Davos: Treffen zwischen Trump und von der Leyen ++ UBS: Weniger Gewinn, Renditeziel gesenkt ++ Heidelberger Druck: Prognose gesenkt, Anleger entsetzt ++ Hugo Boss: Starkes Umsatzplus

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Mit einer Rede von US-Präsident Donald Trump beginnt am Dienstag (11.30 Uhr) offiziell die 50. Jahrestagung des Weltwirtschaftsforums (WEF) in Davos. Im Mittelpunkt des viertägigen Treffens in den Schweizer Alpen stehen der Kampf gegen den Klimawandel sowie geopolitische Krisen etwa im Nahen Osten und in Libyen. Trump steht wegen des Amtsenthebungsverfahrens, das in Washington gegen ihn läuft, innenpolitisch unter großem Druck. Doch anstatt sich im Weißen Haus zu verstecken, sucht er knapp zehn Monate vor der US-Präsidentenwahl wohl lieber das globale Rampenlicht.

Trump wird in Davos unter anderem Iraks Staatschef Barham Salih sowie den Präsidenten der kurdischen Autonomiegebiete, Nechirvan Barsani, treffen. Das Verhältnis des Iraks mit den USA war im Januar ins Wanken geraten, nachdem US-Kräfte bei einem Luftangriff in Bagdad Irans Top-General Ghassem Soleimani getötet hatten. Das irakische Parlament forderte die Regierung daraufhin auf, die derzeit rund 5000 dort stationierten US-Soldaten des Landes zu verweisen. Trump dürfte in seinen Gesprächen darauf setzen, die Wogen wieder zu glätten und die Iraker auf den gemeinsamen Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) einzuschwören.

Zudem will sich Trump hinter verschlossenen Türen auch mit Pakistans Regierungschef Imran Khan und dann EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen treffen. Dabei dürfte es wohl auch um den Handelskonflikt zwischen der Europäischen Union und den USA gehen – hier droht Trump mit Strafzöllen auf Autoimporte aus der EU.

Darüber hinaus sucht Trump in Davos auch den Austausch mit den Chefs großer Unternehmen. „Ich werde die wichtigsten Unternehmensführer der Welt treffen“, hatte Trump angekündigt. Er will Davos auch dafür nutzen, um für Investitionen in den USA zu werben, um die „boomende“ Wirtschaft noch weiter anzukurbeln. „Wir wollen, dass diese Unternehmensführer alle in die Vereinigten Staaten kommen“, so Trump. Kurz vor seiner Abreise twitterte er, er werde weitere Hunderte Milliarden Dollar zurück in die USA bringen. „Wir sind jetzt bei WEITEM die NUMMER EINS im Universum.“

Erwartet wird, dass Trump sich in seiner Eröffnungsrede wie üblich unter Verweis auf Börsenrekorde und die niedrige Arbeitslosenquote in den USA als meisterhafter Lenker des Wirtschaftsgeschehens darstellt. Als wahrscheinlich gilt zudem, dass er auf die jüngsten Erfolge in den von ihm angezettelten Handelskonflikten verweisen wird, denn vergangene Woche besiegelte er ein erstes Teilabkommen mit China. Das von Trump ursprünglich angestrebte umfassende Handelsabkommen mit Peking steht aber weiter in den Sternen.

Heidelberger Druck senkt die Erwartungen

Die Heidelberger Druckmaschinen AG  hat ihre Erwartungen an das laufende Quartal und das Gesamtjahr gesenkt. Der Umsatz werde im Geschäftsjahr 2019/20 „leicht unter dem Niveau des Vorjahres“ von 2,49 Milliarden Euro liegen, teilte das Unternehmen am Montagabend mit. Bisher hatte der Konzern mit einer stabilen Umsatzentwicklung gerechnet. Hintergrund sind schlechte Geschäfte in wichtigen europäischen Märkten im dritten Quartal, woran sich zunächst nach Einschätzung des Unternehmens nichts ändern wird.

Anleger zeigten sich entsetzt. Der Aktienkurs des Unternehmens rauschte in einer ersten Reaktion auf der Handelsplattform Tradegate um mehr als acht Prozent in die Tiefe. Damit wird ein Heideldruck-Papier wieder mit weniger als einem Euro bewertet.

Auch bei der Gewinnentwicklung ist das Unternehmen pessimistischer geworden. Die Ebitda-Marge (Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen werde nun bei 5,5 bis 6,0 Prozent erwartet, hieß es weiter. Zuletzt hatte Heidelberger Druck noch mit 6,5 bis 7,0 Prozent gerechnet. Das Nachsteuerergebnis soll entsprechend leicht negativ ausfallen (bisher: ausgeglichen).

