Fusion mit Goldcorp auf der Kippe? Newmont will Aktionäre mit Sonderdividende besänftigen

onvista · Uhr

Eigentlich schien alles daraufhin zu deuten, dass Newmont Mining und Goldcorp fusionieren werden und zu einem neuen großen Player in der Bergbau-Branche verschmelzen. Das bisherige Veto seitens Großaktionär Paulson & Co, einer US-Investment-Firma, hätte alleine keine großen Auswirkungen gehabt, doch nun bringt ein weiterer Großaktionär Gegenargumente zum Fusions-Deal, die Newmont zusätzlich unter Druck setzen. Der Bergbau-Konzern will die Gemüter jetzt mit einer Sonderdividene beruhigen.

Das US-Investment-Unternehmen VanEck, das 6 Prozent an Newmont hält, sieht ebenfalls keine positiven Effekte in dem Fusions-Deal, wie Fondsmanager Joe Forster gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg Ende vergangener Woche gesagt hat.

Hohe Abfindung und fehlende Synergie in der Kritik

Beide Aktionärsparteien sind der Meinung, dass die Vorteile durch das geplante Joint-Venture zwischen Newmont und Barrick Gold in Nevada durch die Newmont-Goldcorp-Fusion wieder zunichte gemacht würden. Den Aufschlag von 1,5 Milliarden Dollar zugunsten der Goldcorp-Aktionäre und deren Profitieren von dem Joint-Venture und dessen Synergien sieht das Investment-Unternehmen Paulson angesichts der schwachen Performance von Goldcorp als ungerechtfertigt an.

Auch die hohen Abfindungszahlungen an das Goldcorp-Management sind Teil der Kritik: Sollte die Fusion zwischen Newmont und Goldcorp wie geplant erfolgen, würde Goldcorp-Chef Ian Telfer eine Abfindung in Höhe von rund 12 Millionen US-Dollar für seinen Abgang erhalten. Seitens VanEck hieß es, man denke nicht, dass die Aktionäre den aufwendigen Lebensstil der Goldcorp-Führung finanzieren sollten. Darüber hinaus hätten die Goldcorp-Aktionäre kein Anrecht an den Vorteilen aus Newmonts Barrick-Joint Venture, da dies nicht Teil des früheren Deals gewesen sei.

Newmont zahlt Aktionären Sonderdividene

Newmont Mining hat nun am Montag angekündigt, den Aktionären eine Sonderdividende von 88 Cent auszuzahlen, die einen Anteil an den zukünftigen Einsparungen aus dem Joint-Venture mit Barrick Gold repräsentieren soll. Damit sollen die Verhältnisse an der Gewinnbeteiligung der Goldcorp-Aktionäre des Fusions-Deals ausgeglichen werden.

Die Aktionäre von Goldcorp sollen am 4. April über den Deal abstimmen, die Newmont-Aktionäre am 11. April 2019.

Der Aktionärsberater ISS riet derweil den Anteilseignern von Goldcorp am Montag, für die Offerte von Newmont zu stimmen. Newmont und Goldcorp hatten sich im Januar im Grundsatz auf den Deal geeinigt, der inklusive Schulden 12,5 Milliarden US-Dollar schwer ist.

ISS betonte bei der Empfehlung den strategischen Sinn des Zusammenschlusses sowie die hohen erwarteten Einsparungen im Zuge der Übernahme. Die beiden Bergbauunternehmen wollen die Transaktion im zweiten Quartal abschließen. Aktionärsberater wie ISS haben im angelsächsischen Raum großen Einfluss.

Goldcorp-Aktien lassen Federn

Der Markt hat bereits reagiert: Aktien von Goldcorp sind, nachdem sie Ende letzter Woche einiges einbüßen mussten, zum Wochenstart um 2,5 Prozent angezogen. Auch Aktien von Barrick Gold und Newmont Mining haben von den Nachrichten profitiert. Barrick konnte ein Plus von 2,73 Prozent verbuchen und Newmont verbuchte einen Zuwachs von knapp über 1 Prozent.

Newmont Barrick und Goldcorp im 5-Tageschart

(onvista/dpa-AFX)

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Titelfoto: Lisa S. / Shutterstock.com

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