Dax: Chinesische Konjunkturdaten belasten – Evonik zeigt gutes Gespür

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Nach einem schwachen Start in den Handel und einer anschließender Erholung kann sich der Dax nicht für eine Richtung entscheiden. Aktuelle Wirtschaftsnachrichten aus China verunsicherten am Dienstag die Anleger; zuletzt stand der Dax 0,16 Prozent tiefer bei 11.574,26 Punkten.

Beobachter machen sich Sorgen

Nachdem der Dax bereits am Montag im Laufe des Tages erste Anzeichen von Schwäche gezeigt hatte, befürchten Beobachter, dass die Frühjahrsrally am deutschen Aktienmarkt bald vorbei sein könnte. Nicht einmal Berichte über „substanzielle Fortschritte“ im US-chinesischen Handelsstreit hatten den Dax am Rosenmontag antreiben können.

Chinas Motor stottert

Am Dienstag verunsichern erneut Nachrichten aus China: Angesichts des Handelskrieges mit den USA und der hohen Verschuldung gab Regierungschef Li Keqiang zum Auftakt der Jahrestagung des Volkskongresses das niedrigste Wachstumsziel seit fast drei Jahrzehnten vor. Demnach soll die chinesische Wirtschaft in diesem Jahr mit 6,0 bis 6,5 Prozent spürbar langsamer wachsen als bisher. Der stotternde chinesische Wirtschaftsmotor ist immer wieder Anlass für Sorge bei den Investoren.

„Vorerst keine weiteren Fakten zu den Handelsgesprächen zwischen den USA und China, dafür aber Nachrichten aus dem Reich der Mitte, die den Konjunktursorgen wieder neue Nahrung geben“ – die Anleger blieben vor diesem Hintergrund lieber an der Seitenlinie, schrieb Marktanalyst Milan Cutkovic von Axitrader. Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners erklärte, aus technischer Sicht seien die Märkte in Europa „überverkauft“. Zudem zeige das niedrige Wachstumsziel der chinesischen Regierung eindrucksvoll, „wie kritisch es aktuell um die Weltwirtschaft bestellt ist“.

Autobranche leidet unter Chinas Schwäche

Die Sorge um Chinas Wirtschaft belastete unterdessen an der Börse vor allem die Autobauer und -zulieferer, für die der dortige Markt immens wichtig ist. Die Verluste blieben aber moderat, Daimler verloren mit knapp einem halben Prozent am deutlichsten. An der Dax-Spitze erholten sich dagegen die Papiere des Dialyseanbieters Fresenius Medical Care (FMC) von ihren Verlusten vom Vortag. Die Papiere zogen um mehr als ein Prozent an. Die zuletzt schwankungsanfälligen Aktien des Zahlungsabwicklers Wirecard landeten mit zwei Prozent Abschlag auf dem letzten Index-Platz.

Evonig erzielt einen guten Preis

Größere Kursbewegungen gab es am Dienstag vor allem in den hinteren Börsenreihen. Spezialchemiekonzerns Evonik erfreute mit einem unverhofft hohen Verkaufspreis für das an den Finanzinvestor Advent gehende Methacrylat-Geschäft. Zusammen mit starken Kennziffern für 2018 überstrahlte dies den vorsichtigen Ausblick auf das neue Geschäftsjahr. Die Aktie zog mit über vier Prozent – dem höchsten Kurs seit Mitte November – an die MDax-Spitze.

Siltronic beschenkt seine Aktionäre

Eine unerwartet hohe Dividende versöhnte unterdessen die Anleger von Siltronic mit dem bestätigten pessimistischen Ausblick. Der Hersteller von Wafern für die Halbleiterindustrie will die Dividende für 2018 auf 5 Euro verdoppeln, Analysten hatten mit etwas weniger gerechnet. Die Aktien kletterten in der Spitze um knapp drei Prozent und stehen derzeit bei einem Plus von 0,77 Prozent.

Onvista/dpa-AFX

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Foto: My Life Graphic / Shutterstock.com

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