Deutsche Wirtschaft schrumpft im Corona-Jahr 2020 um 5,0 Prozent

Reuters · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Berlin (Reuters) - Die deutsche Wirtschaft ist 2020 wegen der Corona-Pandemie so stark eingebrochen wie seit der Finanzkrise nicht mehr.

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) schrumpfte um 5,0 Prozent und damit erstmals seit elf Jahren, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Ein stärkeres Minus hatte es zuletzt 2009 mit damals 5,7 Prozent gegeben, 2019 stieg das BIP noch um 0,6 Prozent. Der Kampf gegen die Corona-Krise hat erstmals seit Jahren auch ein tiefes Loch in die deutsche Staatskasse gerissen. Bund, Länder, Kommunen und Sozialversicherung nahmen zusammen 158,2 Milliarden Euro weniger ein als sie ausgaben. Die Summe entspricht einem Defizit von 4,8 Prozent des BIP.

Im vergangenen Jahr sorgten vor allem die Maßnahmen zur Virus-Eindämmung für eine Rezession und massive Einbrüche etwa in der Luftfahrt, im Tourismus und im Gastgewerbe. Aber auch die Messebranche und viele andere Wirtschaftszweige gerieten in einen Abwärtsstrudel. Im Frühjahr verhängte die Politik den ersten Lockdown und seit November sowie vor allem Mitte Dezember gibt es erneut starke Einschränkungen, die die Konjunktur bremsen. Die deutschen Exporte brachen 2020 kräftig um 9,9 Prozent ein, und die Unternehmen investierten spürbar weniger. Auch die Konsumenten gaben sechs Prozent weniger aus.

Viele Ökonomen und auch der Industrieverband BDI trauen der Wirtschaft 2021 wieder ein spürbares Wachstum von 3,5 Prozent oder mehr zu. Entscheidend dürfte sein, wie sich das Impfen entwickelt und ob Lockerungen der Corona-Maßnahmen für weniger Unsicherheit bei Firmen und Verbrauchern sorgen. "Mit der Aussicht auf den baldigen großflächigen Einsatz effektiver Impfstoffe sowie der Erfahrung einer rapiden Erholungsgeschwindigkeit im vergangenen Sommer ist eine starke Aufholbewegung im weiteren Verlauf von 2021 noch immer sehr wahrscheinlich", sagte KfW-Chefökonomin Fritzi Köhler-Geib.

Meistgelesene Artikel