Daimler: Schon wieder wird zurückgerufen ++ VW: Keine neuen Pläne für Lamborghini ++ Facebook: Visa, Mastercard und Stripe sind bei Libra nicht mehr dabei

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Es ist alles nur eine Frage, wie „Mann“ sich verkauft. In diesem Fall ist der Mann der amerikanische Präsident. Was bisher als die kleinste aller Lösungen im Handelsstreit mit China galt, ist seit dem Wochenende der „größte und beste Deal“ der jemals für die amerikanischen Landwirte abgeschlossen wurde, so Donald Trump via Twitter:

The deal I just made with China is, by far, the greatest and biggest deal ever made for our Great Patriot Farmers in the history of our Country. In fact, there is a question as to whether or not this much product can be produced? Our farmers will figure it out. Thank you China!

— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) October 12, 2019

„Der Deal, den ich gerade mit China gemacht habe, ist bei weitem der größte und beste Deal, den wir je für unsere großartigen, patriotischen Bauern in der Geschichte unseres Landes gemacht haben. Tatsächlich stellt sich die Frage, ob so viel Produkte produziert werden können oder nicht. Unsere Bauern werden es herausfinden. Vielen Dank, China!“

Hat Trump wirklich einen Grund sich selbst so zu feiern? Bislang wollte er einen umfassenden Deal. Die ganze Welt hat immer darauf gewartet, dass Donald Trump und Xi Jinping ein Treffen bekanntgeben, auf dem der Handelsstreit zu den Akten gelegt wird. Der aktuelle Zwischendeal scheint in China aber keinen hohen Stellenwert zu genießen, denn der US-Präsident hat ihn mit dem chinesischen Vizepremier besiegelt. Und wirklcih groß scheint er auch nicht zu sein:

My deal with China is that they will IMMEDIATELY start buying very large quantities of our Agricultural Product, not wait until the deal is signed over the next 3 or 4 weeks. THEY HAVE ALREADY STARTED! Likewise financial services and other deal aspects, start preparing….

— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) October 13, 2019

China kauft also sofort amerikanische Agrarprodukte und zugleich werden Vorbereitungen gestartet im Bereich Finanzdienstleistung und anderen Aspekte weitere Maßnamen zu ergreifen. Was sich dahinter verbirgt ist noch offen. Trotzdem wird die Vereinbarung entsprechend gefeiert. Auch der Zeitpunkt der Veröffentlichung scheint kein Zufall gewesen zu sein. Am „National Farmers Day“ verkündet Trump den „größten und besten“ Deal für die Landwirte und hat auch direkt noch einen guten Rat für den wohl wichtigsten Kreis seiner Wählerschaft.

Start thinking about getting bigger tractors! https://t.co/MhmvNhAA4r

— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) October 12, 2019

Weitere Strafzölle damit vom Tisch

Das wichtigste an der ganzen Sache ist wohl nicht der abgeschlossene Deal, sondern die Tatsache, dass eine weitere Verschärfung des Handelskonfliktes vom Tisch ist. Weitere Strafzölle im Oktober und im Dezember sind erst einmal vom Tisch. An der aktuelle Lage hat sich allerdings nicht viel geändert. Die bestehenden Starfzölle drücken weiter auf die Weltwirtschaft. Damit tritt der Handelskonflikt weiter auf der Stelle, aber dass reicht schon, um die Anleger am Freitag auf breiter Front jubulieren zu lassen.

Dax schnauft durch

Nach dem furiosen Freitag schnauft der Dax heute erst einmal ein Stück durch. Die Anleger lassen ein wenig Ruhe einkehren und schauen sich die ganze Lage jetzt einmal genauer an. Daher geht es mit einem leichten Verlust in die neue Woche. Der deutsche Leitindex starten mit 12.466,27 Punkten in die neue Woche. Ein Minus von 0,36 Prozent.

