Deutsche Bank: Kernkapitalquote soll runter ++ ThyssenKrupp: Aufzugsparte steht wohl nicht zum Verkauf ++ Adidas: Überraschungs-Potenzial aufgebraucht?

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Es gibt ein weiteres Indiz dafür, dass sich die USA und China wieder näherkommen. Das Büro des US-Handelsbeauftragten hat wieder Zeit sich um andere Dinge zu kümmern und da richtet sich der Blick sofort Richtung EU. Da war ja  auch noch was. Richtig, der Streit um die Subventionen der Flugzeugbauer Boeing und Airbus. Da wieder ein wenig Luft ist, kann in diese Richtung jetzt Dampf gemacht werden.

Die USA drohen mit weiteren Zöllen auf mehr europäische Produkte. Das Büro des US-Handelsbeauftragten veröffentlichte am Montag eine Liste mit Produkten über ein Volumen von vier Milliarden Dollar aus der Europäischen Union, auf die Zölle erhoben werden könnten. Betroffen wären unter anderem Oliven, italienischer Käse und schottischer Whisky.

Anlass ist ein schon länger währender Streit zwischen der EU und den USA über Subventionen für die Flugzeugbauer Boeing und Airbus vor. Der Konflikt schwelt seit 15 Jahren. Im April hatten die USA bereits mit Zöllen auf eine Reihe europäischer Produkte gedroht.

Dax nicht mehr so locker wie Montag

Die Freude, dass sich die USA und China wieder an den Verhandlungstisch setzen, scheint deutlich kleiner zu werden. Heute startet der Dax schon alles andere als fröhlich in den Handelstag.  Vielleicht beunruhigt die neue Strafzoll-Liste der Amerikaner doch den ein oder anderen Anleger.  Der deutsche Leitindex startet mit einem hauchdünnen Plus in den Handelstag. Die Dax-Tafel in Frankfurt zeigt zur Eröffnung 12.531,85 Punkte - ein Plus von 0,08 Prozent.

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Deutsche Bank: Umbau wird teuer

Das Frankfurter Finanzinstitut möchte einen der größten Umbauten in ihrer Geschichte weiter vorantreiben. Die Pläne sind allerdings auch kostspielig. Bereits am Wochenende wurde spekuliert, dass die Deutsche Bank 20.000 Arbeitsplätze abbauen möchte. Die Nachricht sorgte zunächst für Freude unter den Anlegern. Im Laufe des Tages gab die Aktie ihre Gewinne allerdings Stück für Stück wieder ab. Jetzt gibt es neue Spekulationen darüber, wie die Deutsche Bank den Umbau finanzieren möchte.

Das Frankfurter Geldhaus diskutiert Insidern zufolge mit den Aufsichtsbehörden eine Senkung des Kapitalpolsters, um den Umbau zu finanzieren. Das Geldhaus spreche mit der Europäischen Zentralbank sowie mit der Bafin über eine niedrigere Kernkapitalquote, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Montagabend unter Berufung auf mehrere mit der Sache vertraute Personen. Ein Sprecher der Deutschen Bank wollte die Angelegenheit gegenüber dpa-AFX nicht kommentieren.

Am Ende des ersten Quartals 2019 lag die so genannte CET-1-Ratio der Deutschen Bank bei 13,7 Prozent, im laufenden Jahr sollen die 13 Prozent eigentlich nicht unterschritten werden. Doch europäische Wettbewerber haben deutlich niedrigere Werte. Würde die Deutsche Bank ihnen nacheifern, stünde mehr Kapital für den großangelegten Umbau zur Verfügung, der die Bank umtreibt.

ThyssenKrupp: Zukauf für Aufzug-Sparte

Vergangenen Mittwoch legte die Aktie von ThyssenKrupp noch deutlich zu, da Gerüchte aufkamen eins der Prunkstücke des Konzerns stehe wohl zum Verkauf. Es wurde spekuliert, dass Konkuurent Kone sich für die Auszugssparte des Essener interessiere. Den Gerüchten nach sollte ein Verkauf 12 bis 15 Milliarden Euro bringen. ThyssenKrupp äußerte sich nicht zu den aufkommenden Gerüchten. Heute lässt der Dax-Konzern dafür Taten asprechen, die darauf hindeute, dass die Aufzugssparte her nicht zum Verkauf steht, sondern eher ein Börsengang die gewünschte Option des Managments ist.

Zukauf in den USA

Thyssenkrupp will sein Aufzugsgeschäft in den USA mit einem weiteren Zukauf ausbauen. Der Konzern übernehme die Firma O’Keefe Elevator mit Sitz in Omaha im Bundesstaat Nebraska, teilte Thyssenkrupp am Montag mit. Das Unternehmen mit über 120 Mitarbeitern sei bereits seit 1947 der exklusive Vertriebspartner in Nebraska und Iowa. Zum Kaufpreis äußerte sich Thyssenkrupp nicht. Erst Ende Mai hatte der Mischkonzern den Erwerb des Unternehmens Nashville Machine Elevator bekanntgegeben. Die Aufzugssparte ist die Ertragsperle des Traditionskonzerns. Vorstandschef Guido Kerkhoff will eine Minderheitsbeteiligung der Sparte an die Börse bringen.

Kurz & knapp:

Adidas: Die britische Investmentbank HSBC hat die Papier des duetschen Sportartikelherstellers von „Buy“ auf „Hold“ abgestuft, das Kursziel aber von 255 auf 300 Euro angehoben. Mit Blick auf die von Rekord zu Rekord eilenden Aktien und eine „euphorische Anlegerschaft“ sieht Analyst Erwan Rambourg in einer am Dienstag vorliegenden Studie für den Sportartikelhersteller kaum noch positives Überraschungspotenzial.

RIB Software: Der Sortware-Spezialist Technologie für die Bau- und Immobilienbranche, gab heute die erfolgreiche Unterzeichnung der 70%igen Übernahme von CCS in Südafrika bekannt. Der Kaufpreis beträgt 31,5 Millionen Dollar, basierend auf einem 8,5 EBIT/DA-Multiplikator.

Down Under: Die Notenbank Australiens hat ihren Leitzins erneut gesenkt. Wie die Zentralbank am Dienstag in Sydney mitteilte, sinkt der Zins um 0,25 Prozentpunkte auf 1,00 Prozent. Anfang Juni hatte die Notenbank ihren Leitzins erstmals seit drei Jahren gelockert und mit dem heutigen Schritt nun das erste Mal seit sieben Jahren den Zins bei zwei Sitzungen hintereinander reduziert. Der australische Dollar reagierte kaum auf die Entscheidung. Der Schritt war von den meisten Experten erwartet worden.

Von Markus Weingran

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Foto: 360b / Shutterstock.com

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