EZB hält keine Steinhoff-Anleihen mehr – Aktie knickt weiter ein

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die Europäische Zentralbank hat sich von Anleihendes angeschlagenen Möbelkonzerns Steinhoff getrennt. Der Aktienkurs sinkt daraufhin den zweiten Tag in Folge.

Aktien von Steinhoff sind weiter im Sinkflug. Gestern bereits hatte die Meldung Anleger verunsichert, nach der die Europäische Zentralbank (EZB) keine Anleihen des in eine Krise geratenen Möbelkonzerns mehr hält. Zeitweise fiel der Kurs im Montagshandel auf nur noch 43 Cent. Zum Börsenschluss stand ein Verlust von über zehn Prozent auf 54 Cent. Im Dienstagshandel ging der Kursrutsch weiter. Die Steinhoff-Aktie sackte um weitere zehn Prozent auf 48 Cent ab.

Wie aus dem am Montag von der EZB veröffentlichten Daten zu ihren Anleihebeständen hervorging, hat die Zentralbank ihren Bestand an Steinhoff-Anleihen auf null zurückgefahren. Ende 2017 hatte sie noch Papiere mit einer Fälligkeit im Jahr 2025 gehalten. Nicht bekannt ist, mit welcher Summe die EZB investiert war. Die Notenbank gibt dies grundsätzlich nicht an.

Gemessen am Wert bei der Ausgabe der Anleihe könnte die EZB bis zu 55 Prozent ihres Investments eingebüßt haben. EZB-Präsident Mario Draghi hatte im Dezember Verluste mit den Papieren eingeräumt. Es sei aber nun ein kleines Minus-Geschäft gewesen.

Nach dem Hochkochen eines Bilanzskandals und dem Abgang des Chefs bei Steinhoff hatte die Ratingagentur Moody’s die Kreditwürdigkeit des Unternehmens auf Ramschniveau abgestuft. Das bedeutet, dass Moody’s ernste Bedenken hat, dass der Konzern seine Schulden zuverlässig zurückzahlen kann. Vor Jahresende erfolgte eine weitere Herabstufung auf die Stufe “Caa1″.

Steinhoff war mit dem Bekanntwerden von Unregelmäßigkeiten in eine tiefe Krise gestürzt. Der ehemalige Chef Markus Jooste musste gehen, auch der südafrikanische Geschäftsmann und Hauptaktionär Christo Wiese räumte wichtige Posten in der Konzernspitze. Der Konzern mit Rechtssitz in den Niederlanden und operativer Zentrale in Südafrika hat deutsche Wurzeln und ist hierzulande vor allem mit dem Möbelhändler Poco vertreten.

onvista/dpa-AFX/Reuters
Foto: dpa

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