Das Streaming-Geschäft von Disney ist ein Hit: 6 Kennzahlen, die Investoren sehen sollten

Fool.de · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Walt Disney gab am letzten Dienstagnachmittag die Ergebnisse des ersten Quartals 2020 bekannt. Der Umsatz des Unterhaltungsriesen stieg im Vergleich zum Vorjahr um 36 % auf 20,86 Mrd. US-Dollar, was auf die Übernahme von Twenty First Century Fox im März und die starke Leistung seines Filmgeschäfts zurückzuführen ist. Der bereinigte Gewinn pro Aktie (EPS) fiel um 17 % auf 1,53 US-Dollar, was vor allem mit den Integrationskosten von Fox und den Investitionen in das aufblühende Videostreaming-Geschäft zusammenhängt.

Der Umsatz übertraf die Konsensschätzung der Wall Street von 20,79 Mrd. US-Dollar leicht und auch der Gewinn lag leicht über den von Analysten erwarteten 1,44 US-Dollar pro Aktie.

Bei der Telefonkonferenz lag der Schwerpunkt auf dem Streaming-Geschäft. Das liegt daran, dass der Streaming-Service Disney+, der im Lauf des Quartals eingeführt wurde, und der Erfolg dessen für den langfristigen Erfolg entscheidend sind.

Hier folgt ein Überblick über die Erkenntnisse, die wir aus der Telefonkonferenz über das Streaming-Geschäft von Disney gewonnen haben, anhand von sechs Kennzahlen.

26,5 Millionen zahlende Disney+-Abonnenten

Am Ende des ersten Quartals am 28. Dezember hatte das Unternehmen 26,5 Millionen zahlende Disney+-Abonnenten. Diese Zahl war am 3. Februar, dem Tag vor der Telefonkonferenz, bereits auf 28,6 Millionen gestiegen.

Das Management hat die Abonnenten nicht nach Ländern aufgeschlüsselt, sondern nur gesagt, dass die „große Mehrheit“ inländische Abonnenten waren. Neben den USA waren auch Kanada und die Niederlande an der ersten Einführung am 12. November beteiligt und eine Woche später kamen Australien und Neuseeland dazu.

Im Jahr 2019 gab es laut Statista 128,6 Millionen Haushalte in den USA. Wenn wir davon ausgehen - und das ist nur meine Vermutung - dass die US-Abonnenten mehr als 85 % der gesamten zahlenden Abonnenten während des Quartals ausmachten, würde das bedeuten, dass mehr als 17 % der US-Haushalte in den ersten 1,5 Monaten des Angebots zahlende Abonnenten wurden. Das ist ein wunderbarer Start für das Unternehmen.

Wie kann also die Zahl der zahlenden Disney+-Abonnenten mit der von Netflix mithalten?

Der führende Anbieter von Videostreaming, das Wachstumsunternehmen Netflix, hatte am Ende des vierten Quartals 67,7 Millionen bezahlte Mitgliedschaften in der Region USA und Kanada. In nur vier Monaten haben die Disney-Dienste in derselben Region sowie in den relativ schwach besiedelten Ländern Niederlande, Australien und Neuseeland 42 % der regionalen Gesamtzahl von Netflix erreicht. Wiederum fantastische frühe Zahlen für Disney.

Zwei riesige geografische Starts im März

Am 24. März plant das Unternehmen die Einführung von Disney+ in Großbritannien, Irland, Frankreich, Deutschland, Spanien, Italien, der Schweiz und Österreich.

Fünf Tage später soll Disney+ über die Streaming-Plattform Hotstar, die das Unternehmen im Zuge der Übernahme von Fox erworben hat, auch in Indien eingeführt werden. Der Dienst, der das dominante Over-the-Top-Angebot (OTT) in Indien ist, wird in Disney+ Hotstar umbenannt.

Der Starttermin wurde gewählt, weil er mit dem Beginn der enorm populären Cricket-Saison der indischen Premier League zusammenfällt, die Hotstar zeigt. Als das zweitbevölkerungsreichste Land der Welt mit einer schnell wachsenden Mittelschicht bietet Indien ein enormes Wachstumspotenzial für das Streaming-Geschäft von Disney.