Im dritten Quartal lag der Umsatz vorläufigen Berechnungen zufolge mit 567 Millionen Euro unter dem Vorjahreswert (579). Das Ebitda ohne Restrukturierungsaufwendungen stiegt zwar von 39 auf 47 Millionen Euro. Allerdings beinhaltet es einen positiven Einmalertrag aus dem Verkauf der Gesellschaft Hi-Tech Coatings von 25 Millionen Euro. Auch im „traditionell starken vierten Quartal des laufenden Geschäftsjahres“ rechnet das Unternehmen mit einem Umsatz- und Ertragsniveau unter dem Vorjahr.

Heidelberger Druck arbeite weiter an der Entwicklung eines „umfangreichen Maßnahmenpaketes“ zur Profitabilitätsverbesserung. Dazu soll das Produktportfolio bereinigt, Randbereiche verkauft, das internationale Produktionsnetzwerk neu aufgestellt und Kosten deutlich gesenkt werden. Sobald die Planungen abgeschlossen und beschlossen worden seien, werde das Unternehmen entsprechend informieren, hieß es. Das vollständige Zahlenwerk zum dritten Quartal will Heidelberger Druck wie geplant am 11. Februar veröffentlichen.

Kurz und knapp:

Hugo Boss: Der Modekonzern Hugo Boss  hat dank guter Geschäfte im wichtigen Schlussquartal ein höheres Umsatzplus erzielt als am Markt angenommen. Im Zeitraum Oktober bis Dezember stiegen die Erlöse im Vergleich zum Vorjahr um gut 5 Prozent auf 825 Millionen Euro, wie der Konzern am Dienstag in Metzingen mitteilte. Experten waren im Durchschnitt von rund 800 Millionen Euro ausgegangen. Währungsbereinigt belief sich das Plus im vierten Quartal auf 4 Prozent. Mit einem Plus von 3 Prozent auf insgesamt 2,88 Milliarden Euro lagen die Umsätze auch im Gesamtjahr 2019 leicht über den Schätzungen der Analysten. Ohne Wechselkurseffekte legten die Erlöse 2019 im Vergleich zum Vorjahr um 2 Prozent zu. Der Aktienkurs legte am Dienstag im vorbörslichen Handel zu.

Shop Apotheke: Der Online-Arzneimittelhändler Shop Apotheke hat 2019 wie geplant kräftig zugelegt. Auf Basis vorläufiger Zahlen wuchs der Umsatz im abgelaufenen Jahr um etwa 30 Prozent auf 701 Millionen Euro, wie das im SDax  gelistete Unternehmen am Dienstag im niederländischen Venlo mitteilte. Davon blieben voraussichtlich wie angekündigt 2,0 bis 2,3 Prozent als bereinigter Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes Ebitda) beim Unternehmen hängen. Ihre eigenen Prognosen hat die Gesellschaft den Angaben zufolge damit „klar erreicht“. Die Zahl der aktiven Kunden wuchs von Ende 2018 bis Ende 2019 von 3,5 auf rund 4,7 Millionen. Der Umsatzanstieg sei damit fast vollständig auf organisches Wachstum zurückzuführen. Das Unternehmen betreibt Online-Apotheken in Deutschland, Österreich, Frankreich, Belgien, Italien, den Niederlanden und der Schweiz. Seine endgültigen Jahreszahlen will es wie geplant am 17. März veröffentlichen.

UBS: Die UBS hat 2019 wegen des schwierigen Umfelds, Kosten für den Konzernumbau und Abschreibungen weniger verdient. Zudem musste die Bank jetzt wie der Konkurrent Credit Suisse beim Renditeziel zurückrudern. Der Gewinn fiel im vergangenen Jahr um knapp fünf Prozent auf 4,3 Milliarden Dollar (3,9 Mrd Euro), wie die Bank am Dienstag in Zürich mitteilte. Die Dividende soll dennoch leicht auf 73 US-Cent steigen. Für 2018 hatte die Bank noch umgerechnet knapp 0,69 US-Cent ausgeschüttet. Bei der Rendite auf das eingesetzte Kapital rechnet die Bank in den kommenden Jahren mit einem Wert zwischen 12 und 15 Prozent. Ursprünglich war das Ziel gewesen, im nächsten Jahr 17 Prozent zu schaffen. Analysten hatten diesen Wert aber ohnehin für zu ambitioniert gehalten und mit einer Senkung gerechnet. Das 2019er-Ergebnis lag leicht über den Erwartungen der Experten; die Dividende fiel im Rahmen der Prognosen aus.

