Gamestop: Aktie auch nachbörslich unter Druck - Zahlen verfehlen die Erwartungen

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Nachdem die Aktien des mittlerweile sehr bekannten Videospielhändlers im regulären Handel schon über 6 Prozent eingebüßt hatten, geht es im nachbörslichen Handel noch einmal zweistellig in die Tiefe. Gamestop hat mit seinen Zahlen die Erwartungen der Analysten verfehlt.

Personalie und Bilanz sorgen für deutlich Abschlag

Vor der Veröffentlichung der Zahlen vermeldete Gamestop zunächst den Abschied des für Kundenangelegenheiten verantwortlichen Managers Frank Hamlin. Diese Veränderung in Management schmeckt den Anlegern schon nicht. Die Zahlen verdorben den Investoren dann endgültig den Appetit auf die Aktie.

Der durch spektakuläre Aktienturbulenzen bekannte Videospielhändler leidet weiter unter Geschäftseinbußen. In den drei Monaten bis Ende Januar sank der Umsatz im Jahresvergleich um drei Prozent auf 2,1 Milliarden Dollar ( umgrechnet 1,8 Milliarden Euro), wie die Firma am Dienstag nach US-Börsenschluss mitteilte. Der Gewinn stieg aber nicht zuletzt dank geringerer Ausgaben von 21,0 Millionen auf 80,5 Millionen Dollar. Zudem legten die Online-Verkäufe um 175 Prozent zu. Die Markterwartungen wurden dennoch enttäuscht. Was die Aktie nachbörslich weiter abtauchen lässt

Gamestop hatte im Januar durch eine Spekulationsschlacht an der Börse für Schlagzeilen gesorgt. Das Unternehmen steckt eigentlich schon länger in der Krise, doch angetrieben von im Internet organisierten Kleinanlegern hatten die Aktien eine atemberaubende Rally hingelegt. Das wiederum brockte Hedgefonds, die auf einen Kursverfall wetteten, enorme Verluste ein. Im Januar hatte die Aktie ein Rekordhoch von über 483 Dollar erreicht, doch der Höhenflug war rasch wieder vorbei. Zuletzt kosteten die Papiere nur noch knapp 182 Dollar.

Angesichts der extremen Kurskapriolen und hohen Aufmerksamkeit durch die Börsenturbulenzen dient der Finanzbericht als eine Art Realitätscheck des – nüchtern betrachtet relativ tristen – Tagesgeschäfts. Im gesamten vergangenen Geschäftsjahr gingen die Erlöse von Gamestop um rund 21 Prozent auf 5,1 Milliarden Dollar zurück. Unter dem Strich fiel ein Verlust von 215,3 Millionen Dollar an. Das Filialgeschäft mit Videospielen gilt ohnehin nicht als großer Wachstumsbringer und leidet in der Pandemie zusätzlich.

Doch obwohl Analysten dem Unternehmen schon lange nicht mehr viel zutrauen, hat sich in Internetforen eine eingefleischte Fangemeinde formiert. Einer ihrer Hoffnungsträger ist der Investor Ryan Cohen, der im Januar einen Posten im Verwaltungsrat übernommen und schon den Tierbedarfshändler Chewy mit einer erfolgreichen E-Commerce-Strategie umgekrempelt hatte. Gamestop-Fans wie der als „Roaring Kitty“ bekannte Youtube-Star Keith Gill sehen viel ungenutztes Potenzial und glauben, dass das Unternehmen wieder auf Kurs kommen wird.

onvista Mahlzeit: Lockdown-Verlängerung belastet DaxTesla, VW, Nemetschek und Shop Apotheke ist wieder oben auf

Redaktion onvista / dpa-AFX

Foto: Bern James / Shutterstock.com

onvista-Ratgeber: Richtig in Gold anlegen: Die besten Tipps für Ihren Goldkauf

Meistgelesene Artikel