Daimler muss schon wieder zurückrufen

Zum dritten Mal binnen kurzer Zeit muss Daimler Tausende Diesel-Autos zurückrufen – und bringt damit Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) auf die Palme. „Der neue Daimler-Vorstandsvorsitzende Ola Källenius hat mir vor Monaten versichert, dass er bei unzulässigen Abgastechniken reinen Tisch machen wird“, sagte Scheuer der „Bild am Sonntag“. „Leider ist das Gegenteil der Fall.“

Daimler hatte am Freitagabend mitgeteilt, Hunderttausende weitere Diesel-Fahrzeuge wegen einer unzulässigen Abgastechnik zurückrufen zu müssen. Einen entsprechenden Rückrufbescheid habe das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) erlassen. Die Rede war von einer mittleren sechsstelligen Anzahl Mercedes-Benz-Fahrzeugen in Europa, die mit dem schon etwas älteren Euro-5-Dieselmotor mit der Bezeichnung OM651 unterwegs sind.

Genauere Angaben machte Daimler nicht. Der Motor steckt jedoch in einer ganzen Reihe von Mercedes-Fahrzeugen quer durch die Modellpalette. Es handelt sich aber um ein älteres Modell, das in aktuellen Baureihen nicht mehr zum Einsatz kommt. „Die Produktion der Fahrzeuge ist spätestens im Juni 2016 ausgelaufen“, betonte Daimler. Zu den jetzt betroffenen Fahrzeugen gehören auch rund 260 000 Transporter des Modells Sprinter. Dass das KBA diese im Visier hat, war bereits eine Woche zuvor bekanntgeworden.

Scheuer kritisierte die Haltung des Autobauers, die dem Motto folge: „Wir haben manipuliert, aber Behörden, sucht mal schön den Fehler selbst.“ Der Minister sprach von „Trickserei“ und „Salamitaktik“. „Ich empfinde den aktuellen Rückruf von 260 000 Sprinter-Mercedes-Dieselfahrzeugen als Vernebelungsaktion, wenn nach Daimler-Angaben selbst eine mittlere sechsstellige Zahl an Mercedes-Benz-Fahrzeugen in Europa betroffen sind“, sagte Scheuer. Daimler müsse dem Kraftfahrt-Bundesamt Daten und Zahlen selbstständig liefern. Ein Daimler-Sprecher wollte die Aussagen des Ministers nicht kommentieren.

Das KBA hatte dem Autobauer schon 2018 auferlegt, gut 680 000 Diesel-Fahrzeuge zurückzurufen; im Juni dieses Jahres kamen dann noch einmal rund 60 000 Geländewagen des Typs Mercedes-Benz GLK dazu. Nach Ansicht der Behörden ist darin eine unzulässige Abschalteinrichtung bei der Abgasreinigung im Einsatz. Daimler ist der Auffassung, dass seine Abgastechnik rechtlich in Ordnung sei, und will gegen den Rückrufbescheid vom Freitag wie auch gegen die vorherigen Widerspruch einlegen.

VW: Alles beim Alten bei Lamborghini

Der Autobauer Volkswagen (VW) hat einen Medienbericht über mehrere strategische Optionen für seine italienische Sportwagentochter Lamborghini dementiert. „Es gibt keine Pläne für einen Verkauf oder ein IPO von Lamborgini. Die Spekulationen entbehren jeder Grundlage“, teilte ein VW-Sprecher am Sonntag mit.

Am Freitagabend hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Kreise berichtet, Volkswagen denke unter anderem über einen Börsengang oder einen Verkauf von Lamborghini nach. VW-Chef Herbert Diess wolle sich bei der künftigen Expansion auf die weltweit wichtigsten Marken VW, Porsche und Audi konzentrieren.

„Erschwingliche Preise“ für E-Flitzer!

