FED-Zins-Entscheidung: Morgen wird es erneut spannend für die Märkte – Bekommt Trump was er will oder wieder einen Wutanfall gegen Powell?

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die amerikanische Notenbank Fed dürfte vor ihrer zweiten Zinssenkung in diesem Jahr stehen. An den Finanzmärkten und in den volkswirtschaftlichen Abteilungen vieler Banken wird fest damit gerechnet, dass die Notenbanker um Fed-Chef Jerome Powell ihr Leitzinsband an diesem Mittwoch (18. September) um weitere 0,25 Prozentpunkte verringern. Der Zentralbankzins würde dann in einer Spanne von 1,75 bis 2,0 Prozent liegen. Ende Juli hatte die Fed das Zinsniveau erstmals seit mehr als zehn Jahren verringert.

Zinssenkung ist bereits fest im Markt eingeplant

Die Nachrichtenagentur Bloomberg hat 77 Analysten aus Finanzhäusern befragt. Von ihnen rechnet eine überwältigende Mehrheit mit einem weiteren Zinsschritt. Auch an den Finanzmärkten gehen die Anleger fest von einer zusätzlichen Zinsreduzierung aus, wie spezielle Terminkontrakte am Interbankenmarkt zeigen. Die daraus abgeleitete Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung beträgt nahezu hundert Prozent.

Der Hauptgrund, warum sich Märkte und Fachleute so sicher sind, liegt weniger an den immer schrofferen Forderungen nach Zinssenkungen von US-Präsident Donald Trump, sondern vielmehr an der Federal Reserve selbst. Fed-Chef Powell hatte schon auf der wichtigen Notenbankkonferenz in Jackson Hole recht klare Hinweise fallen lassen. Die Wochen seit der Juli-Zinssitzung seien „ereignisreich“ gewesen, hatte der gelernte Jurist gesagt.

Was er mit „ereignisreich“ genau meinte, wurde schnell an seiner Aufzählung klar, die der Formulierung folgte. Er reihte nämlich alle größeren Risiken für die Weltwirtschaft auf, die sich derzeit finden lassen, darunter der Handelsstreit zwischen den USA und China, die Gefahr eines No-Deal-Brexit und die Hongkong-Krise. Der Drohnenangriff auf die wichtigste Ölanlage Saudi-Arabiens und der darauf folgende Ölpreisanstieg lagen damals noch in der Zukunft.

Auch die wirtschaftlichen Kerndaten sprechen mittlerweile für eine weitere Senkung

Es sind aber nicht nur die Andeutungen Powells, die Ökonomen und Anleger auf eine weitere Zinssenkung setzen lassen. Auch in der amerikanischen Volkswirtschaft zeigen sich einige konjunkturelle Bremsspuren. Schon lange stehen die Industrieunternehmen der weltgrößten Volkswirtschaft unter Druck, was aber nur zum Teil auf den Handelskonflikt ihrer Regierung mit China zurückgeht. Darüber hinaus wirkt sich die schwächere Weltwirtschaft aus, die die Auslandsnachfrage nach amerikanischen Gütern fallen lässt.

Dennoch schlägt sich die US-Wirtschaft immer noch recht wacker, was vor allem dem großen Dienstleistungssektor zu verdanken ist. Auch der Arbeitsmarkt ist weiterhin robust, wenngleich er zuletzt etwas zur Schwäche neigte. Der seit längerem rückläufige Beschäftigungsaufbau ist jedoch auch dem Umstand geschuldet, dass auf dem nahezu vollbeschäftigten Arbeitsmarkt zunehmend die Arbeitskräfte knapp werden. Der für die US-Wirtschaft eminent wichtige Immobilienmarkt läuft dagegen nicht mehr so rund. Beispielsweise sind die Bauinvestitionen schon seit längerem rückläufig, was auch an höheren Hypothekenzinsen liegen dürfte.

Wie weit wird die FED in diesem Jahr noch gehen?

Kurzum: Zur Absicherung gegen künftige Risiken dürfte die Fed ihren Leitzins weiter verringern. Und dabei dürfte es nicht bleiben: Zahlreiche Fed-Beobachter erwarten für dieses Jahr noch eine zusätzliche Reduzierung, einige Experten wie die Commerzbank-Ökonomen rechnen sogar mit zwei weiteren Senkungen. Ob derartige Erwartungen gerechtfertigt sind, werden neue Projektionen der Fed zu Wachstum, Inflation und Zinsniveau zeigen. Besonders den Zinsprognosen wird an den Märkten große Bedeutung beigemessen – obwohl sie sich in der Vergangenheit als nicht besonders gute Schätzgröße erwiesen haben.

US-Präsident Trump und seine drastischen Forderungen an die FED dürften aber wohl nicht erfüllt werden. Er hatte zuletzt eine Senkung des Leitzinses um 1 Prozent, sowie die Aufnahme eines QE-Programms gefordert. Andererseits könnte die FED angesichts dieser extremen Forderungen seitens des Präsidenten sogar mehr Spielraum bei der Senkung haben, ohne das dahingehende Aktionen von den Märkten gleich als zu große Sorge seitens der Notenbank über den Zustand der US-Wirtschaft gewertet werden, da selbst eine Senkung um 50 Basispunkte immer noch weit von der gewünschten Maßnahme des Präsidenten entfernt wären.

Trump hatte seine Angriffe via Twitter auf die US-Notenbanker zuletzt auf die Spitze getrieben und sie als „naiv“ sowie als „Dummköpfe“ bezeichnet. Seitdem der Handelsstreit mit China seine Auswirkungen auf die Wirtschaft und die US-Aktienmärkte zum Tragen bringt, hat der Präsident eine Vielzahl verbaler Attacken vor allem auf den FED-Vorsitzenden Gerome Powell gerichtet.

Der Druck dürfte jedoch auch durch das jüngste Maßnahmenpaket der EZB erhöht sein. Mario Draghi hatte letzte Woche ein umfassendes Paket vorgestellt, ein neues QE-Programm mit einem Volumen von 20 Milliarden Euro im Monat inbegriffen, welches die Märkte erneut in Aufruhr versetzt hatte.

(onvista/dpa-AFX)

Titelfoto: Orhan Cam / Shutterstock.com

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