Erstmals seit 1979 keine Gewinnauschüttung der Bundesbank

Reuters · Uhr

Frankfurt (Reuters) - Die Bundesbank schüttet in Folge der Corona-Krise erstmals seit Ende der 1970er Jahre keinen Gewinn an den Bund aus.

Die deutsche Notenbank erwirtschaftete 2020 lediglich ein ausgeglichenes Ergebnis, nachdem im Jahr zuvor noch ein Bilanzgewinn von 5,9 Milliarden Euro erzielt worden war, wie sie am Mittwoch in Frankfurt mitteilte. "Die erhöhte Risikovorsorge ist der Hauptgrund, weshalb die Bundesbank für 2020 ein ausgeglichenes Jahresergebnis ausweist und zum ersten Mal seit 1979 keinen Gewinn ausschüttet", sagte Bundesbank-Präsident Jens Weidmann. Wegen der Risiken aufgrund der Virus-Pandemie erhöhte die Notenbank ihre Wagnisrückstellung deutlich.

Vor allem die Zinsänderungsrisiken und die Ausfallgefahren im Zusammenhang mit den geldpolitischen Anleihekäufen nahmen laut Bundesbank kräftig zu. Die Wagnisrückstellung, die solche Gefahren absichert, wurde um 2,4 Milliarden Euro auf 18,8 Milliarden Euro erhöht. Die gestiegenen Risiken würden damit aber nur zum Teil abgedeckt, erläuterte Weidmann. "Für das laufende Jahr erwarten wir daher eine weitere Aufstockung der Wagnisrückstellung, zumal mit einer grundlegenden Änderung der Risikolage nicht zu rechnen ist", ergänzte er.

Wegen der zweiten Pandemie-Welle erwartet die Bundesbank für das erste Quartal einen Rückgang der deutschen Wirtschaftsleistung. Dieser werde jedoch deutlich schwächer ausfallen als der Einbruch im ersten Halbjahr 2020. "Effektive Impfstoffe sind rascher entwickelt worden als vielfach erwartet wurde", erklärte Weidmann. "Wenn es mit ihrer Hilfe gelinge, die Pandemie in den Griff zu bekommen, wird sich die deutsche Wirtschaft dauerhaft erholen." Der Ausblick bleibe aber hochgradig unsicher.

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