Gazprom & Nord Stream 2: „Nicht alle paar Monate infrage stellen“

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Gazprom und das zuletzt infrage gestellte EU-Projekt Nord Stream 2 sind noch immer im Fokus der Öffentlichkeit. Der Fall Nawalny hat auch hierzulande eine Diskussion über angemessene Sanktionen und die Zukunft der Pipeline eröffnet. Das hat den Druck erhöht und die Wahrscheinlichkeit einer Fertigstellung zuletzt fragwürdiger werden lassen.

In den letzten Tagen hat sich etwas mehr Entspannung abgezeichnet. Allerdings gab es erneut Schlagzeilen bezüglich der US-Sanktionen, die in eine weitere Runde gingen. Beziehungsweise konkreter wurden, indem auch Mitarbeiter der Häfen Sassnitz und Mukran ins Visier der US-Behörden gerückt sind.

Zum Ende dieser Woche gab es jedoch auch wieder Zeichen der Entspannung. Mit Wirtschaftsminister Altmaier hat sich ein Spitzenpolitiker sehr klar für den Bau beziehungsweise die Fertigstellung von Nord Stream 2 positioniert. Schauen wir im Folgenden daher einmal, was Foolishe Investoren wissen müssen.

Altmaier: Langfristige Projekte nicht infrage stellen

Im Rahmen eines Interviews mit dem Handelsblatt äußerte sich der Wirtschaftsminister dahin gehend, dass es ein Fehler sei, langfristig angelegte Projekte alle paar Monate infrage zu stellen. Es sei sinngemäß ein Fehler, vorschnelle Sanktionen zu verhängen. Diese würden einerseits nicht nur Russland bei dem privatwirtschaftlichen Projekt betreffen, sondern auch hiesige Unternehmen. Zudem würde die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts Deutschland davon abhängen. Auch andere Meinungen haben zuletzt darauf verwiesen, dass für Deutschland ebenfalls viel auf dem Spiel steht.

Altmaier vertritt die Auffassung, dass man nicht erpressbar sein dürfe. Auch deshalb werden private Betreiber in Norddeutschland auch Terminals für das Flüssiggas LNG bauen. Kleiner Hinweis von meiner Seite: Das ist unter anderem Teil eines Angebots, das zuletzt in Richtung der USA unterbreitet worden ist. Damit könnten Deutschland und die EU ihre Abhängigkeit von Russland ein stückweit reduzieren.

Kritikern, die zuletzt vermehrt auf den Nord-Stream-2-Stopp-Zug aufgesprungen sind, gab Altmaier außerdem einen Denkanstoß mit: Irgendwoher müsse das Erdgas schließlich kommen und man rechne sogar noch mit steigenden Volumina. Das ist ebenfalls ein Argument, auf das viele Medien und auch Politiker zuletzt im Rahmen der Diskussion verwiesen haben.

Tendenz bei Nord Stream 2 erkennbar?

Altmaiers Worte dürften definitiv Gewicht in der politischen Diskussion besitzen. Trotzdem sollten sich Foolishe Investoren weiterhin über eine Sache im Klaren sein: Bundeskanzlerin Merkel hat bislang noch kein klares Statement bezüglich Nord Stream 2 abgegeben, sondern eher gesagt, man müsse sich alle Optionen offenhalten.

Das zeigt, dass die Diskussion zwar weitergeht. Allerdings auch, dass rationalere Gründe inzwischen wieder mehr Anklang finden. Erdgas spielt weiterhin eine wichtige Rolle. Deutschland besitzt selbst kaum Vorkommen. Die Genehmigungslage ist eigentlich recht eindeutig. Das sind die Karten, die bereits ausgespielt worden sind und mit denen gespielt werden muss.

Sollte es zu einem Stopp des Projekts kommen, so könnte das definitiv ein Eigentor werden. Vor allem, wenn der Stopp von deutscher beziehungsweise der EU-Seite ausgeht. Möglicherweise ist diese Ausgangslage ein Fingerzeig dafür, was letztlich die wahrscheinlichere Option sein wird.

Es bleibt … volatil

Trotzdem: Die Aktie von Gazprom dürfte weiterhin volatil bleiben. Ölpreise, Erdgaspreise, der Fall Nawalny und die US-Sanktionen lasten auf der Aktie. Ein Themenkomplex, der zumindest kurzfristig die Anteilsscheine des russischen Erdgaskonzerns bewegen dürfte. Beziehungsweise die Richtung der Aktie vorgibt.

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Vincent besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

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Foto: Gazprom

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