Dax: EZB hilft Leitindex nicht wirklich auf die Sprünge – Delivery Hero mit starken Schlußspurt und Hello Fresh sowie Formycon gehen zweistellig aus dem Handel

onvista · Uhr

Aussagen der Europäischen Zentralbank (EZB) zur weiteren Geldpolitik haben den Dax am Donnerstag etwas belastet. Der Leitindex rutschte am Nachmittag bis auf 13 213 Punkte ab, auch weil der Euro weiter zugelegt hatte. Mit minus 0,33 Prozent auf 13 295,73 Punkte machte der Dax zum Handelsende aber einen Teil der Verluste wieder wett. Der MDax der mittelgroßen Werte holte sein Minus sogar vollständig auf und schloss 0,23 Prozent höher auf 29 689,13 Punkten.

Die EZB habe mit ihren geldpolitischen Anpassungen das geliefert, was man von ihr erwartet habe, mehr aber auch nicht, kommentierte Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets und ergänzte: „Um die Rally im Euro zu brechen, wäre sicherlich mehr nötig gewesen.“ Die Gemeinschaftswährung war am Nachmittag bis auf 1,2159 Euro geklettert und wurde nach Börsenschluss mit 1,2121 US-Dollar gehandelt. Den Referenzkurs hatte die EZB auf 1,2115 (Mittwoch: 1,2109) Dollar festgesetzt, damit hatte der Dollar 0,8254 (0,8258) Euro gekostet.

Die europäischen Währungshüter hatten ihre Konjunkturhilfen zur Überbrückung der Corona-Pandemie ausgeweitet. Die billionenschweren Wertpapierkäufe zur Wirtschaftsbelebung wurden aufgestockt, während die Banken zusätzliche Billigkredite erhalten sollen. Beim Thema der künftigen Ausnutzung der Anleihekaufprogramme sei die Notenbank zwar etwas verhalten geblieben, doch länger enttäuscht dürften Aktien-Anleger nicht sein, schrieb der Chefvolkswirt der Dekabank, Ulrich Kater. „Die Geldpolitik bleibt im Krisenmodus, das Zinsniveau am Boden festgenagelt.“

Wie bereits am Vortag legten die Aktien des Essenslieferanten Delivery Hero  auch diesmal einen Schlussspurt hin und sicherten sich mit einem Plus von etwas mehr als drei Prozent abermals den ersten Platz im Dax. Im MDax waren die Aktien von Hellofresh der Top-Favorit mit einem Gewinn von rund 15 Prozent. Zuvor hatten sie mit 58,10 Euro ein Rekordhoch erreicht. Ein ungebrochen hoher Bestellboom in der Corona-Krise hatte den Kochboxenversender nun schon zum fünften Mal in diesem Jahr dazu veranlasst, seine Prognosen anzuheben.

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Auch der Nutzfahrzeugzulieferer Jost Werke hob seine Jahresschätzungen an, was Anleger mit Käufen honorierten. Am Ende des Tages belief sich das Plus für die im SDax notierten Titel auf 4,57 Prozent.

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An die Index-Spitze setzten sich die Anteilsscheine von Norma mit plus 6,58 Prozent. Die DZ Bank hatte den fairen Wert erhöht auf 45 Euro. Die Markterholung im Automobil-Bereich verlaufe stärker als bisher erwartet, hieß es dazu.

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Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 sank am Donnerstag um 0,19 Prozent auf 3522,31 Punkte. Der französische Cac schloss mit einem dünnen Plus, der britische FTSE 100 gewann mit einem halben Prozent noch etwas mehr. In New York notierte der Dow Jones Industrial zum europäischen Handelsschluss nur leicht im Minus.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,60 Prozent am Vortag auf minus 0,62 Prozent. Der Rentenindex Rex  stieg um 0,06 Prozent auf 146,47 Punkte. Der Bund-Future verlor 0,04 Prozent auf 178,12 Punkte.

Von Achim Jüngling, dpa-AFX

Fot: anathomy / Shutterstock.com

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