Deutsche Post: Vorläufige Zahlen und Prognose-Aussetzung ++ Henkel: Ausblick wird zurückgenommen ++ TUI: Hilfskredit über 1,8 Milliarden Euro steht

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Donald Trump geht auf die WHO los. In einem Tweet warf er ihr vor, sich zu stark auf China zu konzentrieren und in der Corona-Krise falsche Empfehlungen gegeben zu haben. „Die WHO hat wirklich Mist gebaut“ (engl. „really blew it“), twitterte Trump. Die Organisation werde zu großen Teilen von den USA finanziert, sei aber trotzdem sehr auf China zentriert. Zum Glück habe er früh die Empfehlung der WHO verworfen, die Grenzen zu China offen zu lassen.

Rezession in Deutschland wohl unvermeidlich

 Die Corona-Krise löst aus Sicht führender Wirtschaftsforschungsinstitute eine schwerwiegende Rezession in Deutschland aus. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte in diesem Jahr um 4,2 Prozent schrumpfen, wie aus dem Gutachten hervorgeht, das der Deutschen Presse-Agentur vorab vorlag. Die Institute stellen das Papier am Mittwoch (10.00 Uhr) vor.

Die schweren wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise werden laut der Prognose zudem deutliche Spuren auf dem Arbeitsmarkt hinterlassen. In der Spitze werde die Arbeitslosenquote auf 5,9 Prozent und die Zahl der Kurzarbeiter auf 2,4 Millionen hochschnellen.

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hatte vor kurzem gesagt, es müsse mit tiefen Einschnitten beim Wirtschaftswachstum gerechnet werde. Diese würden mindestens so stark, wenn nicht stärker als in der Finanzkrise 2009. Damals war das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 5,7 Prozent zurückgegangen.

Die „Wirtschaftsweisen“ hatten Ende März in einem Sondergutachten als derzeit wahrscheinlichstes Szenario einen fünfwöchigen „Shutdown“ und eine anschließende kurze Erholungsphase unterstellt. Für diesen Fall würde das Bruttoinlandsprodukt Deutschlands 2020 um 2,8 Prozent schrumpfen, um im folgenden Jahr gleich wieder um 3,7 Prozent zuzulegen.

Dax startet erneut im Plus

Nach zwei starken Börsentagen ist die Erholung am deutschen Aktienmarkt ins Stocken geraten. Die Finanzminister der Europäischen Union konnten sich am Mittwoch nicht auf ein milliardenschweres Corona-Rettungspaket einigen. Stattdessen vertagten sie sich auf Donnerstag. Das belastete die Kurse: Der Dax verlor im frühen Handel ein Prozent auf 10.253 Punkte. In den vergangenen beiden Tagen hatte sich der deutsche Leitindex um fast neun Prozent erholt. Der MDax gab um 0,7 Prozent auf 21.392 Punkte nach. Der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 verlor gut ein Prozent.

 Deutsche Post: Dividende bleibt erhalten

Der Bonner Dax-Konzern zieht ihre Prognose für 2020 in der Corona-Krise zurück. Durch die Pandemie sei die weltwirtschaftliche Entwicklung nicht absehbar, teilte die Deutsche Post am Dienstagabend mit. Der Konzern will eine neue Prognose bekanntgeben, wenn „eine Stabilisierung der Entwicklungen in den wichtigsten Volkswirtschaften absehbar ist“. Die Mittelfristprognose von einem Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) von mindestens 5,3 Milliarden Euro im Jahr 2022 bestätigt der Konzern.

Das vorläufige Ebit für das erste Quartal betrug rund 590 Millionen Euro, hieß es weiter. Im März habe die Pandemie mit 150 Millionen Euro aufs Ergebnis gedrückt. Im Februar lag die Belastung bei rund 50 Millionen Euro. Am 12. Mai will der Konzern ausführliche Zahlen veröffentlichen.

Die Hauptversammlung, geplant für den 13. Mai, verschiebt der Konzern auf ein unbekanntes Datum. Der Dividendenvorschlag bleibt bei 1,25 Euro pro Aktie. Die Zahlung werde sich aber durch die spätere Hauptversammlung verschieben, hieß es.

Henkel: Umsatzrückgang hält sich in Grenzen

Der Konsumgüterkonzern streicht wie so viele Unternehmen in jüngster Zeit seine Prognose für das laufende Jahr. Wegen der Corona-Pandemie sei derzeit eine zuverlässige und realistische Einschätzung der zukünftigen Geschäftsentwicklung nicht möglich, teilten die Düsseldorfer am Dienstag mit. Der Hersteller von Marken wie Persil, Schwarzkopf oder Pritt bekam die negativen Auswirkungen durch die Corona-Pandemie bereits im ersten Quartal zu spüren: So geht Henkel nach ersten vorläufigen Zahlen von einem organischen Umsatzrückgang von 0,9 Prozent aus. Die Zahl ist dabei bereinigt um Währungseffekte sowie Zu- und Verkäufe.

Besonders schwach entwickelte sich das konjunktursensible Klebstoffgeschäft, vor allem die Nachfrage in der Automobilbranche sank weiter. Organisch nahmen die Erlöse um 4,1 Prozent ab. Die Sparte für Schönheitspflege büßte 3,9 Prozent ein. Während das Friseur-Geschäft durch die behördlich angeordneten Schließungen von Friseurgeschäften erheblich beeinträchtigt wurde, war das organische Umsatzwachstum im Einzelhandel den Angaben zufolge gegenüber dem Vorjahr stabil. Als Lichtblick erwies sich das Geschäft mit Wasch- und Reinigungsmitteln, das im ersten Quartal organisch um 5,5 Prozent zulegte. Henkel will am 11. Mai ausführlich über das erste Quartal berichten.

