Finanzagentur erhöht Auktionsvolumen - "Bund jederzeit handlungsfähig"

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Berlin (Reuters) - Mit den Hilfsprogrammen im Zuge der Coronakrise steigt auch der Finanzierungsbedarf des deutschen Staats.

Wie die Finanzagentur am Dienstag mitteilte, erhöht sich das Auktionsvolumen im zweiten Quartal gegenüber der bisherigen Planung um 43 Milliarden auf 130,5 Milliarden Euro. "Wir stellen mit dieser Ergänzung der Emissionsplanung sicher, dass der Bund hinsichtlich seiner Maßnahmen zur Bewältigung der Corona-Pandemie jederzeit handlungsfähig bleibt", sagte Finanzagentur-Geschäftsführer Tammo Diemer in einer Telefonschalte mit Journalisten.

Der Bundeshaushalt benötige aus heutiger Sicht zusätzliche Mittel in Höhe von 156 Milliarden Euro. Auch der Wirtschaftsstabilisierungsfonds werde zu mehr Finanzierungsbedarf führen. Hinzu komme der KfW-Schnellkredit für den Mittelstand: "Wir erwarten hier eine hohe Nachfrage und werden die KfW bei ihren Sonderprogrammen bei der Refinanzierung unterstützen", sagte Diemer.

Im Rahmen der neuen Planung werden im Frühjahr bei den Bundesanleihen auch zwei neue Laufzeiten eingeführt - und zwar über sieben und 15 Jahre. Es handle sich um Papiere, die voraussichtlich auf der einen Seite gut nachgefragt seien und auf der anderen Seite eine "Lücke im Fälligkeitsprofil des Bundes" schlössen. Sie könnten jeweils "ein auskömmliches handelbares Volumen" am Ende des Jahres erreichen.

Die Emissionsplanung des Bundes für die zweite Jahreshälfte unterliegt laut Finanzagentur im aktuellen Umfeld "einer erheblichen Unsicherheit". Im Jahresverlauf eintretende Schwankungen des Finanzierungsbedarfs könnten zu Änderungen führen. Aus heutiger Sicht könne der Bund, falls erforderlich, das Auktionsvolumen der nominalverzinslichen Bundeswertpapiere im zweiten Halbjahr gegenüber der bisherigen Planung um weitere 66,5 Milliarden Euro erhöhen, so die Finanzagentur.

Für 2020 zeichne sich ein Auktionsvolumen von insgesamt rund 439 Milliarden Euro ab: Dabei entfielen voraussichtlich rund 200 Milliarden Euro auf Kapitalmarktinstrumente, sagte Diemer. Dieses Volumen werde das im Jahr 2010 erreichte damit wohl noch übersteigen. "Und das war schon ein Spitzenjahr, was die Refinanzierung angeht", sagte Diemer.

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