Curevac: Spahn streicht Impfstoff aus den Planungen ++ Apple: Ehemaliger Canoo-Chef kommt an Bord ++ Vonovia: Macht Paul Singer die Übernahme der Deutsche Wohnen teurer?

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Es hat sich mal wieder gezeigt: Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Was hatten die Anleger doch einen Respekt vor dem angekündigten „Super Donnerstag“ – und dann? Den Dax hat die EZB Zinsentscheidung kalt gelassen, da es wie erwartet nichts Neues gab und die US-Inflationsdaten haben zwar den US-Indizes geholfen, den deutschen Leitindex haben sie allerdings kalt gelassen. Mit dieser Einstellung war das deutsche Börsenbarometer aber nicht alleine. Die Leitindizes in Paris, London, Mailand und Madrid pendelten ebenfalls in engen Spannen um ihre Schlusskurse vom Vortag. Dabei sollte der „Super Donnerstag“ doch ein richtungsweisender Tag für die kommenden Wochen sein. Dieser Effekt ist ausgeblieben – zumindest die europäischen Indizes suchen weiter nach einer Richtung.

Die EZB war dabei auch keine große Hilfe. Wie erwartet halten die europäischen Währungshüter an ihrer bisherigen Politik fest und pumpen weiterhin fleißig Geld in die Märkte. Jede Diskussion über einen Ausstieg aus dem Anleihen-Notkaufprogramm wäre verfrüht, betonte die Präsidentin Christine Lagarde. „Damit hat die nächste EZB-Sitzung keine Neuigkeiten gebracht“, merkt onvista Redaktionsleiter Markus an. „Die Beteuerungen im Fall der Fälle bereit zu stehen und alles Mögliche zu tun, sind ebenfalls nicht neu. Sie geben zwar eine gewissen Sicherheit, beendet aber nicht die Diskussionen um Zins- und Inflationssorgen. Daher wird der Dax auch weiterhin keine klare Linie finden, sich aber unterm Strich in klitzekleinen Schritten nach oben bewegen“, so Weingran weiter.

Bundesbank zuversichtlich

Nach dem coronabedingten Konjunktureinbruch zu Jahresbeginn erwartet die Bundesbank einen kräftigen Aufschwung der deutschen Wirtschaft im laufenden Jahr. 3,7 Prozent Wirtschaftswachstum prognostiziert die Notenbank für 2021. „Die deutsche Wirtschaft überwindet die pandemiebedingte Krise“, begründete Bundesbank-Präsident Jens Weidmann am Freitag die wachsende Zuversicht. Im Dezember hatten die Bundesbank-Ökonomen für 2021 ein Wachstum von 3,0 Prozent vorhergesagt.

Inzwischen geht die Notenbank davon aus, dass durch das Fortschreiten der Impfungen die Corona-Pandemie „rasch und nachhaltig zurückgedrängt“ werden könne und deswegen Einschränkungen für Wirtschaft und Bevölkerung „zügig gelockert“ würden. „Schon in diesem Sommer könnte die Wirtschaftsleistung wieder das Vorkrisenniveau erreichen“, erklärte Weidmann.

Auch für 2022 ist die Bundesbank deutlich optimistischer als vor sechs Monaten: Statt 4,5 Prozent Wachstum trauen die Ökonomen der Notenbank Europas größer Volkswirtschaft im nächsten Jahr nun ein Plus von 5,2 Prozent zu. Im Jahr 2023 schwächt sich der Zuwachs des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) demnach ab, beträgt aber immer noch 1,7 Prozent.

Im vergangenen Jahr hatte die Corona-Pandemie die deutsche Wirtschaft in die tiefste Rezession seit der globalen Finanzkrise 2009 gerissen. Das Bruttoinlandsprodukt brach 2020 nach neuester Berechnung des Statistischen Bundesamtes um 4,8 Prozent ein.

Dax: Weiterhin keinen Bock

Auch am Freitag scheint die Lustlosigkeit der vergangenen Tage den deutschen Aktienmarkt zu prägen. Im frühen Handel notierte der Leitindex Dax mit minus 0,05 Prozent auf 15.564 Punkten. Ebenfalls kaum verändert war der MDax mit 33 785 Punkten. Der EuroStoxx 50 rückte um 0,1 Prozent vor.

Curevac: Aktie erneut unter Druck

Die Aktie von Curevac gerät zu Handelsbegnn direkt kräftig unter Druck. Hintergrund sind Medienberichte, nach denen Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) den Corona-Impfstoff vorerst aus den Planungen der Bundesregierung gestrichen hat. Spahn plant laut eines Medienberichts das Vakzin der Tübinger nicht mehr für die laufende Impfkampagne ein. Das soll Der CDU Politiker den Gesundheitsministern der Länder während der vergangenen Ministerkonferenz gesagt wie der „Mannheimer Morgen“ in seiner heutigen Ausgabe berichtet. Dabei beruft sich die Zeitung auf Regierungskreise. Dem Bericht zu Folge soll der Bundesgesundheitsminister von einer „der größeren Enttäuschungen „gesprochen haben.

Apple: Autopläne erhalten neue Fantasie

Apple untermauert seine Ambitionen im Autobereich mit der Verpflichtung eines ehemaligen BMW-Managers , der zuletzt ein Elektrofahrzeug-Startup führte. Ulrich Kranz arbeite jetzt für Apple, bestätigte der iPhone-Konzern in der Nacht zum Freitag den Tech-Blogs „The Verge“ und „TechCrunch“, ohne weitere Details zu nennen. Nach Informationen des Finanzdienstes Bloomberg wird Kranz bei Apple im Team des ehemaligen Tesla -Managers Doug Field arbeiten, der ein Autoprojekt leitet.

