Didi: Löschung der App aus chinesischen Stores zieht riesige Kreise – Uber und Didi zittern noch, Tencent, Softbank und Prosus leiden schon

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Der größte Börsengang in den USA seit 2015 könnte nach ein böses Erwachen für Anleger und andere Konzerne haben. Der chinesische Uber-Konkurrent ist ins Visier der chinesischen Behörden geraten. Bereits am Freitag verlor das Didi-Papier über 5 Prozent nachdem bekannt wurde das Peking Ermittlungen eingeleitet hat. Diese spitzten sich dann am Wochenende dahingehend zu, dass die Pekinger Cyberspace-Aufsichtsbehörde anordnete, dass die App aus den chinesischen AppStores gelöscht werden muss.

„Schwerwiegende Verstöße“

Wie lange die Didi-App verbannt ist, steht bislang noch nicht fest. Aus Peking war bislang nur zu hören, dass bei einer Untersuchung „schwerwiegende Verstöße“ bei der Erhebung und Verwendung personenbezogener Daten durch Didi festgestellt worden seien. Das Unternehmen müsse die Probleme zunächst lösen. Wie lange der Uber-Konkurrent für die Lösung der Probleme braucht ist allerdings noch ungewiss. Von Didi war zuhören, dass der Fahrdienstvermittler bereits am 3. Juli die Registrierung von neuen Nutzern gestoppt haben und jetzt daran arbeite die regulatorischen Anforderung zu erfüllen. Dafür hat Didi seine vollumfängliche Kooperation zugesagt. Etwas anderes dürfte dem Unternehmen auch nicht übrig bleiben.

Kommt das dicke Ende morgen zu Handelsstart?

Da die US-Börsen heute wegen des „Independence Day“ geschlossen haben, könnte die Aktie morgen gehörig unter Druck geraten. Aber nicht nur die Aktie von Didi belastet das Verbot der chinesischen Behörde. Das Verbot zieht einen Rattenschwanz hinter sich her, der heute schon die Papiere von Softbank, Tencent und Prosus belastet. Morgen könnte neben Didi auch Uber die Probleme des Konkurrenten zu spüren bekommen.

Großaktionäre unter Druck 

Mit einem Minus von mehr als 4 Prozent verlieren die Papiere von Tencent und der japanischen Beteiligungsfirma Softbank heute beide klar. Mit 21,5 Prozent ist Softbank der größte Einzelaktionär von Didi. Tencent kommt auf einen Anteil von 6,8 Prozent. Und da die Beteiligungsfirma Prosus eine große Beteiligung an Tencent hält verliert die Aktie heute mehr als 6 Prozent. Die Aktionäre nehmen das App-Verbot sehr ernst.

Kommt ein angeblich guter Deal als Bumerang zurück?

Da sich Uber auf dem chinesischen Markt nicht durchsetzen konnte, hatten die Amerikaner ihr Geschäft an Didi abgetreten und innerhalb dieses Deals ein Beteiligung von fast 13 Prozent erhalten. Durch den gelungenen Sprung auf das Parkett hätte Uber eigentlich gut Geld verdienen können. Jetzt besteht die Gefahr, dass Uber morgen genauso abgestraft wird wie heute Tencent und Softbank. Dabei ist aber noch nicht geklärt, was die Anleger morgen mit dem Papier von Didi machen. Je schlimmer der Konkurrent abgestraft wird, desto härter könnte es auch Uber treffen. Anleger die in einen der Titel investiert sind, sollten den Börsenstart von Didi und Uber morgen genaustens verfolgen.

Chinesische Aktien bleiben riskant

Außer den Autobauern bereiten Papiere aus dem Reich der Mitte den Anlegern in diesem Jahr nicht sonderlich viel Spaß. Neben den Problemen im Handelsstreit ist die chinesische Regierung in diesem Jahr auch nicht zimperlich, wenn es darum geht die heimischen Unternehmen auf Regierungskurs zu halten. Dabei wurden schon einige Konzerne zur Kasse gebeten. Prominentestes Beispiel dürfte Alibaba sein.  Im April hatten Chinas Wettbewerbshüter eine Rekordstrafe in Höhe von 18 Milliarden Yuan (2,3 Mrd Euro) gegen den chinesischen Internet-Riesen verhängt. Im vergangenen Jahr musste der Konzern zudem kurzfristig auf Anordnung der Behörden den Börsengang seiner Finanztochter Ant Group absagen.

Aktien aus dem Reich der Mitte bleiben damit in diesem Jahr ein heißes Eisen, dass im Depot nicht übergewichtet werden sollte.

onvista Mahlzeit: Dax ohne Schwung – Fireeye, Shell, Lufthansa und Probleme bei Didi belasten auch Tencent sowie Prosus

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Von Markus Weingran

Foto: Michael Vi / shutterstock.com

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