Daimler im Sog des Diesel-Abgasskandals – Aktie unter Druck

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hat Daimler in seinen Diesel-Fahrzeugen ebenfalls Software zur Abgasmanipulation eingebaut? US-Ermittlungsakten legen das nahe. Die Aktie rutscht ab.

Aktien von Daimler leiden am Montag unter einem Bericht im Zuge der US-Abgasaffäre. Zum Start in den Montagshandel ging es für die Papiere um rund 2 Prozent auf 71 Euro bergab. Grund dafür war ein Bericht der “Bild am Sonntag”, demzufolge nach Volkswagen nun auch der Stuttgarter Autobauer immer stärker ins Visier der US-Ermittler geraten soll. Ein Konzernsprecher wollte sich auf Anfrage der Zeitung unter Verweis auf die laufende Untersuchung nicht zu Details äußern. Man kooperiere seit über zwei Jahren mit den US-Behörden und sorge für umfassende Transparenz.

Die Zeitung bezieht sich auf US-Ermittlungsakten, wonach es bei Daimler mehrere Softwarefunktionen gegeben habe, die vermutlich nur entwickelt worden seien, die US-Abgastests auf dem Prüfstand zu bestehen. So sei die Funktion “Bit 15″ so programmiert gewesen, dass die Abgasnachbehandlung nach 26 Kilometern den sauberen Modus verlässt. Zudem habe ein so genannter “Slipguard” anhand von Geschwindigkeit oder Beschleunigung erkannt, ob das Fahrzeug auf einem Prüfstand steht.

Dem Zeitungsbericht zufolge würden die Dokumente ebenfalls offenbaren, dass Daimler-Mitarbeiter bereits vor der VW-Dieselaffäre daran zweifelten, US-Gesetze bei Straßentests einhalten zu können. So hätten interne Messungen ergeben, dass Mercedes-Modelle im Straßenbetrieb die Stickoxid-Grenzwerte deutlich überschritten hätten.

Daimler-Chef Dieter Zetsche hatte seit Ausbruch des Diesel-Abgasskandals bei Volkswagen vor fast zweieinhalb Jahren immer wieder betont, Fahrzeuge von Daimler würden nicht manipuliert. Die Stuttgarter gerieten im Zuge des Dieselskandals bei Volkswagen ins Visier von Ermittlern in den USA und Deutschland. Derzeit prüft das Kraftfahrtbundesamt, Daimler wegen des Verdachts einer unzulässigen Abschalteinrichtung beim Mercedes-Benz Vito eventuell zu einer Anhörung zu laden. Das erklärte das Bundesverkehrsministerium am Mittwoch.

onvista/dpa-AFX/Reuters
Foto: dpa

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