EZB-Direktor Panetta deutet noch großzügigere Geldpolitik an

dpa-AFX · Uhr

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Europäische Zentralbank (EZB) könnte ihre bereits sehr lockere Geldpolitik in der Corona-Krise noch großzügiger gestalten. Angesichts des starken Gegenwinds durch die Krise seien kraftvolle Maßnahmen angezeigt, sagte der italienische EZB-Direktor Fabio Panetta der französischen Zeitung "Le Monde" (Dienstagausgabe). Daher habe man das Corona-Notprogramm unlängst aufgestockt. Angesichts der hohen Unsicherheit wäre es aber falsch gewesen, das "volle Programm" zu fahren, ergänzte Panetta.

Die EZB hatte Anfang Juni ihr Corona-Kaufprogramm PEPP um 600 Milliarden auf 1,35 Billionen Euro erhöht. Das Programm läuft bis Jahresmitte 2021, beim gegenwärtigen Kauftempo wäre es aber nach Berechnungen von Analysten im Frühjahr ausgeschöpft. Die Notenbank kauft unter dem Programm verschiedene Arten von Wertpapieren, hauptsächliche aber Staatsanleihen der Euroländer.

Gefragt nach der Möglichkeit, bestimmte Unternehmensanleihen mit geringer Kreditbewertung zu kaufen, sagte Panetta: "Wir haben das im EZB-Rat nicht erörtert, aber wir werden es gegebenenfalls prüfen." Bereits jetzt akzeptiert die EZB als Sicherheit Wertpapiere mit eigentlich ungenügender Bonität, die aber allein aufgrund der Corona-Krise den Anforderungen nicht genügen ("Fallen Angels"). Allerdings kauft sie derartige Anleihen - im Gegensatz zur US-Notenbank Fed - nicht./bgf/la/stk

Meistgelesene Artikel