„FT“-Bericht: US-Regierung erwägt, Nokia und Ericsson finanziell zu unterstützen, um Huawei im 5G-Wettstreit niederzuringen

onvista · Uhr

Die US-Regierung erwägt laut einem Bericht der „Financial Times“, die beiden führenden europäischen Huawei-Konkurrenten finanziell zu unterstützen. Der Plan sei, Nokia und Ericsson im Kampf gegen eine mögliche Vormachtstellung des chinesischen Telekommunikationsriesen beim Ausbau der neuen 5G-Netzwerke Kredite zu gewähren, schrieb die Zeitung am Dienstag unter Berufung auf informierte Personen. Die beiden Konzerne sollen damit in die Lage versetzt werden, ihren Kunden ähnlich großzügige Finanzierungskonditionen einzuräumen, wie sie Huawei seinen Kunden bietet.

Huawei in Schwellenländern aufgrund günstiger Konditionen bereits sehr erfolgreichHuawei verkauft nach Zahlen des Marktforschungsunternehmens Dell’Oro 28 Prozent der weltweiten Telekommunikationsausrüstung. Insbesondere in Schwellenländern erzielen die Chinesen derzeit große Absatzerfolge, auch weil sie vergleichsweise günstige Finanzierungsangebote machen. Im Westen wird dagegen aktuell erwogen, Huawei wegen Sicherheitsbedenken vom Aufbau der 5G-Netze auszuschließen.

Bisher steht kein US-Kandidat auf dem Plan

Dem Bericht zufolge ist es in der US-Administration allerdings nicht unumstritten, Huawei-Konkurrenten aus Europa zu fördern, weil es in den USA keinen entsprechenden Anbieter von 5G-Funktechnik gibt. Die Kritiker drängten stattdessen darauf, einen einheimischen Rivalen von Huawei zu fördern. So seien große amerikanische Technologiekonzerne wie Oracle und Cisco gefragt worden, ob sie einen Einstieg in den 5G-Funktechnikmarkt in Betracht ziehen würden.

Für Europa ist die Lage rund um Huawei und den Handelskrieg besonders kritisch, denn ein Ausschluss der Chinesen würde den 5G-Ausbau wohl auf jeden Fall stark verzögern. Der 5G-Standard wird als ein Kernelement der Industrie 4.0 angesehen, da nur mit diesem neuartigen Netz die notwendige Geschwindigkeit für die Übertragung von Informationen erforderlich ist, die man beispielsweise für autonomes Fahren, Cloud-Technologien, oder automatisierte Fabriken und deren Koordinierung benötigt. Eine Verzögerung des Ausbaus wäre also auch eine Gefahr für Deutschland als Industriestandort, da man bei der Entwicklung durch die fehlende Infrastruktur ins Hintertreffen geraten könnte.

Wie ist die Lage auf dem 5G-Markt?

Nokia ist durch die Übernahme der Netzausrüstungssparte von Siemens und Alcatel-Lucent zu einem der größten Player im 5G-Markt geworden. Mit einem Marktanteil von 20 Prozent (Stand Sommer 2019) ist der Abstand zu Huawei jedoch groß. Zudem wird von Experten die Meinung vertreten, dass Nokia nicht die notwendigen Kapazitäten hat, um Europa anzugehen.

Ericsson liegt mit einem Marktanteil von 15 Prozent auf Platz drei, fokussiert sich bisher aber vor allem auf die USA und Japan. Auch hier ist das Problem die fehlende Kapazität.

Cisco ist zwar kein Mobilfunkanbieter, die Fundamente sind aber vorhanden. Weltweit laufen etwa 80 Prozent des gesamten Internet-Traffics über Technik des amerikanischen Netzwerkanbieters. Zudem werden auch Service Provider von dem Konzern ausgerüstet und ein Großteil der Technologie, außer Antennen und Basisstationen, befindet sich im Unternehmensspektrum.

Die Aktien von Nokia und Ericsson konnten heute ein wenig von der Meldung profitieren, Papiere von Nokia notieren 0,79 Prozent im Plus, Ericsson-Scheine konnten um bis zu 1,75 Prozent steigen.

(onvista/dpa-AFX)

Titelfoto: TPROduction/Shutterstock.com

- Anzeige -

Schalte jetzt den Rendite-Turbo für dein Portfolio ein!

Mit Dividenden ETFs einfach und bequem ein Zusatz-Einkommen am Aktienmarkt erzielen. In unserem brandneuen, analysieren wir 3 Dividenden ETFs, die wir jetzt spannend finden. Klick hier, um diesen Bericht jetzt herunterzuladen.

Neueste exklusive Artikel