Fielmann: Gute Zahlen und Prognosebestätigung ++ Ex-Commerzbank-Chef Blessing verlässt die UBS wieder ++ PowerCell: Uni Aachen bestellt bei den Schweden

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Von Unternehmensseite her geht es sehr unspektakulär in den heutigen Donnerstag. Lediglich die Zahlen von Fielmann sorgen ein wenig für Aufsehen. Ansonsten stehen weiterhin die üblichen Verdächtigen im Mittelpunkt. Und hier gibt es zur Abwechslung mal gute Nachnachrichten. Italien hat eine neue Regierung. Matteo Salvini und seine „Rechten Freunde“ schauen damit erst einmal in die Röhre. Mal schauen wie Salvini mit dieser Niederlage umgeht. Er selbst hatte wohl eher Neuwahlen auf der Rechnung.

In Italien haben sich die oppositionellen Sozialdemokraten (PD) und die populistischen 5 Sterne auf die Bildung einer neuen Regierung verständigt. Das gab der 5-Sterne-Chef Luigi Di Maio am Mittwoch nach einem Treffen mit Präsident Sergio Mattarella bekannt. Dieser hatte zuvor mit PD-Chef Nicola Zingaretti gesprochen. Der bisherige Ministerpräsident Giuseppe Conte soll auch weiter die Regierung leiten. Am Markt war auf eine Vereinbarung gehofft worden, damit es nicht zu Neuwahlen kommt. In Umfragen führt die rechte Lega von Matteo Salvini. Dieser hatte die Koalition mit den 5 Sternen platzen lassen und einen Urnengang verlangt.

„Wir lieben Italien und wir sind der Meinung, dass es sich lohnt, es zu probieren“, sagte Zingaretti zu der geplanten Koalition nach seinem Treffen mit Mattarella. Dieser sollte sich nach Angaben seines Büros am Donnerstagmorgen um 09.30 Uhr mit Conte treffen. Es wurde erwartet, dass der Jurist dann einen Regierungsauftrag erhalten wird. Conte ist parteilos, steht aber den 5 Sternen nahe. Offen blieben am Mittwochabend weitere zentrale Personalfragen. Di Maio erklärte dazu, zunächst müsse ein politisches Programm ausgearbeitet werden, dann könne man über Personalfragen reden. In der bisherigen Regierung waren sowohl Di Maio also auch Salvini Vize-Regierungschefs.

Die 5 Sterne hatte am Dienstag mitgeteilt, dass ihre Mitglieder einer Einigung mit den Sozialdemokraten per Online-Votum zustimmen müssen. Es dürfte Di Maio nicht leicht fallen, die Basis von seiner Kehrtwende zu überzeugen: Beide Parteien hatten nach der Wahl im März 2018 eine Koalition strikt abgelehnt. Die 5 Sterne, die damals mit knapp 33 Prozent vor den Sozialdemokraten mit 19 Prozent klar stärkste Einzelpartei wurden, gingen daraufhin ein Bündnis mit der Lega ein.

Dax will sich aber nicht freuen

Trotz der guten Nachrichten aus Italien kommt der deutsche Leitindex auch heute zum Handelsstart nicht aus dem Quark. Die Anleger bleiben weiterhin vorsichtig. Das Thema Brexit dürfte allerdings auch höher gehängt werden, als die Einigung in Italien. Der englische Premierminister Boris Johnson hat ein gefährliches Spiel begonnen. Die Verlängerung der Pause für das Parlament stößt auf allen Seiten nicht auf viel Gegenliebe. Nur Donald Trump freut sich über den Schritt. Da er dem Chef der Labour-Partei schon vor Johnson mitgeteilt hat, dass sein Gespräch mit der Queen zu spät kommt, dürfte der US-Präsident schon früh in die Pläne eingeweiht worden sein. Ob der Plan am Ende aufgeht, wird sich noch zeigen.

Die Anleger bleiben vorsichtig. Der Dax startet mit 11.667,28 Punkten in den Handelstag - ein Minus von 0,29 Prozent.

Fielmann setzt weiter auf Wachstum

Die Optikerkette Fielmann will nach einem Gewinnplus im zweiten Quartal weiter expandieren. In den nächsten Jahren werde das Unternehmen vier weitere Märkte erschließen, teilte Fielmann am Donnerstag bei der Vorlage des Halbjahresberichts mit. Dies solle über organisches Wachstum und weitere Zukäufe geschehen. Erst Mitte August hatte Fielmann angekündigt, zum 1. September die Mehrheit an dem slowenischen Optiker Optika Clarus zu übernehmen und sich damit den 14. Markt zu erschließen.

