Daimler: Gewinn und PKW-Absatz sinken ++ Puma: Prognose erneut erhöht ++ Dax: Bricht Panik aus?

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Zumindest in der Halbleiterbranche scheinen die Nerven der Anleger richtig blank zu liegen. Wie zu erwarten hat auch AMD einen schwachen Ausblick auf des Schlussquartal geliefert und büßt dafür heute mehr als deutlich. Infineon kriegt dafür heute auch sein Fett weg. Nachdem die Aktie der Münchner Mittwoch fast 5 Prozent verloren hat, geht es heute zum Handelsstart um mehr als 2 Prozent nach unten.

11.000 rückt näher

Halloween steht vor der Tür und an den Märkten ist es jetzt schon gruselig. An der Wall Street purzelten die Kurse in die Tiefe. Der Dow gab über 2 Prozent nach und fällt deutlich unter die Marke von 25.000 Punkten. Der deutsche Leitindex kommt den 11.000 Punkten auch immer näher. Für die Charttechniker ist die Marke noch kein Problem, die schlagen erst unter 10.800 richtig Alarm. Die Nerven der Anleger werden dadurch trotzdem nicht geschont. Zumal computergesteuerte Handelssysteme unter 11.000 den Abwärtstrend emotionslos beschleunigen dürften.

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Beruhigt die EZB?

Mario Draghi hat eigentlich keinen Handlungsspielraum um die Märkte zu beruhigen. Er wird den EZB-Kurs nicht ändern, weil die Märkte unter Druck stehen. Der EZB-Chef muss heute eher vorsichtig sein, nicht noch mehr Öl ins Feuer zu gießen. Sollte Draghi seine Landsleute in Rom bezüglich der vorgelegten Haushalsplanung zu stark rüffeln, dann könnte das Thema die europäischen Märkte noch stärker belasten.

Stützen gute Quartalszahlen?

Italien und der Handelsstreit zwischen den USA und China gegen gute Quartalszahlen von Tesla, Microsoft, Visa und Ford. Die Aktie des amerikanischen Quartetts sind nach der Präsentation ihrer Zahlen sofort nachbörslich angesprungen. Besonders die Aktie des Autobauer von Elon Musk machte erneut einen großen Freudensprung nach dem ersten Quartalsgewinn nach zwei Jahren.

Anleger weiter nervös

Dem Dax helfen die US-Zahlen nicht wirklich. Der deutsche Leitindex startet heute mit einem Minus von 0,78 Prozent in den Handelstag und steht bei 11.104,75 Punkten. Am Dax-Ende treffen sich heute die üblichen Verdächtigen der vergangenen Tage wieder. Die Deutsche Bank leidet immer noch unter ihren Quartalszahlen und Infineon bekommt erneut die schwachen Ausblicke der Konkurrenz zu spüren.

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Daimler: Hoffnungen ruhen auf dem Schlussquartal

Ein sinkender Pkw-Absatz und mehrere Sonderfaktoren haben Daimler im vergangenen Quartal einen Gewinnrückgang eingebrockt. Der Nettogewinn sank von Juli bis September um 21 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal auf 1,76 Milliarden Euro. Der Autobauer hatte bereits vergangene Woche bekannt gegeben, dass der operative Gewinn im dritten Quartal eingebrochen ist. Daimler musste deshalb zum zweiten Mal binnen vier Monaten seine Gewinnprognose abfahren lassen. Im abgelaufenen Quartal brach das Ebit um mehr als ein Viertel auf knapp 2,5 Milliarden Euro ein.

Erlöse in etwa auf Vorjahresniveau

Der Umsatz lag mit 40,2 Milliarden Euro ein Prozent unter dem Vorjahreswert. Der Absatz von Mercedes schrumpfte um sechs Prozent auf knapp 560.000 Fahrzeuge. Die Marke mit dem Stern hat gleich an mehreren Fronten zu kämpfen: unter anderem mit höheren Importzöllen am wichtigsten Einzelmarkt China wegen des Handelsstreits mit den USA, steigenden Kosten für Diesel-Rückrufe, Belastungen durch die Umstellung auf das neue Abgasmessverfahren WLTP und Folgen von langwierigen Rechtsstreitigkeiten.

Kleiner Lichtblick

Das Lkw-Geschäft läuft unterdessen rund. Bei einem Absatzplus von acht Prozent steigerte Daimler Trucks den operativen Quartalsgewinn um 38 Prozent auf 850 Millionen Euro. Die Rendite lag mit 8,5 Prozent rund zwei Prozentpunkte über der des Pkw-Geschäfts.

