Cyber-Security: Ein Milliarden-Markt, der immer stärker in den Fokus rückt

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Der ehemalige Bundeskanzlerkandidat der SPD, Martin Schulz, staunte nicht schlecht. Auf einmal bekam er Anrufe von fremden Personen auf seinen nicht öffentlichen Telefonnummern. Die Telefonate waren zwar „weder bedrohlich noch beleidigend“, trotzdem sollten die Anrufer genau diese Nummer von Martin Schulz aber nicht haben. Also meldete der SPD-Politiker kurzerhand die Vorfälle der Polizei und nach diesem Telefonat kam ans Tageslicht, dass massenhaft private Daten von Politikern und Künstlern veröffentlicht wurden.

Fall mittlerweile aufgeklärt

Nur wenige Tage nach dem Bekanntwerden des Datenklaus war der Schuldige auch schon dingfest gemacht. Nach ersten Ermittlungsergebnissen steckt hinter dem Hackerangriff ein 20-jähriger, der seinem Ärger auf Politiker und Prominente Luft machen wollte. Der aktuelle Fall zeigt, wie wichtig mittlerweile eine gute Absicherung der persönlichen Daten im Netz ist. Aber nicht nur prominente Personen müssen sich vor Cyberattacken fürchten. Zunehmend geraten Unternehmen und staatliche Behörden ins Visier von weltweiten Hackern. In diesen Fällen geht es um weitaus brisantere Daten als private Nummern und Bilder von Prominenten.

„Cyberkrieg“ mit Russland

Mitte Oktober erklärte die niederländische Verteidigungsministerin Ank Bijleveld ihr Land befinde sich in einem „Cyberkrieg“ mit Russland. Zuvor hatte die Niederlande vier russische Staatsbürger des Landes verwiesen. Nach Angaben der Regierung handelte es sich dabei um Agenten des russischen Militärgeheimdienstes GRU, die im April einen Hackerangriff auf die Organisation für das Verbot Chemischer Waffen (OPCW) in Den Haag verüben sollten.

Microsoft wehrt Hackerangriff ab

Zwei Monate zuvor hat der amerikanische Software-Riese vermeldet, dass er einen russischen Hackerangriff abgewehrt hat. Ziel des Angriffs waren nach Angaben von Microsoft Internetseiten von Angeboten des US-Senats, des Hudson-Instituts oder des Internationalen Republikanischen Instituts, die sich alle für Demokratie und Cybersicherheit einsetzten.

Milliarden-Markt, der immer wichtiger wird

Laut Statista war der Markt für Cyber-Security 2017 etwas mehr als 137 Milliarden Dollar schwer. In den kommenden 6 Jahren soll dieser Wert um 80 Prozent ansteigen und 2023 bei fast 250 Milliarden Dollar liegen. Gemäß dieser Schätzung wächst der Markt für Cyber-Security jährlich um etwas mehr als 10 Prozent. Gerade auch im Hinblick auf die immer stärkere Vernetzung von Fahrzeugen wird die Sicherheit in diesem Bereich immer mehr in das Rampenlicht rücken. Das Potenzial ist groß: In fünf Jahren dürften nach Schätzung von Peter Schiefer, zuständig für die Automotive-Sparte beim Münchner Halbleiterhersteller Infineon, schon mehr als 100 Millionen vernetzte Autos auf den Straßen unterwegs sein. Viel Potenzial für die großen Player der Branche.

Palo Alto Networks – Nach Marktkapitalisierung die Nummer 1 

Das amerikanische Cybersecurity-Unternehmen hat seinen Hauptsitz in Santa Clara, Kalifornien. Palo Alto bietet nicht nur Fire Wall Lösungen (WildFire) der nächsten Generation, sondern auch neuartige Analysewerkzeuge an, die es Sicherheitsteams im Unternehmen ermöglichen, Schwachstellen im Netzwerk zu finden. Was die Marktkapitalisierung angeht sind die Amerikaner mit 18,2 Milliarden Dollar das größte Unternehmen im Bereich Cybersecurity. Allerdings schreibt der Software-Spezialist noch keine schwarzen Zahlen. Im Geschäftsjahr 2017/2018, das im Juni endete, vermeldete das Unternehmen einen Umsatz von 2,4 Milliarden Dollar und einen Verlust von fast 148 Millionen Dollar.

Chart Palo Alto – 3 Jahre

Check Point – Sicherheitslösungen aus Isreal

Nach Marktkapitalisierung (17,2 Milliarden Dollar) ist Check Point Software Technologies Ltd. die Nummer 2 am Markt. Das israelische Softwareunternehmen ist bekannt für seine Firewall- und VPN-Produkte. Laut Unternehmensangaben nutzen alle Fortune-100- und Global-100-Unternehmen Sicherheitslösungen des Unternehmens, sodass es einen eigenen amerikanischen Hauptsitz, ansässig in San Carlos (Kalifornien), unterhält. 2017 erwirtschaftete Check Point einen Umsatz von etwas mehr als 1,8 Milliarden Dollar und verdiente unterm Strich ein etwas mehr als 800 Millionen Dollar.

Chart Check Point – 3 Jahre

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Symantec – „The world’s leading cyber security company“  

Obwohl sich die Amerikaner als die Nummer 1 am Markt bezeichnen liegen sie mit einer Marktkapitalisierung von 12,2 Milliarden Dollar hinter Palo Alto und Check Point. In puncto Umsatz liegt Symantec allerdings klar vor allen Konkurrenten. 2017/218 erzielte der US-Software-Sicherheitskonzern Erlöse von etwas mehr 4,8 Milliarden Dollar und verdienten dabei 1,138 Milliarden Dollar. Erst im Dezember des vergangenen Jahres Symantec eine Kooperation mit der Fortinet, die Nummer 4 der Branche, bekannt gegeben. In Zukunft werden beide Unternehmen die Produkte des anderen in ihre Lösungen mit einbinden.

Chart Symantec – 3 Jahre

Fortinet – Der Netzwerk-Spezialist

Was die Marktkapitalisierung angeht, so liefern sich Symantec und Fortinet ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit abwechselnden Siegern. Was den Umsatz anbelangt sind die Amerikaner die Nummer 4 im Konzert der großen Player am Markt. Das Unternehmen entwickelt und vertreibt Software, Appliances und Dienste auf dem Gebiet der Informationssicherheit, zum Beispiel Firewalls, Antivirenprogramme, Intrusion Detection und Endpunktsicherheit. Vor allem im Bereich Netzwerksicherheit ist Fortinet stark gefragt. Vom einzelnen Rechner, über die Cloud bis hin zum Internet der Dinge, kann das US-Unternehmen praktisch jedes Netzwerk bzw. Gerät schützen. 2017 setzten die Amerikaner fast 1,5 Milliarden Dollar um. Unterm Strich blieben allerdings nur etwas mehr als 31 Millionen Dollar hängen.

Chart Fortinet – 3 Jahre

Fazit:

Die Sicherheit von brisanten elektronischen Daten wird auch in der Zukunft eine große Rolle spielen. Damit gibt es genügend Arbeit für die großen Player der Branche. Aber auch kleinere interessante Unternehmen, wie zum Beispiel Zix, versuchen ihr Stückchen vom Kuchen abzubekommen. Somit lassen sich in der Branche Aktien für jeden Anlegertyp finden.

Von Markus Weingran

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Foto: ITTIGallery / Shutterstock.com

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