ETFs vs. Einzelaktien: Welcher Anlageklasse ich meine Altersvorsorge lieber anvertraue

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Altersvorsorge ist lästig. Denn um sinnvoll vorzusorgen, muss man Wege suchen, um die Kaufkraft von heute zum Teil für die Zukunft zu konservieren.

Dass sich Bargeld für diese Aufgabe nicht gut eignet, dürfte sich langsam herumgesprochen haben. Bei einer jährlichen Inflation von 2 % schmilzt die Kaufkraft nach 35 Jahren um schockierende 50 %.

Wer jung ist und noch viel Zeit vor sich hat, dürfte mit Aktien gut beraten sein. Diese Anlageklasse hat für langfristige Anleger in der Vergangenheit fabelhaft funktioniert.

Doch auch bei Aktien muss man sich entscheiden. Soll man sich lieber Einzelaktien oder Aktien-ETFs (ETF: börsengehandelter Fonds) ins Depot legen? Eine schwierige Entscheidung, bei der die jeweiligen Vor- und Nachteile messerscharf abgewogen werden wollen.

ETFs

Die Vorteile von Aktien-ETFs liegen auf der Hand. Insbesondere Index-ETFs, die etablierte Indizes wie DAX oder S&P 500 abbilden, bieten einen sehr komfortablen Zugang zum Aktienmarkt, den vor allem Börsenneulinge zu schätzen wissen dürften.

Die Idee, einfach den ganzen Aktienmarkt zu kaufen, hat viele Vorteile, aber auch ein paar Nachteile. Zu den Vorteilen dürfte das geringere Anlagerisiko zählen. Denn im Gegensatz zu Einzelaktien sind realistische Szenarien, bei denen der Wert eines Index-ETFs auf null fällt, rar gesät. Außer wir denken an Kategorien der Marke Atomschlag.

Durststrecken wie beim japanischen Nikkei 225, die über Jahrzehnte andauern, sind natürlich trotzdem ärgerlich. Aber auch das muss nicht sein. Wer sich für einen ETF der Sorte MSCI World entscheidet und damit gleich den gesamten Aktienmarkt des Planeten kauft, dürfte auch für regional begrenzte Aussetzer gut gewappnet sein.

Jetzt noch schnell einen Sparplan einrichten und massig Rendite durch monatliche Käufe zum langfristigen Durchschnittspreis einkaufen. Passiver geht es nicht!

Aber so viel Luxus hat natürlich auch seinen Preis. Da wären zum einen die jährlichen Kosten, die sich der Emittent des ETF für die Verwaltung desselben regelmäßig einverleibt. Die Gesamtkostenquote variiert von ETF zu ETF und liegt bei Index-ETFs für gewöhnlich in Bereichen zwischen 0,05 % und 0,5 % pro Jahr. Das wirkt nicht viel. Aber mit den Jahren kann das empfindlich auf die Rendite gehen. Dieses Problem hätte man mit Einzelaktien nicht.

Darüber hinaus hält die ETF-Auswahl ihre ganz eigenen Herausforderungen bereit. Ist das Volumen hoch genug? Man will ja schließlich nicht, dass der ETF frühzeitig wegen Erfolglosigkeit terminiert wird. Wird der Index physisch oder synthetisch repliziert? Man will ja Aktien kaufen und nicht irgendetwas, was gerade einfach dem Gegenwert entspricht.

Einzelaktien

Puh! So ein Stress! ETFs können doch für ganz schön viel Kopfzerbrechen sorgen. Von wegen passiv!

Warum also nicht gleich ein paar ausgewählte Einzelaktien ins Depot legen? Natürlich nur die Leckerbissen und nicht die Minderleister, die dem ETF-Investor gerne die Rendite parasitär verhageln.

Vielleicht so etwas wie die Wirecard-Aktie. Die hat in den letzten zehn Jahren ein Plus von rund 1.000 % gemacht. Der DAX kam im selben Zeitraum nur auf ein Plus von gut 130 % (Stand für beide Kurse: 14.01.2020).

Ein paar Wirecards im Depot und fertig ist die Altersvorsorge! Oder etwa doch nicht? Leider ist das nicht so einfach. Denn Einhörner wie Wirecard, die sich innerhalb weniger Jahre bis in den DAX vorarbeiten, muss man auch frühzeitig erkennen können.

Im Nachhinein schreibt sich die Geschichte natürlich wie von selbst. Der Megatrend digitales Bezahlen wird zum Selbstläufer dank Internet, Mobilgeräten und China. Ist doch logisch! Doch wer hätte das vor 20 Jahren richtig getippt? Noch weit vor der Präsentation des ersten Smartphones? Also ich mit Sicherheit nicht!

Da haben wir es wieder, das uralte Problem mit dem mangelhaften Talent zur Hellseherei. Börsenlegende Warren Buffett scheint sich damit nicht so schwerzutun. Aber kann ich das auch? Kann ich Märkte auf 30, 40 oder gar 50 Jahre im Voraus einigermaßen korrekt vorausberechnen?

Diese Frage sollte sich meiner Meinung nach jeder Investor stellen, bevor die erste Aktie im Depot landet. Sonst wacht man eines Tages auf und blickt auf ein Depot, das ausschließlich Aktien von Steinhoff und Deutsche Bank enthält. Horror!

Ich kaufe einfach beides

Als Fazit muss ich einräumen, dass mir Einzelaktien ein wenig besser gefallen. Hier lauert eine Top-Rendite, die kein Index-ETF der Welt jemals bieten könnte.

Aber es lauert eben auch der Totalverlust, und der könnte meine Vorfreude auf den Ruhestand empfindlich stören. Zumal ich mangels hellseherischer Fähigkeiten davon ausgehen muss, nicht regelmäßig eine Amazon schießen zu können.

Meine Lösung: Ich kaufe einfach beides - ETFs und Einzelaktien! Index-ETFs als langweiliges Markteinkommen mit regelmäßigen Dividenden. Dazu sauber recherchierte Top-Aktien für den sporadischen Extra-Turbo. Perfekt!

Ist dies die nächste Wirecard?

Wirecard stieg um fast 2.000 %. Jetzt gibt es einen aussichtsreichen „Nachfolger“, der schon bald die Spitze einnehmen könnte. Im Jahr 2018 kam die Aktie an die Börse. Mit +49 % Umsatz-Wachstum (2018) und einer traumhaften Marge von 52 % (vor Steuern und Abschreibungen) fasziniert das Unternehmen die Analysten, während seine Plattform die Internet-Händler in der ganzen Welt mit der besten Performance begeistert und so bereits über 3 Milliarden Menschen erreicht. Wächst hier ein ganz neuer Tech-Gigant heran? Alle Details liest du hier:

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Stefan Naerger besitzt keine der erwähnten Aktien. John Mackey, CEO von Amazon-Tochter Whole Foods Market, sitzt im Board of Directors von The Motley Fool. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Amazon.

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Foto: Getty Images

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