Deutsche Bank: Kursziel 4 Euro! ++ Bayer: Hoffnung auf weniger Schadensersatz ++ Tesla: Aktie im Höhenflug

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Donald Trump hat die Märkte wieder fest im Griff. Erst sorgt er für Erleichterung, da sich die USA wieder mit China an den Verhandlungstisch setzten und einen Tag später droht er mit Strafzöllen gegen die EU und verunsichert die Anleger erneut. Die Achterbahnfahrt der Gefühle dürfte damit an den Märkten weitergehen. Neben den ganzen Zoll-Zankereien hat Trump aber noch Zeit sich um ein weiteres Problem zu kümmern: Die Zins-Politik der Fed – die ihm ja bekanntlich schon lange ein Dorn im Auge ist.

Trump benennt Fed-Kandidaten

US-Präsident Donald Trump hat zwei Wirtschaftsfachleute für die freien Plätze im Direktorium der US-Notenbank Fed nominiert. Dabei handelt es sich um die Ökonomen Judy Shelton und Christopher Waller, wie Trump per Twitter am frühen Dienstagabend (Ortszeit) mitteilte. Die Kandidaten müssen durch den US-Senat bestätigt werden. Beobachter halten es für wahrscheinlich, dass beide Kandidaten Trumps Forderung nach einer Lockerung der Zinspolitik unterstützen werden.

Dax weiterhin unschlüssig

Der deutsche Leitindex weiß auch heute nicht, was er von den Drohungen der US-Präsidenten Richtung EU halten soll. Die Anleger wagen sich nicht aus der Deckung. Daher startet der Dax mit einem verhaltenen Plus in den Handelstag. 12.552,43 – + 0,21 Prozent

Deutsche Bank: Société Général senkt Kursziel drastisch

Mit 5,50 Euro als Kursziel haben die französischen Experten schon bei ihrer letzten Einschätzung zum Wertpapier der Frankfurter für Aufsehen gesorgt. Jetzt gehen die Analysten der Société Générale noch einen Schritt weiter. Sie senken den Zielkurs auf 4 Euro und die Verunsicherung der Anleger steigt wieder an. Bei dem Kursziel konnte die französische Großbank natürlich auch nicht ihre Empfehlung für die Anleger ändern. Sie lautet weiterhin „Sell“. Analyst Andrew Lim sieht laut einer am Mittwoch vorliegenden Studie steigende Risiken für die Kapitalausstattung und die Erträge von Deutschlands größtem Geldhaus. Er senkte seine Ertragsprognosen für 2019 und 2020 und liegt nach eigener Aussage mit seinen ebenfalls reduzierten Schätzungen für das Ergebnis je Aktie (EPS) nun rund 50 Prozent unter den Konsenserwartungen.

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Bayer: Schadensersatz könnte sich reduzieren

Ein US-Richter wird nach eigenen Angaben die Schadensumme von 80 Millionen Dollar gegen Bayer im zweiten verlorenen Glyphosat-Fall wahrscheinlich kürzen. Der zuständige Richter Vince Chhabria sagte in einer Anhörung am Dienstag (Ortszeit) in San Francisco, dass ein Teil der Summe eventuell falsch berechnet worden sei.

Bayer hatte Ende März diesen richtungweisenden Fall am Bundesbezirksgericht in San Francisco unter Vorsitz von Chhabria verloren. Die Geschworenen-Jury urteilte, dass das von Bayer gekaufte Unternehmen Monsanto für Krebsrisiken des glyphosathaltigen Unkrautvernichters Roundup haftbar ist und dem 70-jährigen Kläger Edwin Hardeman Schadenersatz in Gesamthöhe von 80,3 Millionen Dollar (71,2 Mio Euro) zahlen muss.

US-Richter Chhabria hatte Ende Mai im Streit um angebliche Krebsrisiken glyphosathaltiger Unkrautvernichter den Versuch einer Schlichtung angestoßen und den angesehenen Mediator Kenneth Feinberg ins Rennen geschickt. Mit dieser Wahl zeigte sich jüngst auch Bayer zufrieden, betont aber weiterhin die Sicherheit von Glyphosat bei richtiger Anwendung und verweist auf zahlreiche Studien.

Feinberg ist äußert anerkannt und war schon im Zusammenhang mit der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko sowie beim Abgasskandal von Volkswagen aktiv. In diesen Fällen betreute er Entschädigungsfonds.

