Frankreichs Notenbankchef hält Sorge vor Pleitewelle für übertrieben

Reuters · Uhr

Paris (Reuters) - Frankreichs Notenbankchef Francois Villeroy de Galhau hält Sorgen vor einer riesigen Pleitewelle in Europa durch die Corona-Pandemie für übertrieben.

Es gebe keine Anzeichen, dass die Unternehmensinsolvenzen nach außergewöhnlich niedrigen Zahlen im vergangenen Jahr über einen Aufholeffekt hinaus anschwellen werden, sagte das Ratsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB) am Dienstag bei einer Finanzkonferenz. "Besteht die Gefahr, das der Anstieg über ein Aufholen nach dem Insolvenz-Defizit 2020 hinausgeht? Nichts kann ausgeschlossen werden, aber da ist nichts, was dies heute zu erwarten erlaubt," sagte Villeroy.

Viele Regierungen in Europa haben im vergangenen Jahr mit Hilfen für Kreditnehmer, Schuldenmoratorien oder Darlehensgarantien dafür gesorgt, dass auch während der monatelangen Lockdown-Maßnahmen die Wirtschaftsaktivitäten nicht komplett zum Erliegen kamen. In Deutschland wurde unter anderem die Insolvenzantragspflicht für zahlungsunfähige Unternehmen zeitweise ausgesetzt. Diese Maßnahme lief am 30. April aus. Die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute sahen zuletzt keine große Pleitewelle auf Deutschland zurollen.

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