aus charttechnischer Sicht ergibt sich für die CTS-Aktien ebenfalls ein trübes Bild: Mit dem Kursrutsch an diesem Mittwoch prallten die Aktien deutlich von den 21- und 50-Tage-Durchschnittslinien ab, die den kurz- beziehungsweise mittelfristigen Trend beschreiben. Beide Linien hatten sich in den letzten Tagen als hartnäckige Widerstände erwiesen.

Droht dem Konzern die Pleite?

Von der Krise sind beide Segmente von CTS Eventim betroffen, der Ticketverkauf und die Veranstaltungssparte. Letztere fuhr im ersten Quartal sogar einen operativen Verlust ein. Die Pandemie habe die gesamte Live-Entertainment-Branche und ihre Fans hart getroffen, sagte Konzernchef Klaus-Peter Schulenberg. „Wir haben uns jedoch aktiv auf die neue Situation eingestellt und sofort mit internen Kosten- und Effizienzmaßnahmen konsequent darauf reagiert.“

Dazu betonte Schulenberg erneut, dass die Krise nach derzeitigem Stand nicht die Existenz des Unternehmens bedrohe: Die Liquiditätsausstattung sei gut, und so könne das Unternehmen die herausfordernde Situation auch über einen längeren Zeitraum bewältigen.

Seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr hatte der Tickethändler bereits Anfang April kassiert. Zur erwarteten Umsatz- und Ergebnisentwicklung will sich das Management erst wieder konkret äußern, sobald eine solide Prognose möglich ist. Aus jetziger Sicht erwartet das Management einen deutlichen Rückgang bei Umsatz und Ergebnis, traut sich aber nicht zu, diesen zu beziffern. Derzeit finden in Europa aufgrund behördlicher Anordnungen in vielen Ländern keine Veranstaltungen statt. Derzeit sei unklar, ab wann es solche wieder geben könne.

Anfang Mai hatte CTS Eventim bereits mitgeteilt, in diesem Jahr keine Dividende auszahlen zu wollen. Anfang des Jahres hatte der Konzern sein Geschäft noch mit Übernahmen ausgebaut.

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: Tobias Arhelger/Shutterstock.com

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