Dax lauert wieder auf Sprung über 13.000er Marke

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Leichte Entspannung in der Katalonien-Krise und gute Vorgaben der Börsen aus Übersee: Der Dax visiert wieder die Marke von 13.000 Punkten an.

Moderatere Töne in der Katalonien-Krise dürften die Stimmung am deutschen Aktienmarkt etwas aufhellen. Hinzu kommt Unterstützung von den Weltbörsen, nachdem die Rekordjagd in den USA am Vortag weitergegangen war und sich auch die Aktienmärkte in Asien und Australien überwiegend freundlich zeigten. Der Dax startete so immerhin mit einem kleine Plus von 0,1 Prozent auf rund 12.970 Punkten in den Mittwochshandel.

Gestern hatte die Anleger vor dem mit Spannung erwarteten Auftritt des katalanischen Regierungschefs Carles Puigdemont zurückgehalten. Der Dax war um 0,2 Prozent auf 12.949 Punkte gefallen, sodass die seit Tagen umkämpfte 13.000-Punkte-Marke einmal mehr unerreicht blieb. Im Gegensatz zu den vergangenen beiden Handelstagen konnte er auch keinen Rekord für sich verbuchen.

Charttechnisch optimistisch

Trotz der Gewinne zur heutigen Börseneröffnung bleibt Analyst Christian Schmidt von der Helaba – zumindest fundamental betrachtet – skeptisch, dass der Dax wieder richtig Fahrt aufnimmt und die Rekordschwelle von 13.000 Punkten rasch geknackt wird. “Es hat wohl eher die Angst vor der eigenen Courage die Oberhand gewonnen”, kommentierte er.

Seines Erachtens fehlen Kaufanreize, und dass diese mit der US-Berichtssaison geliefert würden, hält er auf Basis der Schätzungen für die Unternehmen für eher unwahrscheinlich. Charttechnisch dagegen ist er optimistischer und rechnet “in Kürze” mit einem richtungsentscheidenden Impuls, wobei er die Chancen eines Ausbruchs nach oben höher einschätzt als nach unten.

Im weiteren Tagesverlauf sind die spanischen Verbraucherpreise die einzigen Konjunkturdaten, die für Bewegung an den Finanzmärkten sorgen könnten. Am Abend wird EZB-Chefvolkswirt Peter Praet sprechen. Zudem wird das Protokoll zur jüngsten Zinssitzung der US-Notenbank Fed veröffentlicht und es werden sich die Fed-Mitglieder Charles Evans sowie John Williams zu Wort melden.

Rekorde an der Wall Street

Die US-Aktienmärkte haben am Dienstag von höheren Ölpreisen und einem nachgebenden US-Dollar Auftrieb erhalten und freundlich geschlossen. Sämtliche wichtigen Indizes erklommen dabei zwischenzeitlich erneut Rekordhöhen. Die ausgesetzte Unabhängigkeitserklärung Kataloniens hatte kaum Einfluss auf die Notierungen.

Der Dow Jones Industrial endete mit einem Plus von 0,3 Prozent bei 22.831 Punkten, nachdem er bei 22.850,51 Punkten einen Höchststand erreicht hatte. Der marktbreite S&P 500 kletterte ebenfalls zunächst auf ein Rekordhoch von 2555,23 Zählern und gewann letztlich 0,2 Prozent auf 2551 Punkte. Der technologielastige Nasdaq 100 stieg im frühen Handel bis auf einen Rekordwert von 6084,14 Zählern. Der Schlusskurs lag 0,1 Prozent über dem Vortag bei 6064 Punkten.

Höchster Stand seit 1996

Die freundliche Stimmung an den US-Börsen hat auch in Asien für Auftrieb bei den Kursen gesorgt. Die Börse in Japan legte am Mittwoch zu. Der Leitindex Nikkei 225 schloss 0,3 Prozent höher bei 20.881,27 Punkten und damit auf dem höchsten Stand seit Dezember 1996.

Aktien des japanischen Staalkonzerns Kobe Steel standen allerdings erneut stark unter Druck. Nach dem Kurseinbruch am Dienstag sackten die Aktien am Mittwoch zeitweise um weitere 17 Prozent ab. Am Wochenende hatte der Konzern die Fälschung von Produktdaten eingeräumt. Am Montag hatte der Handel in Japan wegen eines Feiertages geruht.

Tarifeinigung und Rückruf

Unter den Einzelwerten dürften die Aktien der Lufthansa weiter im Blick stehen, nachdem sich die Fluggesellschaft und die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) nach jahrelangen Auseinandersetzungen und 14 Streikrunden am Dienstagnachmittag auf neue Tarifverträge geeinigt hatten. Nun müssen noch die VC-Mitglieder in einer erneuten Urabstimmung zustimmen.

BASF ruft indes einen Werkstoff zurück, der unter anderem für die Herstellung von Matratzen verwendet wird. Wie der Chemiekonzern mitteilte, enthalte das zwischen dem 25. August und dem 29. September in Ludwigshafen hergestellte Toluoldiisocyanat (TDI) eine deutlich erhöhte Konzentration an Dichlorbenzol. Der farblose Stoff kann Haut, Atemwege und Augen reizen und steht im Verdacht, Krebs zu verursachen. Der Fachverband Matratzen-Industrie teilte mit, wegen des Vorfalls hätten einige Unternehmen die Produktion eingestellt oder gedrosselt. Auch Auslieferungen seien gestoppt worden. Der Schaden sei “immens”.

onvista/dpa-AFX/Reuters
Foto: Deutsche Börse

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