Ausblick bleibt trüb

„Die Automobilindustrie und damit auch Daimler befinden sich weiterhin in einem sehr herausfordernden Umfeld“, erklärte Vorstandschef Dieter Zetsche. Doch die weiterhin hohe Nachfrage der Kunden stimme den Konzern für das vierte Quartal zuversichtlich. Das Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) soll 2018 gegenüber dem Vorjahresgewinn von 14,3 Milliarden Euro jetzt deutlich und damit um mehr als zehn Prozent sinken.

Puma: Geschäfte brummen

Dem Sportartikelhersteller hat der heiße Sommer nicht geschadet. Puma SE schraubt seine Prognose für das Geschäftsjahr erneut hoch. „Das dritte Quartal endete ein wenig besser als von uns erwartet“, sagte Puma-Chef Björn Gulden. Daher erwartet der Adidas-Rivale nun ein währungsbereinigtes Umsatzplus im Gesamtjahr von 14 bis 16 Prozent und einen Anstieg beim operativen Ergebnis (Ebit) von rund einem Drittel auf 325 bis 335 Millionen Euro. Bislang sah die Prognose eine Umsatzsteigerung von 12 bis 14 Prozent und ein Ebit zwischen 310 und 330 Millionen Euro vor.

Schubkraft verlieh Puma vor allem das Wachstum in den Regionen Asien/Pazifik und Amerika. Der Konzernumsatz stieg so im dritten Quartal um 10,7 Prozent auf 1,24 Milliarden Euro. Währungsbereinigt wuchsen die Erlöse um 14 Prozent. Operativ verdiente Puma mit 129,9 Millionen Euro 28,4 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Der Konzerngewinn stieg um knapp ein Viertel auf 77,5 Millionen Euro und übertraf damit die Erwartungen der Analysten. Die Anleger feiern die Zahlen heute mit einem Plus von über 7 Prozent.

Kurz & knapp:

Nokia: Der Netzwerkausrüster hat auch im dritten Quartal wegen schlechter Geschäfte in einem umkämpften Markt weiter rote Zahlen eingefahren. Der Umsatz ging im Vorjahresvergleich um rund ein Prozent auf 5,46 Milliarden Euro zurück. Der um Sonderposten bereinigte operative Gewinn brach unterdessen um mehr als ein Viertel auf 487 Millionen Euro ein. Netzwerk- und Lizenzsparte des Unternehmens schwächelten. Unter dem Strich reduzierte Nokia jedoch die Verluste von 183 Millionen Euro vor einem Jahr auf nun 79 Millionen, weil weniger Sonderkosten anfielen.

MTU: Der Triebwerksbauer erhöht nach einem unerwartet starken dritten Quartal abermals seine Jahresziele. 2018 will das Münchener Unternehmen seinen Umsatz auf rund 4,4 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahreswert von 3,9 Milliarden steigern, wie Konzernchef Reiner Winkler am Donnerstag zur Vorlage der Quartalsbilanz in München erklärte. MTU hatte erst im Juli seine Prognosen angehoben, zuletzt wurde ein Umsatzzuwachs auf 4,2 Milliarden anvisiert.

Das operative Ergebnis (bereinigtes Ebit) soll nun rund 660 Millionen Euro (Vorjahr 573 Mio) erreichen. Hier hatte MTU zuletzt als Ziel noch etwa 640 Millionen Euro ausgegeben. Den Zielwert beim bereinigten Überschuss hob das Unternehmen von 450 auf rund 470 Millionen Euro an, im Vorjahr hatte der Konzern knapp 405 Millionen verdient.

AB Inbev: Der weltgrößte Bierbrauer kürzt die Dividende um die Hälfte. Die Ausschüttung an die Aktionäre müsse da zurückstehen. Für die Anteilseigner soll es nun eine Zwischendividende von 80 US-Cent und eine Gesamtdividende von 1,80 Euro für das Geschäftsjahr geben. Die Schulden von AB Inbev summieren sich nicht zuletzt durch die Übernahme des Rivalen SABMiller im Jahr 2016 noch auf über 100 Milliarden US-Dollar.

Im dritten Quartal blieb der Konzern zudem hinter den Erwartungen der meisten Analysten zurück. Der Umsatz sank von 14,7 Milliarden auf 13,3 Milliarden US-Dollar. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) gab von 5,7 Milliarden auf 5,4 Milliarden Dollar nach. Unter dem Strich sank der auf die Anteilseigner entfallende Gewinn von 2,6 Milliarden auf 1,6 Milliarden Dollar.

Von Markus Weingran

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Foto: Taina Sohlman / Shutterstock.com

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