Henkel reagiere in allen Unternehmensbereichen und Funktionseinheiten mit„gezielten Maßnahmen“ auf die Krise, erklärte der Konzern, ohne weitere Details zu nennen. Es sei derzeit jedoch nicht hinreichend verlässlich abzusehen, über welchen Zeitraum und in welchem Ausmaß das Unternehmen mit weiteren Beeinträchtigungen im Gesamtjahr konfrontiert werde, und inwieweit diese durch Gegenmaßnahmen ausgeglichen werden könnten.

Henkel hatte 2020 auf dem Investorentag Anfang März als „Übergangsjahr“ gekennzeichnet. So ging der Dax-Konzern wegen Investitionen sowie eines schwächeren konjunkturellen Umfelds vor allem im Klebstoffgeschäft ohnehin von einer weiteren Belastung der Ergebnisse aus. Henkel hatte für das laufende Jahr bislang einen Rückgang der bereinigten Umsatzrendite von 16 auf rund 15 Prozent angekündigt. Auch beim bereinigten Ergebnis je Vorzugsaktie erwartete das Management bei konstanten Wechselkursen einen Rückgang um einen mittleren bis hohen einstelligen Prozentwert im Vergleich zu 5,43 Euro 2019. Das Umsatzwachstum aus eigener Kraft sollte bei 0 bis 2 Prozent liegen. Bereits 2019 hatten die Düsseldorfer einen Gewinnrückgang verkraften müssen.

Kurz & knapp:

 TUI: Der Weg für ein staatliches Hilfspaket an den Touristik-Konzern in der Corona-Krise ist frei. Mehrere Banken erklärten ihre Zustimmung zu einem vom Bund in Aussicht gestellten Kredit über 1,8 Milliarden Euro, teilte der weltgrößte Reiseanbieter am Mittwochmorgen in Hannover mit. Das Geld kommt von der staatlichen Förderbank KfW – wegen gleichzeitiger Änderungen an einem anderen Darlehensprogramm mussten aber noch weitere Institute ihr Einverständnis geben.

Vonovia: Bei Deutschlands größtem Immobilienkonzern hat sich die Coronavirus-Pandemie bislang kaum auf das Geschäft durchgeschlagen. Das operative Geschäft mit den Mieten und Zusatzleistungen entwickele sich ohne wesentliche Schwäche, teilte der Dax-Konzern am Mittwoch in Bochum mit. Die Einziehung der Mieten für April verlief reibungslos, es gab nur eine geringe Quote von Nichtzahlern. Allerdings könnten sich aufgrund der Coronavirus-Pandemie einige Modernisierungs- und Neubauprojekte in das Jahr 2021 verzögern.

Shop Apotheke: Der Online-Arzneimittelhändler hat den Kapitalmarkt erfolgreich angezapft. In einem beschleunigten Verfahren sind rund 1,12 Millionen Aktien für 58 Euro je Stück bei institutionellen Investoren platziert worden, teilte das im SDax notierte Unternehmen in der Nacht zu Mittwoch in Venlo mit. Der ursprüngliche Betrag der Kapitalerhöhung sei von 55 Millionen aufgrund der sehr starken Nachfrage auf 65 Millionen Euro erhöht worden. Der Platzierungspreis liegt rund 8,4 Prozent unter dem Xetra-Schlusskurs vom Dienstag. Shop Apotheke besorgte sich das neue Geld für Investitionen, weil die Folgen der Covid-19-Pandemie zu beschleunigtem Wachstum führten. Zudem gebe es nun Klarheit beim Zeitpunkt der Einführung des elektronischen Rezepts in Deutschland, hieß es weiter. Einzelne Mitglieder des Vorstands und der Hauptaktionär der Gesellschaft haben sich den Angaben zufolge an der Kapitalerhöhung beteiligt. Das Bezugsrecht ist bei der Maßnahme ausgeschlossen. Darüber hinaus bekräftigte der Vorstand am Dienstagabend die Prognose für das laufende Geschäftsjahr, den Breakeven auf Basis des bereinigten Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) zu erreichen. Auch an der längerfristigen Prognose einer stabilen Ebit-Marge von mehr als 6 Prozent werde festgehalten, hieß es weiter.

Ahold Delhaize: Die Corona-Krise treibt das Geschäft des niederländisch-belgischen Handelskonzerns. Der Umsatz dürfte im ersten Quartal um rund 15 Prozent gestiegen sein, teilte der Konzern am Dienstag im niederländische Zaandam mit. Die operative Marge dürfte sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum erhöht haben, hieß es weiter. Den Gewinnausblick für das laufende Jahr bestätigt der Konzern. Allerdings bestehe Unsicherheit über den Verlauf der Geschäfte über das Jahr hinweg trotz des Umsatzanstieges zu Beginn der Corona-Pandemie, teilte das Unternehmen mit. Ahold will weiter Aktien zurückkaufen.

Redaktion onvista / dpa-AFX

Foto: Vytautas Kielaitis / Shutterstock.com

- Werbung -

Mit Wechselpilot jährlich bis zu 500 € Energiekosten sparen

Nie wieder zu viel für Strom & Gas zahlen! Der preisgekrönte Wechselservice findet für Sie jedes Jahr automatisch den besten Tarif und kümmert sich zuverlässig um Ihren Wechsel. Einmal anmelden, jedes Jahr sparen.

Zur Anmeldung ->>>>>

Meistgelesene Artikel