Dax kann Aufschwung nicht halten – Wirecard mit leichter Erholung, Siemens leidet weiter
Nach einer bisher verhaltenen Woche hat der Dax am Donnerstag nach Handelsbeginn zunächst wieder etwas Rückenwind erhalten, konnte seinen anfänglichen Kursanstieg aber erneut nicht halten und ist wieder zurück in Richtung 11.100er Marke gefallen. Die Entspannungssignale der FED und einige gute Unternehmenszahlen aus den USA sorgten zwar für steigende US-Märkte, reichten aber zunächst nicht für einen nachhaltigen Schwung auch für den Dax.
Am Vorabend war der US-Leitindex Dow Jones Industrial aufgrund der Zinssignale der US-Notenbank Fed und guter Unternehmenszahlen wieder über 25.000 Punkte gestiegen und hatte rund 1,8 Prozent fester geschlossen. Die Fed hatte ihren Leitzins unverändert belassen und bei künftigen Zinsanpassungen eine „geduldige“ Vorgehensweise signalisiert.
FED wechselt auf neutrale Ausrichtung
„Getreu dem Motto ‚Vorsicht ist die Mutter der Finanzmärkte‘ hat die Fed ihren Zinserhöhungszyklus vorerst für beendet erklärt und ist auf eine neutrale Ausrichtung umgeschwungen“, kommentierten die Devisenexperten der Commerzbank. Im Fed-Kommuniqué sei keine Rede mehr von weiteren graduellen Zinserhöhungen. Zudem habe sich Fed-Chef Jerome Powell in der Pressekonferenz explizit nicht dazu geäußert, ob der nächste Zinsschritt nach oben oder unten gehe, hieß es weiter.
Dax kann Aufschwung zu Handelsbeginn nicht halten
Der deutsche Leitindex notiert zum Mittag bei 11.185,91 Zählern und einem hauchdünnen Plus von 0,04 Prozent, nachdem er seinen Sturz nach Handelsbeginn wieder abfangen konnte. Auch der MDax musste Federn lassen und liegt derzeit mit minus 0,4 Prozent bei 23.811,8 Punkten. Nur der SDax konnte sich bisher mit einem kleinen Plus von 0,33 Prozent in der Gewinnzone halten, bei einem Wert von 10.560 Punkten.
Wirecard weiter im Fokus der Anleger
Unter den Einzelwerten stehen die Wirecard-Aktien nach ihrem Kurseinbruch weiter im Anlegerfokus. Am Mittwoch waren die Titel nach einem kritischen Pressebericht zu den Geschäftspraktiken des Zahlungsabwicklers zeitweise um rund ein Viertel ihres Wertes abgestürzt und hatten mehr als 13 Prozent tiefer geschlossen. Einen Tag später konnte die Aktie eine leichte Erholung von 1,8 Prozent verzeichnen. Eine Wirecard-Sprecherin sagte, das Unternehmen halte den Bericht für „völlig substanzlos“.
Commerzbank-Expertin Heike Pauls sprach in ihrem aktuellen Kommentar von „weiteren Fake News“ eines Journalisten, der den Konzern quasi „in Serie“ angreife. Sie wies auch auf den damit „wie üblich“ einhergehenden Anstieg der Leerverkaufsquote hin. Letztlich bleibt die Expertin gelassen und sieht den Kursrückschlag als Kaufchance.
Siemens leidet derweil weiterhin unter den Nachwirkungen des nicht gut angekommenen Jahresberichts. Mit einem Minus von knapp 4 Prozent liegt das Dax-Schwergewicht derzeit auf dem letzten Platz.
Software AG muss nach enttäuschendem Jahresbericht Kursrückgang einstecken
Die Papiere der Software AG lagen mit einem Kursverfall von mehr als 6 Prozent einsam am MDax-Ende. Das Softwarehaus hat wegen eines schwachen Schlussquartals seine Ziele im Geschäft mit Integrationssoftware verfehlt. Nach dem schwachen Jahresschluss will die Software AG stärker in ihr Wachstum investieren und dabei vor allem bei Maschinenvernetzung und Cloudsoftware große Schritte machen.
Die Aktien von Siltronic stiegen um 1,2 Prozent nach aktuellen Geschäftszahlen des Herstellers von Halbleiter-Wafern. Im vergangenen Jahr steigerte Siltronic den Umsatz deutlich und die Profitabilität (Ebitda-Marge) erhöhte sich kräftig. Mit den Kennziffern schnitt das Unternehmen besser ab, als Analysten im Durchschnitt erwartet hatten.
Am oberen Ende des MDax konnte sich Wacker Chemie platzieren. Der Chemie-Spezialist aus München konnte mit einem Kursplus von 2,7 Prozent auf einen Wert von 93,6 Euro den bisherigen Jahresbestwert einfahren.
Im SDax hält weiterhin Tele Columbus mit einem Minus von gut 3 Prozentdie rote Laterne, nachdem die Aktie am Mittwoch abgestuft wurde. Spitzenreiter im SDax ist der UV-Technologie-Hersteller Dr. Hönle mit einem Zuwachs von 4,12 Prozent.
(ama/dpa-AFX)
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