Dermapharm: Biontech-Deal lässt Aktie weiter steigen ++ Wacker Chemie: Impfstoff-Produktion für Curevac ++ Varta: Aktie fällt nach Abstufung

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die Deutsche Börse stockt den Dax von 30 auf 40 Mitglieder auf. Zugleich kappt sie die Zahl der MDax-Werte, dem Index mittelgroßer Unternehmen, von 60 auf 50. Zudem werden nur noch Unternehmen in den deutschen Leitindex Dax aufgenommen, die in den letzten zwei Geschäftsjahren profitabel waren, teilte die Deutsche Börse am Dienstag in Frankfurt mit. Die müssen also einen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Evitda) erzielt haben.

Nach dem Wirecard-Skandal und der anschließenden Aufnahme des bislang noch nicht gewinnbringend arbeitenden Essenslieferanten Delivery Hero war viel Kritik am Regelwerk des Marktbetreibers aufgekommen. Ende Juni hatte die Deutsche Börse daher eine Überarbeitung für die Dax-Familie angekündigt und Vorschläge gemacht. In den vergangenen Wochen konnten Marktteilnehmer wie Banken, Fondsgesellschaften oder Verbände dazu Stellung nehmen.

Dax: Weiter mit Schung aufwärts

Positive Vorgaben von der Wall Street und aus Fernost haben den deutschen Aktienmarkt am Dienstagmorgen beflügelt. In New York war der Dow-Jones-Index am Vorabend um mehr als 1 Prozent gestiegen. Der Tokioter Leitindex Nikkei legte zudem am Dienstag um 2,5 Prozent zu und kletterte auf den höchsten Stand seit fast 30 Jahren.

Der Dax gewann nun in den ersten Handelsminuten 0,97 Prozent auf 13 254,44 Punkte, nachdem er am Vortag kaum verändert geschlossen hatte. Der MDax der 60 mittelgroßen Werte rückte am Dienstag um 0,89 Prozent auf 29 256,66 Zähler vor. Für den EuroStoxx 50 ging es um rund 1,1 Prozent aufwärts.

Dermapharm: Biontech-Deal und Commerzbank treiben Aktie an

Papiere von haben am Dienstagmorgen von der aktuellen Impfstoff-Hoffnung profitiert. Nach einer Kaufempfehlung der Commerzbank kletterten die Papiere der Bayern auf der Handelsplattform Tradegate um 6,6 Prozent auf ein Rekordhoch von 54,69 Euro. Analyst Daniel Wendorff hob in einer am Dienstag vorliegenden Studie seine Umsatz- und Ergebnisschätzung für 2021 aufgrund der Chancen durch den Impfstoff-Deal mit Biontech. Sein Kursziel liegt bei 64 Euro.

Dermapharm und die Mainzer Biontech hatten im September eine Kooperation ihrer Produktionstochtergesellschaften bei der Herstellung des Covid-19-Impfstoffes von Biontech vereinbart. Inzwischen hat Biontech mit dem Partner Pfizer bei der US-Arzneimittelbehörde FDA eine Notfallzulassung für ihren Corona-Impfstoff beantragt.

Redaktionsleiter Markus Weingran hatte die Aktie bereits am Montag unter den Hinweis des Deals mit Biontech hervorgehoben. In der Kette zwischen Entwicklung, Produktion und Versand gibt es noch zwei weitere Unternehmen neben Dermapharn die profitieren dürften. Schauen Sie einfach mal in die Mahlzeit-Folge von Montag rein.

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Wacker Chemie: Zusammenarbeit mit Curevac beflügelt

Was Dermapharm für Biontech ist, dass ist Wacker Chemie für Curevac. Die Commerzbank wird durch die Baader Bank ersetzt und schon haben wir bei dem MDax-Mitglied eine ähnlich gute Mischung für steigende Kurse.