Clearstream: Die Deutsche-Börse-Tochter Clearstream baut ihr Fondsgeschäft mit einer Übernahme in der Schweiz aus. Die Schweizer Großbank UBS will 51,2 Prozent an ihrer Sparte an Clearstream verkaufen. Dies teilte die UBS am Dienstag in Zürich mit. Nach dem Abschluss der Transaktion, der für die zweite Jahreshälfte geplant ist, soll das UBS-Fondcenter mit dem Clearstream Fund Desk zusammengelegt werden. Dadurch entstehe eine global führende Fondsvertriebsplattform für Geschäftskunden mit einem verwalteten Vermögen von etwas 230 Milliarden Dollar, teilte die UBS am Dienstag mit. Angaben zum Verkaufpreis machte die UBS nicht, gab aber an, dass der Verkauf den Gewinn nach Steuern um rund 600 Millionen Dollar steigern und das Kapital um zirka 400 Millionen Dollar stärken dürfte. Die Bank behält zunächst die restlichen 48,8 Prozent. Es soll aber eine Vereinbarung geben, die der Bank ermöglicht, diesen Anteil später an Clearstream zu verkaufen.

Wacker Neuson: Der Baumaschinenhersteller Wacker Neuson will nach erneut gesenkten Gewinnerwartungen kräftig sparen. Die Ebit-Marge (Gewinn vor Zinsen und Steuern) werde 2019 bei 8,0 Prozent liegen, teilte das Unternehmen am Montagabend in München auf der Basis vorläufiger Berechnungen mit. Zuletzt hatte Wacker seine diesbezüglichen Erwartungen im Oktober gesenkt. Im Rahmen einer Vorratsbereinigung in Nordamerika sei es zu umfangreichen Abverkäufen von Neumaschinen und Abwertungen von Rohmaterialien gekommen, hieß es zur Begründung für die abermals niedrigere Gewinnprognose. Zudem habe der anhaltend ungünstige Produktmix das Ergebnis belastet. Anleger zeigten sich enttäuscht. Der Aktienkurs von Wacker rutschte auf der Handelsplattform Tradegate in einer ersten Reaktion um knapp vier Prozent ab. Die Prognose der Umsatzentwicklung gelang dem Unternehmen besser. Die Erlöse lagen bei 1,9 Milliarden Euro, wie es weiter hieß. Vorhergesagt hatte Wacker 1,775 bis 1,85 Milliarden Euro. Der Konzern hat zudem die Eckpunkte eines „Kostenreduzierungs- und Effizienzsteigerungsprogrammes“ beschlossen. Damit sollen bis 2021 im Vergleich zum abgelaufenen Jahr bis zu 50 Millionen Euro eingespart werden. Den vollständigen Geschäftsbericht will Wacker Neuson am 16. März veröffentlichen.

Dic Asset: Der Gewerbeimmobilien-Spezialist Dic Asset verschafft sich nach seinem jüngsten Gewinnsprung frisches Kapital für den Geschäftsausbau. Dazu gibt das Unternehmen neue Aktien von bis zu 9,49 Prozent des Grundkapitals aus, wie es überraschend am Montagabend in Frankfurt mitteilte. Dies entspräche knapp 6,9 Millionen neuen Anteilscheinen. Die RAG-Stiftung und die zur Deutschen Immobilien Chancen-Gruppe gehörende TTL Real Estate wollen den Angaben zufolge davon insgesamt gut drei Millionen Papiere zeichnen. Die restlichen Aktien will die im SDax gelistete Dic Asset im Zuge einer Privatplatzierung bis Dienstagabend bei institutionellen Investoren unterbringen. Das gesetzliche Bezugsrecht der Altaktionäre wird ausgeschlossen. Die neuen Papiere sollen am 24. Januar erstmals an der Börse gehandelt werden. Der Nettoerlös aus der Kapitalerhöhung soll in allgemeine Unternehmenszwecke und den Geschäftsausbau fließen, vor allem in die Finanzierung übernommener Immobilienportfolien. Zuvor hatte das Unternehmen für 2019 einen Gewinnsprung um fast 70 Prozent bekanntgegeben. Die Aktie ging am Abend mit einem Kursplus von 5,23 Prozent aus dem Xetra-Handel. Nach Bekanntwerden der Kapitalerhöhung gab der der Kurs im nachbörslichen Handel bei Tradegate allerdings um 1,7 Prozent nach.

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: Joseph Sohm / Shutterstock.com

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