Dazu eröffnete Fielmann im ersten Halbjahr mehrere Geschäfte in Italien und plant in diesem Jahr mindestens vier weitere Neueröffnungen südlich der Alpen. Im ersten Halbjahr stieg die Zahl der Filialen von 727 im Vorjahr auf 743.

Das Unternehmen kann dabei auf eine positive Entwicklung im zweiten Quartal blicken. Unter dem Strich verdiente die Optikerkette mit 40,4 Millionen Euro 8,1 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Das Unternehmen hatte dabei schon Mitte Juli zur Hauptversammlung vorläufige Zahlen vorgelegt, die sich nur noch marginal veränderten. So stieg das Vorsteuerergebnis um 10,4 Prozent auf 60,5 Millionen Euro. Der Umsatz nahm bei einem unveränderten Brillenabsatz von 2,1 Millionen Stück um 6,9 Prozent auf 386,4 Millionen Euro zu.

Die Prognose für 2019 hatte das Unternehmen bereits ebenfalls bestätigt.

UBS probiert es mit einem neuen Mann

Ex-Commmerzbank-Chef Martin Blessing packt nach nur drei Jahren wieder seine Koffer bei der Schweizer Großbank. Die UBS will das Wachstum in der Vermögensverwaltung mit einem neuen Chef vorantreiben: Der ehemalige Credit-Suisse-Manager Iqbal Khan übernimmt die Leitung der Kernsparte ab Oktober, wie die Bank am Donnerstag mitteilte.

Er hatte zuvor bei der Credit Suisse ebenfalls einen Teil des Geschäfts für reiche und superreiche Kunden verantwortet. Bei der UBS leitet er den Bereich gemeinsam mit Tom Naratil, der seinen Posten als Co-Chef behält. Mit Khan holt die UBS auch eine potenziellen Nachfolger für Konzernchef Sergio Ermotti an Bord.

Der redegewandte Schweizer mit pakistanischen Wurzeln gilt als Aufsteiger. Unter dem ehemaligen Ernst & Young-Berater konnte die internationale Vermögensverwaltung der Credit Suisse das Wachstum steigern. Er übernimmt bei der UBS den Posten von Martin Blessing: Der ehemalige Commerzbank-Chef hatte nach seinem Wechsel zunächst das Schweiz-Geschäft der UBS verantwortet, bevor er Anfang 2018 in die Vermögensverwaltungssparte wechselte. Doch diese kam in den vergangenen Jahren nicht in Schwung. UBS konnte bestenfalls das untere Ende der angepeilten Wachstumsraten erreichen – etwa wenn es darum ging, neue Gelder der vermögenden Kundschaft einzusammeln.

Kurz & knapp:

PowerCell: Die Schweden haben von der Universität RTWH Aachen den Auftrag für ein MS-100-Brennstoffzellensystem zur Installation und Prüfung in einem mittelschweren LKW erhalten. Das System wird im Rahmen des LiVe-Projekts eingesetzt, mit dem eine kosteneffiziente elektrische Antriebslösung für mittelschwere Verteilerfahrzeuge entwickelt werden soll. Das LiVe-Projekt wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit gefördert.

Berentzen: Das Bankhaus Metzler hat das Unternehmen mit „Buy“ und einem Kursziel von 8,50 Euro in die Bewertung aufgenommen. Berentzen sei viel mehr als nur ein Spirituosenhersteller, schrieb Analyst Tom Diedrich in einer am Donnerstag vorliegenden Studie. Zwar machten Spirituosen immer noch etwa 50 Prozent des Umsatzes aus, doch habe sich das Unternehmen erfolgleich diversifiziert und sei inzwischen auch im Markt für nicht-alkoholische Getränke etabliert. In den nächsten Jahren sollte sich die Umsatzdynamik beschleunigen. Auch die Margen dürften zulegen. Der Analyst betonte zudem die sehr solide Bilanz, die attraktive Dividenden ermögliche und die Aktie für langfristig orientierte Investoren interessant mache.

Pernod Ricard: Die Geschäfte des französischen Spirituosen-Herstellers laufen dank einer hohen Nachfrage in China und Indien weiter bestens. Nachdem der Gewinn im Geschäftsjahr 2018/19 so kräftig wie seit sieben Jahren nicht mehr geklettert ist, rechnet der Konzern mit einer ähnlich starken Fortsetzung. Im laufenden Jahr werde beim operativen Ergebnis ein um Sondereffekte bereinigtes Plus zwischen fünf und sieben Prozent erwartet, teilte der Hersteller von Marken wie Absolut Vodka, Havana Club Rum und Jameson Whiskey am Donnerstag in Paris mit. Das ist einen leckeren Cocktail wert - aber erst nach Börsenschluss.

Von Markus Weingran

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Foto:  Vytautas Kielaitis / Shutterstock.com

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