Die Baader Bank hat Wacker Chemie von „Add“ auf „Buy“ hochgestuft und das Kursziel von 92 auf 123 Euro angehoben. Das vierte Quartal des Spezialchemiekonzerns könnte die Markterwartungen übertreffen, schrieb Analyst Markus Mayer in einer am Montag vorliegenden Studie. Und angesichts der Herstellung von Impfstoffen gegen Covid-19 dürfte das Geschäft mit Biotech-Produkten künftig zu den Wachstumsmotoren des Unternehmens zählen.

Wacker Chemie und der Biotechkonzern Curevac arbeiten bei der Produktion eines Impfstoffkandidaten gegen Covid-19 zusammen. Der Spezialchemiekonzern wird im ersten Halbjahr 2021 Produktion der mRNA-Wirkstoffsubstanz für den Impfstoffkandidaten CVnCoV beginnen, wie beide Unternehmen am Montag gemeinsam mitteilten. Am Wacker-Standort Amsterdam sollen pro Jahr mehr als 100 Millionen Dosen des Impfstoffes von CureVac hergestellt werden. Zudem gebe es Erweiterungsoptionen.

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Kurz & knapp:

Varta: Stifel Europe hat den Batteriespizialisten von „Buy“ auf „Sell“ abgestuft und das Kursziel von 145 auf 97 Euro gesenkt. Analyst Florian Pfeilschifter verwies in einer am Dienstag vorliegenden Studie auf Anzeichen für steigenden Konkurrenzdruck aus Asien als ersten Grund für die Abstufung der Aktien um gleich zwei Investmentstufen. Hinzu kämen zuletzt unstimmig gewordene Aussagen zum Ausblick und den Endmärkten. Er rechne nun Störfeuern bei der Preisgebung und sehe materielle Probleme, was die Unternehmensführung betrifft.

ElringKlinger: Die Privatbank Hauck & Aufhäuser hat das Kursziel für den Automobilzulieferer von 12 auf 21 Euro angehoben und die Einstufung auf „Buy“ belassen. Die Aktie des Autozulieferers sei reif für eine Neubewertung, schrieb Analyst Christian Glowa in einer am Dienstag vorliegenden Studie. Vorübergehender Gegenwind dürfte weichen und die Anleger wieder mehr Vertrauen in die Qualitäten des Unternehmens gewinnen. Dies gelte vor allem für die Brennstoffzellentechnologie.

Credit Suisse: Die Schweizer Bank schreibt wegen strategischer Veränderungen bei ihrer Beteiligung York Capital Management fast eine halbe Milliarden US-Dollar ab. Die Investmentfirma York Capital Management habe die Investoren über eine wesentliche Veränderung in der Strategie informiert, teilte die Credit Suisse am Dienstag in Zürich mit. Vor diesem Hintergrund werde eine Wertberichtigung auf den Minderheitsanteil, den die Bank seit 2010 besitzt, nötig. Der Betrag werde aktuell auf rund 450 Millionen US-Dollar (379 Millionen Euro) geschätzt, werde jedoch erst per Jahresende endgültig festgelegt.

Evotec: Das Biotech gab heute eine mehrjährige Entwicklungspartnerschaft mit dem finnischen Biopharma-Unternehmen Rappta Therapeutics bekannt, die sich auf ein innovatives Onkologie-Target konzentriert. Im Rahmen der Partnerschaft wird Evotec Rapptas Programm zur Entwicklung niedermolekularer Aktivatoren des Enzyms Proteinphosphatase 2A („PP2A“) unterstützen, das verschiedene onkogene Signalwege herabreguliert, die für das Fortschreiten von Krebserkrankungen verantwortlich sind. Obwohl PP2A ein wichtiger Tumor-Suppressor ist und bei der Regulierung der Protein Dephosphorylierung und des Tumorwachstums eine entscheidende Funktion übernimmt, gilt sie bis heute als sehr schwierige pharmazeutische Zielstruktur.

Redaktion onvista / dpa-AFX

Foto: Homepage Curevac

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