Deutschland hält trotz WHO-Appell an Drittimpfung für Risikogruppen fest

Reuters · Uhr

Berlin (Reuters) - Die Bundesregierung will ungeachtet eines Appells der Weltgesundheitsorganisation WHO an der geplanten Drittimpfung für Risikogruppen festhalten.

"Mit der Möglichkeit einer Auffrischimpfung im September soll sichergestellt werden, dass diejenigen ausreichend geschützt sind, die besonders gefährdet sind: immungeschwächte Patientinnen und Patienten, Höchstbetagte und Pflegeheimbewohner", erklärte das Bundesgesundheitsministerium in Berlin am Donnerstag auf Anfrage. Zugleich betonte das Ministerium, dass Deutschland bis Jahresende mindestens 30 Millionen Impfdosen an Länder spende, in denen bislang kaum geimpft werden könne.

Die WHO hatte am Mittwoch appelliert, auf Drittimpfungen bis mindestens Ende September zu verzichten, weil die Lücke bei der Impfquote zwischen reichen und armen Ländern noch zu groß sei. "Ich verstehe die Sorge der Regierungen, ihre Bevölkerung vor der Delta-Variante zu schützen", erklärte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. Es sei aber inakzeptabel, dass Länder, die bereits den meisten Impfstoff weltweit verbraucht hätten, jetzt noch mehr benötigten. "Unser Ziel ist, beides zu erreichen", betonte das Bundesgesundheitsministerium. "Wir wollen die vulnerablen Gruppen in Deutschland mit einer vorsorglichen dritten Impfung versorgen und gleichzeitig die Impfung möglichst aller Menschen auf der Welt unterstützen."

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