EZB-Chefin - Zweite Corona-Welle stellt Gegenwind für Konjunkturerholung dar

Reuters · Uhr

Frankfurt/Berlin (Reuters) - EZB-Chefin Christine Lagarde sieht angesichts der zweiten Pandemie-Welle Risiken für die Konjunkturerholung im Euro-Raum.

Die Wirtschaft im Euro-Raum habe sich zwar im Sommerquartal kräftig erholt, aber die steigenden Neuinfektionen in Europa sorgten für klaren Gegenwind, sagte Lagarde am Donnerstag auf einer Online-Pressekonferenz nach dem Zinsbeschluss. Die jüngsten Daten signalisierten, dass sich die Erholung im laufenden vierten Quartal verlangsame. Dies treffe vor allem die Dienstleister, die besonders unter der Virus-Pandemie und den Eindämmungsmaßnahmen der Regierungen litten.

Die jüngsten Konjunkturdaten deuten darauf hin, dass Rezessions-Risiko für den Euro-Raum wieder gestiegen ist. So fiel unter anderem der Einkaufsmanagerindex, der die Geschäfte von Industrie und Dienstleistern bündelt, im Oktober auf 49,4 Punkte von 50,4 Zählern im September. Damit sackte das Barometer wieder unter die Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Auch die Kauflaune der Verbraucher hat sich zuletzt eingetrübt.. Zudem verlor die Erholung der Industrie deutlich an Schwung. Die Inflation blieb darüber hinaus im September den zweiten Monat in Folge negativ: Mit minus 0,3 Prozent liegt sie weit unter der Zielmarke der Europäischen Zentralbank (EZB) von knapp unter zwei Prozent.

Die Wirtschaft in der Euro-Zone war im zweiten Quartal in Folge der Corona-Krise um 11,8 Prozent eingebrochen. Nach den jüngsten Prognosen der EZB vom September wird das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in diesem Jahr voraussichtlich um 8,0 Prozent einknicken.

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