Deutsche Anleihen gefragt - Italien und Griechenland vorne

dpa-AFX · Uhr

FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutsche Bundesanleihen und andere als sichere Anlagen wahrgenommene Wertpapiere waren zum Wochenstart stark gefragt. Als Gründe wurden am Markt häufig die Angst vor einer weiteren Verbreitung des Coronavirus und mögliche Folgen für die Weltwirtschaft genannt. Ausgangspunkt des Virus ist China, die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt. Eine wirtschaftliche Eintrübung dort dürfte ebenso Folgen für die Weltwirtschaft haben wie eine globale Verbreitung des Virus.

Der richtungsweisende Terminkontrakt Euro-Bund-Future stieg bis zum Montagmittag um 0,33 Prozent auf 174,03 Punkte. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe fiel im Gegenzug auf minus 0,35 Prozent. Die Anleiherenditen fielen quer durch Europa. Besonders stark waren die Rückgänge in Italien und Griechenland, auch aufgrund regionaler Entwicklungen.

Zum Wochenauftakt ist die Angst vor den Folgen des neuen Coronavirus stark in den Vordergrund gerückt. Die aus China stammende Lungenkrankheit könnte die chinesische Wirtschaft bremsen und mit ihr die Weltwirtschaft. Aus Angst vor einer weiteren Verbreitung werden in China inzwischen mehr als 43 Millionen Menschen weitgehend von der Außenwelt abgeschottet. "Mit der sich ausbreitenden Angst vor dem Coronavirus dürfte die Sicherheitsnachfrage anhalten", kommentierte Anleiheexperte Rainer Guntermann von der Commerzbank.

Verstärkt wurde die Risikoscheu der Anleger durch Konjunkturdaten aus Deutschland. Das vielbeachtete Ifo-Geschäftsklima fiel zur Überraschung von Analysten im Januar zurück. Bankvolkswirte zeigten sich einerseits enttäuscht. Andererseits wurde jedoch auf die bessere Stimmung in der lange schwachen Industrie verwiesen. Der Dienstleistungssektor, der die Stimmung viele Monate gestützt hatte, sorgte zum Jahresstart dagegen für Belastung.

Besonders starke Kursgewinne verzeichneten italienische Staatsanleihen. Im Gegenzug fiel die Rendite zehnjähriger Papiere deutlich zurück. Am Wochenende hatte Italiens Oppositionsführer Matteo Salvini mit seiner rechtspopulistischen Lega in einer Regionalwahl eine klare Niederlage erlitten. "Das Ergebnis sollte die Regierungskoalition in Rom deutlich stärken", hieß es in einem Marktkommentar der Dekabank.

Nach oben ging es auch für griechische Staatsanleihen. Am Markt wurde als ein Grund die Hochstufung der Kreditwürdigkeit durch die Ratingagentur Fitch vom Freitagabend genannt. Im zehnjährigen Bereich wurde gar ein Rekordtief der Rendite von 1,11 Prozent erreicht. Zurzeit liegt die Rendite griechischer zehnjähriger Papiere nur knapp über der Rendite entsprechender italienischer Anleihen. In den vergangenen Wochen war die griechische Rendite zeitweise sogar niedriger gewesen als der Zins ihrer italienischen Pendants./bgf/jsl/jha/

Meistgelesene Artikel