Bayer hat bisher drei Glyphosat-Fälle vor US-Gerichten verloren, mehr als 13 400 Klagen sind anhängig. Die jüngste Niederlage ging mit einer Schadenersatzforderung der Geschworenen von rund zwei Milliarden US-Dollar (rund 1,8 Mrd Euro) einher.

Obwohl Bayer nach den Schlappen nun zumindest auszuloten scheint, ob eine Einigung mit den vielen tausend Klägern möglich ist, setzt der Dax-Konzern offiziell weiterhin auf womöglich günstigere Urteile von Berufungsrichtern in den nächsten Instanzen. Allerdings wächst der Druck angesichts der zahlreichen Klagen in den USA, eine außergerichtliche Einigung zumindest in Betracht zu ziehen.

Tesla: Rekordauslieferungen in Q2 geschafft

Der US-Elektroautobauer Tesla hat das Ziel von Firmenchef Elon Musk erreicht und im zweiten Quartal einen Auslieferungsrekord aufgestellt. Insgesamt wurden in den drei Monaten 95 200 Wagen an die Kundschaft gebracht, wie Tesla am Dienstag nach US-Börsenschluss mitteilte. Damit übertraf das Unternehmen seinen bisherigen Bestwert von 90 700 Autos aus dem letzten Vierteljahr 2018 und auch die Erwartungen der Wall-Street-Analysten deutlich.

Am Markt kam die Nachricht sehr gut an, die Aktie legte nachbörslich um knapp neun Prozent zu. Nachdem Teslas Auslieferungen im Vorquartal überraschend um kräftige 31 Prozent gesunken waren, war das Unternehmen an der Börse zeitweise stark unter Druck geraten. Die jetzt vorgelegten Zahlen waren mit Spannung erwartet worden, um zu sehen, ob das schwache Vorquartal nur ein Ausrutscher war.

In den drei Monaten bis Ende Juni entfiel der Großteil des Geschäfts mit 77.550 Auslieferungen wie erwartet auf Teslas Hoffnungsträger Model 3. Von den Vorgängermodellen S und X wurden zusammen 17.650 Stück ausgeliefert. Im Gesamtjahr 2019 will das Unternehmen weltweit zwischen 360.000 und 400.000 Elektroautos auf die Straße bringen. Tesla produzierte im zweiten Quartal insgesamt 87.048 Fahrzeuge, den mit Abstand größten Teil davon machte ebenfalls das Model 3 aus.

Kurz & knapp:

Nordex: Der Windturbinenbauer hat im zweiten Quartal deutlich mehr Bestellungen erhalten. So wurde der Auftragseingang mit gut zwei Gigawatt im Vergleich zum Vorjahr nahezu verdoppelt. Zu verdanken hat Nordex dies vor allem der Nachfrage aus den USA, die mit gut 1,1 Gigawatt mehr als die Hälfte der Bestellungen auf sich vereinen konnte und damit an der Spitze der Einzelmärkte stand. Die vor kurzem auf den Markt gebrachte neue Turbinengeneration konnte im Berichtzeitraum einen Anteil von rund 34 Prozent aller Bestellungen auf sich vereinen.

Roche: Der schweizerische Pharmakonzern hat mit seinem Grippemittel Xofluza einen weiteren Erfolg erzielt. In einer Phase-III-Studie habe sich gezeigt, dass Kinder zwischen einem bis unter zwölf Jahren die Arznei gut vertragen hätten, teilte Roche am Mittwoch in Basel mit. Dabei sei das Mittel in seiner Wirksamkeit vergleichbar mit Oseltamivir, der derzeit gängigen Behandlungsmethode für Kinder. Zudem habe sich die Dauer der Grippe-Symptome verkürzt. Die genaueren Details will Roche bei einem der kommenden Fachkongresse vorstellen.

Broadcom: Der US-Chiphersteller will Insidern zufolge in einem Milliarden-Deal den Sicherheitssoftware-Spezialisten Symantec übernehmen. Broadcom wolle mit dem Zukauf sein Engagement in dem rentableren Geschäft mit Software ausweiten, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg in der Nacht zum Mittwoch und berief sich dabei auf mit der Sache vertraute Personen. Eine Einigung zwischen den beiden Unternehmen sei bereits innerhalb weniger Wochen möglich. Allerdings könnten die Verhandlungen auch noch scheitern. Ein Sprecher von Symantec lehnte eine Stellungnahme ab. Bei Broadcom war zunächst niemand zu erreichen.

Von Markus Weingran

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Foto: phantomlord78 / Shutterstock.com

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