Devisen: Euro stabil - Türkische Lira fällt auf Rekordtief

dpa-AFX · Uhr

FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach seinen jüngsten Verlusten hat sich der Euro am Donnerstag nur wenig bewegt. Die Gemeinschaftswährung kostete am Mittag knapp 1,08 US-Dollar und damit in etwa so viel wie am Morgen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Mittwochnachmittag auf 1,0807 Dollar festgesetzt.

Die Kursbewegung zwischen Euro und Dollar, dem weltweit meist gehandelten Währungspaar, hielt sich in engen Grenzen. Extrem schwache Konjunkturdaten aus der Eurozone konnten der Gemeinschaftswährung wenig anhaben, da sie den bereits befürchteten Einbruch wegen der Corona-Pandemie lediglich bestätigten. Die Industrieproduktion in Deutschland und Frankreich sackten im März ab.

Deutliche Bewegung gab es dagegen zwischen dem Dollar und der türkischen Lira, die zu der US-Währung auf ein Rekordtief fiel. Im Gegenzug mussten für einen Dollar bis zu 7,26 Lira gezahlt werden. Damit wurde selbst der Rekord, der während der großen Lira-Krise im Sommer 2018 erreicht worden war, gerissen.

Fachleute führen die Lira-Talfahrt nicht nur auf die Corona-Krise zurück, sondern auch auf den lockeren geldpolitischen Kurs der türkischen Notenbank. Sie hat ihren Leitzins trotz der zugleich abwertenden Lira immer weiter reduziert und sogar deutlich unter die Inflationsrate gesenkt. Der negative Realzins hält ausländische Investoren davon ab, ihr Geld in der Türkei anzulegen. Staatliche Bemühungen, den Lira-Verfall aufzuhalten, zeigten zuletzt kaum noch Wirkung. An den Märkten häufen sich zudem Stimmen, die vor einem rapiden Fall der Währungsreserven des Landes warnen.

Deutliche Gewinne verbuchten dagegen der australische und der neuseeländische Dollar. Am Markt wurde auf chinesische Außenhandelsdaten verwiesen, die besser als erwartet ausgefallen waren. Dies stärkt die Hoffnung einer konjunkturellen Besserung nach einer Eindämmung der Corona-Pandemie. Australien und Neuseeland sind über den Außenhandel besonders stark mit der Wirtschaft Chinas verbunden.

Am Nachmittag richtet sich der Blick auf den US-Arbeitsmarkt. Es werden die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe erwartet. Hier wird erneut mit einem massiven Anstieg gerechnet. Am Freitag steht dann der monatliche Arbeitsmarktbericht auf dem Kalender./bgf/ssc/jha/

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