Ex-Journalist im Iran wegen Aufrufs zu Unruhe zum Tode verurteilt

Reuters · Uhr

Dubai (Reuters) - Im Iran ist der frühere Betreiber der Protest-Plattform "Amadnews" zum Tode verurteilt worden, weil er Ende 2017 zu regierungsfeindlichen Unruhen aufgerufen haben soll.

Ruhollah Sam sei von einem Revolutionsgericht für schuldig befunden worden, sagte ein Justizsprecher der Nachrichtenagentur Misan am Dienstag. Er könne Berufung gegen das Urteil einlegen. Sam, ein früherer Journalist, der zum regierungskritischen Aktivisten wurde, war im vergangenen Jahr im Ausland festgenommen worden. Der Sohn eines reformorientierten schiitischen Geistlichen hatte das Internet-Portal "Amadnews" geleitet, das mehr als eine Million Follower hatte. 2018 wurde "Amadnews" von der Messanger-App "Telegram" eingestellt, nachdem die iranischen Behörden erklärt hatten, es werde dort zur gewaltsamen Protesten aufgerufen. Wenig später erschien der Kanal unter neuem Namen.

Im Oktober teilten die Revolutionsgarden mit, sie hätten Sam gefasst, der in Frankreich politisches Asyl erhalten und sich auch in anderen europäischen Ländern aufgehalten hatte. Wo dies geschehen ist, hatte die Eliteeinheit nicht mitgeteilt.

Die iranische Führung hat wiederholt die USA, Saudi-Arabien und im Exil lebende iranische Regierungskritiker beschuldigt, Proteste und Unruhen in der Islamischen Republik zu schüren. 2017 hatten sich Demonstrationen an der schwierigen Wirtschaftslage entzündet und landesweit verbreitet. Nach offizielle Angaben wurden 21 Menschen getötet und Tausende festgenommen.

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