Dax ohne Notenbank-Impulse leicht schwächer – Henkel größter Dax-Gewinner, Dermapharm dank Kooperation mit Biontech stark, Traton unter Druck

onvista · Uhr

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat am Donnerstag nicht als Kurstreiber für den deutschen Aktienmarkt gewirkt. Der Dax schloss 0,21 Prozent niedriger bei 13.208,89 Punkten. Anleger hatten schon am Vortag in der Hoffnung auf positive Signale der EZB Aktien gekauft. Der MDax der mittelgroßen Börsenwerte gab um 0,19 Prozent auf 27 481,91 Zähler nach. Sorgen bereitet der EZB der starke Euro, der denn auch kräftig zulegte. Den Leitzins im Euroraum beließ der EZB-Rat erwartungsgemäß auf dem Rekordtief von null Prozent.

Zu den größten Verlierern im Dax zählten die Aktien von Covestro mit einem Abschlag von 2,3 Prozent. Nach Kursgewinnen von rund 75 Prozent seit Mitte März riet die Investmentbank UBS nun zum Verkauf der Papiere des Chemiekonzerns. Die Anteile von Continental gewannen 1,5 Prozent. Die Berenberg Bank hatte sich optimistisch geäußert zu Autozulieferern mit Fahrzeugantriebstechnik. Zudem spekulierte man am Markt erneut über eine Ausgliederung der Sparte Powertrain durch Continental.

Größter Gewinner unter den 30 Dax-Titeln waren Henkel mit einem Gewinn von 3,3 Prozent. Sie haben damit die herben Einbußen aus dem weltweiten Corona-Börsencrash im Februar und März wieder wettgemacht. Der Konsumgüterhersteller präsentierte sich auf einer Branchenkonferenz der britischen Investmentbank Barclays.

Unter den Nebenwerten fielen die Aktien des Arzneimittelherstellers Dermapharm auf mit einem Sprung um 7,5 Prozent nach oben. Das Unternehmen kooperiert mit der Mainzer Biotech-Firma Biontech bei der Produktion eines Corona-Impfstoffs, den Biontech gemeinsam mit dem US-Pharmariesen Pfizer entwickelt. Aktien von Drägerwerk büßten 3,1 Prozent ein. Das Unternehmen liefert keine weiteren Beatmungsgeräte mehr an die Bundesregierung. Statt der vereinbarten 10 000 Geräte bleibt es bei 1557 Maschinen, teilten die Lübecker mit.

Aktien von Traton verloren 1,7 Prozent. Die Lkw- und Bustochter von Volkswagen erhöht das Übernahmeangebot für den US-Hersteller Navistar von 35 auf 43 US-Dollar je Navistar-Aktie. Insgesamt bietet VW nun 3,6 Milliarden Dollar, um auf dem wichtigen nordamerikanischen Nutzfahrzeugmarkt einen Fuß in die Tür zu bekommen.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx gab am Donnerstag um 0,36 Prozent nach. Ähnlich moderate Verluste meldeten auch die Börsen in Paris und London für ihre jeweiligen Leitindizes. Der Dow Jones Industrial lag zum europäischen Handelsschluss leicht im Plus.

Der Euro profitierte von den Aussagen der EZB und kostete zuletzt 1,1883 US-Dollar. Die Notenbank hatte den Referenzkurs auf 1,1849 Dollar festgesetzt. Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,51 Prozent am Vortag auf minus 0,48 Prozent. Der Rentenindex Rex kletterte zwar am Mittag zur Kasse um 0,05 Prozent auf 146,05 Punkte. Der Bund-Future sank jedoch nach der EZB-Sitzung zuletzt um 0,28 Prozent auf 173,11 Zähler.

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: anathomy / Shutterstock.com

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