5,56 US-Dollar durchschnittlicher Umsatz pro Nutzer (ARPU)

Hier erfährst du, was CEO Bob Iger bei der Telefonkonferenz zum ARPU für Disney+ zu sagen hatte:

„Die Tatsache, dass der ARPU am Ende des Quartals bei einem 6,99-US-Dollar-[Monats]-Abonnement bei 5,56 US-Dollar lag, deutet darauf hin, dass es auf dem Markt zwar Rabatte für die Pakete gibt, die es den Verbrauchern ermöglichen, zu niedrigeren Preisen zu kaufen, dass wir aber im Grunde genommen mit dem Direct-to-Consumer-Paket und dem höheren ARPU sehr gut abgeschnitten haben. Die 26,5 Millionen Abonnenten kamen beispielsweise zu etwa 50 % direkt über disneyplus.com, wo wir nicht nur die Einnahmen komplett für uns behalten konnten, sondern viele dieser Abonnenten …  eine 1-Jahres-Mitgliedschaft gekauft haben. [Der Preis für ein Jahresabonnement beträgt 69,99 US-Dollar, das sind 5,83 US-Dollar pro Monat].“

6 bis 7 Stunden pro Woche durchschnittliche Sehdauer pro Disney+-Abonnent

Die Disney+-Abonennten sahen im vierten Quartal durchschnittlich sechs bis sieben Stunden pro Woche. Iger räumte ein: „Weihnachten war eine Zeit, in der viele Familien frei hatten. Das mag zu Zahlen führen, die ein bisschen zu hoch gegriffen sind.“ Ich denke, wir können mit Sicherheit sagen, dass der Durchschnitt definitiv höher lag, da der Dienst im Quartal nur sechseinhalb Wochen lang verfügbar war, sodass schon ein paar Wochen mehr Urlaubszeit einen bemerkenswerten Unterschied ausmachen können.

Trotzdem ist das immer noch ein solider Durchschnitt. Es bleibt zu hoffen, dass das Management diese Kennzahl auch zum zweiten Quartal zur Verfügung stellt, damit sich die Investoren ein klareres Bild von diesem wichtigen Maß für das Engagement machen können.

30,4 Millionen zahlende Abonnenten bei Hulu

Hulu beendete das Quartal mit 30,4 Millionen bezahlten Abos und am 3. Februar war diese Zahl auf 30,7 Millionen gestiegen. Die Zahlen von Hulu wurden durch Disneys Bündelung der werbefinanzierten Version dieses Dienstes mit ESPN+ und Disney+ zu einem ermäßigten Preis von 12,99 US-Dollar pro Monat erhöht.

6,6 Millionen zahlende ESPN+-Abonnenten

Disneys sportorientierter Streaming-Dienst ESPN+ hatte am Ende des ersten Quartals 6,6 Millionen zahlende Abonnenten und 7,6 Millionen Abonnenten am 3. Februar.

Ist das die „nächste Netflix“?

Zurzeit nimmt ein Trend Fahrt auf, der frühe Investoren so glücklich machen könnte wie die Netflix-Investoren der ersten Stunde: Gaming. Netflix hat seine Aktionäre bereits auf diese Entwicklung vorbereitet „Wir konkurrieren mit diesem disruptiven Trend… und wir werden ihn vermutlich verlieren…!“. Dieses Unternehmen könnte Netflix als König des Next-Gen-Entertainment entthronen.

Wir möchten dir gerne alle Einzelheiten über dieses Unternehmen an die Hand geben. Klick hier für weitere Informationen zu der Aktie, von denen wir glauben, dass sie von diesem Trend profitieren wird… und die die „nächste Netflix“ werden könnte. Fordere unseren neuen kostenlosen Spezialreport „Die Gaming-Industrie steht vor einem neuen Schub - Das ist unsere Top-Empfehlung“ jetzt an!

Dieser Artikel wurde von Beth McKenna auf Englisch verfasst und am 09.02.2020 auf Fool.com veröffentlicht. Er wurde übersetzt, damit unsere deutschen Leser an der Diskussion teilnehmen können.

The Motley Fool besitzt und empfiehlt Netflix und Walt Disney und empfiehlt folgende Optionen: Long Januar 2021 $60 Calls auf Walt Disney und Short April 2020 $135 Calls auf Walt Disney.

Motley Fool Deutschland 2020

Foto: The Motley Fool

Neueste exklusive Artikel