Der Autobauer VW will binnen fünf Jahren mit einer neuen Baureihe günstiger Elektroautos möglichst viele Kunden erreichen. „Wir sehen Mobilität als Bürgerrecht, sie muss erschwinglich sein – und das ist auch eine Aufgabe von Volkswagen „, sagte VW-Vorstandschef Herbert Diess der „Automobilwoche“ (Montag). VW-Chefstratege Michael Jost sagte dem Magazin, das Unternehmen arbeite an einem E-Citycar, das weniger als 20 000 Euro kosten solle. „Wir wollen ein solches Fahrzeug 2023/2024 auf den Markt bringen.“ Als Reichweite dürften demnach 220 bis 250 Kilometer genügen.

Zunächst steht bei VW aber die Markteinführung des E-Modells ID.3 mit einer höheren Reichweite von rund 300 Kilometern an, das für rund 30 000 Euro angeboten werden soll. Für das Frühjahr 2020 sind die ersten Auslieferungen geplant. Zwar hat die VW-Gruppe bereits einige Elektroautos im Programm – etwa den Audi e-tron oder den E-Sportwagen Porsche Taycan. Eine rein elektrische Großserie zu einem geringeren Einstiegspreis fehlt bisher aber noch.

Zuletzt war bekannt geworden, dass VW vor seiner großen Elektro-Offensive offenbar noch sein Lager der älteren E-Modelle räumt und dabei auf Niedrigpreise setzt. Einer jüngsten Rabattstudie des CAR-Instituts der Universität Essen-Duisburg zufolge wird der batteriegetriebene e-Golf derzeit mit hohen Abschlägen in den Markt gedrückt. Bei Internet-Händlern haben die Marktbeobachter nach eigenen Angaben mehrere Angebote gefunden, die mit der staatlichen Förderung auf einen Verbraucher-Endpreis von knapp mehr als 20 000 Euro kommen. Das bislang für 31 900 Euro angebotene Elektroauto liege damit aktuell unter dem Listenpreis des günstigsten Verbrenner-Golfs.

Kurz und knapp:

Facebook: Die Allianz für die umstrittene Digitalwährung Libra bröckelt mit dem Ausstieg großer Finanzdienste wie Mastercard und Visa. Auch die Internet-Handelsplattform Ebay und der Bezahl-Dienstleister Stripe gingen dem Online-Netzwerk am Freitag von der Stange. Vor einer Woche hatte bereits Paypal seine Teilnahme an dem stark in die Kritik geratenen Projekt abgesagt.

US-Medien zufolge löste der massive regulatorische Widerstand Bedenken im Kreis der Libra-Partner aus. Für Montag ist eine wichtige Sitzung zur weiteren Zusammenarbeit in der Libra Association mit Sitz in der Schweiz geplant, die die Digitalwährung verwalten soll. Die Aussteiger könnten damit am Freitag die letzte Chance für den Abgang vor einer förmlichen Mitgliedschaft genutzt haben. Facebook hatte bei der Vorstellung im Sommer gut zwei Dutzend namhafte Firmen als „Gründungspartner“ von Libra präsentiert.

Continental: Der französische Autozulieferer Faurecia will das mit dem deutschen Wettbewerber geführte Gemeinschaftsunternehmen SAS ganz übernehmen. Der Autoteilehersteller werde den 50-prozentigen Conti-Anteil an SAS für 225 Millionen Euro erwerben, teilte Faurecia am Montag mit. Das 1996 gegründete Joint Venture dürfte 2019 laut Firmenangaben rund 700 Millionen Euro erlösen.

Total: Der französische Ölkonzern will sein Geschäft auf dem schnell wachsenden indischen Gasmarkt ausbauen. Dazu sollen 37,4 Prozent an der indischen Adani Gas gekauft werden, wie der Konzern am Montag in Paris mitteilte. Unter dem Strich will Total bis 2020 rund 600 Millionen US-Dollar (543 Millionen Euro) in den Ausbau seines Gas-Geschäfts in dem Land stecken. Das Unternehmen hatte sich Anfang 2019 von einem Gas-Terminal in dem Land getrennt.

Von Markus Weingran

Foto: nitpicker / Shutterstock.com

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