Kranz gehörte bei BMW zu den Entwicklern des Elektromobils i3 und des Sportwagens i8. Danach war er zunächst beim Elektroauto-Startup Faraday Future und gründete dann die Firma Canoo mit. Bis April war er Chef von Canoo. Apple habe ihn wenige Wochen später an Bord geholt, schrieb Bloomberg.

Apple entwickelt bereits seit Jahren Technologie für das autonome Fahren und testet zu Roboterautos umgebaute SUV der Toyota -Luxusmarke Lexus auf öffentlichen Straßen. Am Anfang des bereits seit mehr als fünf Jahren laufenden Autoprojekts zeigte Apple auch schon Prototypen an Zulieferer, danach wurde es jedoch vor allem auf Software ausgerichtet.

In den vergangenen Monaten hatten die seit Jahren köchelnden Spekulationen über ein Apple-Auto wieder neue Nahrung erhalten. Vor allem war in Medienberichten von einer Kooperation mit dem südkoreanischen Hyundai -Konzern und seiner Marke Kia die Rede. Dann teilte Hyundai aber mit, dass es derzeit keine Gespräche mit Apple über die Entwicklung von selbstfahrenden Autos gebe.

Kurz & knapp:

Vonovia: Der umtriebige Milliardär Paul Singer mischt mit seinem Hedgefonds Elliott nun auch bei der geplanten Übernahme der Deutsche Wohnen durch Vonovia mit. Laut einer Stimmrechtsmitteilung vom späten Donnerstagnachmittag kurz vor Xetra-Schluss kontrolliert Singer gut drei Prozent der Anteile der Deutsche Wohnen. Singer ist dafür bekannt, sich bei Unternehmen einkaufen, die übernommen werden sollen, um dann einen höheren Preis zu fordern.

Die beiden deutschen Immobilienkonzerne hatten Ende Mai ihren geplanten Zusammenschluss verkündet. Vonovia will dafür rund 18 Milliarden Euro in die Hand nehmen oder 53,03 Euro je Deutsche-Wohnen-Aktie, worin die Dividende von 1,03 Euro enthalten ist. Die Deutsche-Wohnen-Aktien gingen am Donnerstag mit 51,54 Euro aus dem Xetra-Handel und legten anschließend auf der Handelsplattform Tradegate ein wenig zu. Vonovia-Papiere hingegen fielen auf Tradegate ein wenig im Vergleich zum Xetra-Schluss.

Signa Sports United: Der Online-Sporthändler will mit einem Spac fusionieren und über diesen Umweg an die New Yorker Börse gehen. Durch das Zusammengehen mit Yucaipa Acquisition Corporation werde das neue Unternehmen mit rund 3,2 Milliarden US-Dollar (2,6 Mrd Euro) bewertet, teilte Signa Sports United am Freitag in Berlin mit. Die bisherigen Aktionäre des Sporthändlers bringen alle ihre Anteile in die neue börsennotierte Aktiengesellschaft ein. Zu Signa Sports, das dem österreichischen Investor und Karstadt-Eigentümers Rene Benko gehört, zählen Portale wie Fahrrad.de, Tennis Point und Outfitter. Bei der Transaktion solle Kapital in Höhe von 645 Millionen Dollar aufgenommen werden. Dabei steuere Yucaipa rund 345 Millionen Dollar zu. Der Rest solle durch eine Barkapitalerhöhung hereinkommen. Mit dem Geld will der Sporthändler international expandieren und seine Technologieplattform ausbauen. Zudem will Signa Sports mit dem Geld die Übernahme des britischen Online-Sportartikelhändlers WiggleCRC finanzieren. Der Zukauf werde zeitgleich zur Fusion mit Yucaipa unterzeichnet, hieß es. Der bisherige WiggleCRC-Eigentümer Bridgepoint werde in diesem Zuge Miteigentümer von Signa Sports. Den Angaben zufolge ist WiggleCRC der weltweit zweitgrößte Online-Fahrradhändler.

Didi: Der chinesische Fahrdienst-Vermittler bereitet einen Börsengang in den USA vor. Das Unternehmen reichte am Donnerstag einen entsprechenden Antrag bei der Börsenaufsicht SEC ein. Aus den Unterlagen geht noch nicht der konkrete Zeitplan und der angestrebte Emissionserlös hervor. Der Uber-Rivale ließ bislang auch noch offen, an welche US-Börse er strebt. Infrage kommen die New York Stock Exchange und die Nasdaq. Fest steht bereits, dass die Aktien unter dem Tickerkürzel „DIDI“ gelistet werden sollen. Das US-Finanzblatt „Wall Street Journal“ berichtete unter Berufung auf eingeweihte Kreise, dass Didi eine Gesamtbewertung von mehr als 70 Milliarden Dollar (57,5 Mrd Euro) anpeile. Damit dürfte es einer der größten Tech-Börsengänge des Jahres werden. Didi musste im vergangenen Jahr allerdings einen erheblichen Umsatzrückgang auf 21,6 Milliarden Dollar verkraften, wie aus den SEC-Dokumenten hervorgeht. Grund dürften starke Geschäftseinbußen aufgrund der Corona-Pandemie gewesen sein. Vorher verzeichnete Didi deutliches Wachstum.

Redaktion onvista / dpa-AFX

Foto: Homepage Curevac

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