Dax: Wochenausklang misslingt – ThyssenKrupp fällt tief

onvista · Uhr

Vor dem Wochenende nehmen die Bären noch einmal das Zepter in die Hand. Dax und EuroStoxx50 gaben am Freitagvormittag je gut ein halbes Prozent auf 11.456 beziehungsweise 3215 Punkte nach. Am Nervenkostüm der Anleger zerrten nach Auskunft von Marktexperten mehrere Faktoren:

Die US-Notenbank (Fed) wird voraussichtlich im Dezember die Zinsen wieder erhöhen, was Anleihen und andere festverzinsliche Wertpapiere tendenziell interessanter macht. Außerdem verschreckte der Industriekonzern ThyssenKrupp mit einer Prognosesenkung die Investoren. „Die Börsen gehen jetzt erst mal in den Abwarte-Modus über“, sagte Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC.

Die Währungshüter ließen die Leitzinsen für die USA am Donnerstagabend zwar unverändert in der Spanne von 2,0 bis 2,25 Prozent. Sie hielten sich aber die Tür für eine weitere Anhebung der Zinsen im Dezember offen. Den Börsen in New York und Asien versetzte das einen Dämpfer, der Dollar war dagegen stärker gefragt. Im Gegenzug legte der Euro den Rückwärtsgang ein, er verbilligte sich um bis zu 0,3 Prozent auf 1,1327 Dollar.

Yuan wieder schwach

Im Fokus stand auch die Furcht von Anlegern vor einer harten Landung der chinesischen Wirtschaft. „Die Sorgen vor den wirtschaftlichen Auswirkungen des Zollstreits auf China und den Rest der Welt bleiben auf der Tagesordnung“, sagte Analyst Pascal Segesser von der DZ Bank. Vor allem steigende Zinsen bekämen dem hoch verschuldeten Land im Reich der Mitte schlecht, erläuterte Marktanalyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. „Billiges Geld aus den USA hat China seit der Finanzkrise über Wasser gehalten. Aber in den letzten Jahren sieht man, dass jeder zusätzliche Dollar an neuen Schulden zu immer weniger zusätzlichem Wachstum führte.“ Die chinesische Währung Yuan wertete weiter ab auf rund 6,94 Dollar.

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ThyssenKrupp verbreitet schlechte Stimmung

Am Aktienmarkt richteten sich die Blicke der Anleger vor allem auf Thyssenkrupp, die zeitweise um 12,2 Prozent auf den tiefsten Stand seit zweieinhalb Jahren absackten. Der Konzern kappte wegen einer drohenden Kartellstrafe überraschend seine Prognosen für das Geschäftsjahr 2017/2018 (per Ende September). „Thyssen versucht mal wieder reinen Tisch zu machen, aber die große Frage ist: Ist das jetzt das letzte Mal?“, sagte ein Händler. „Die negativen Nachrichten reißen einfach nicht ab.“ Die im Nebenwerteindex MDax notierten Aktien des Rivalen Salzgitter gerieten in den Strudel, sie verloren bis zu 6,6 Prozent.

Unter den wenigen Gewinnern im Dax waren die Aktien der Allianz mit einem Plus von 0,8 Prozent. Der Versicherer baute sein Ergebnis im dritten Quartal um gut ein Fünftel aus und sieht sich auf Kurs zum angepeilten operativen Jahresgewinn von 11,1 Milliarden Euro.

In die Depots packten sich Investoren auch Papiere von Rhön-Klinikum, die Titel stiegen um 4,7 Prozent und waren größter SDax-Gewinner. Die Krankenhauskette steigerte ihren Gewinn in den ersten neun Monaten deutlich.

Onvista/dpa-AFX

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Foto: anathomy / Shutterstock.com

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