Gea: Anleger von angekündigtem Neuanfang überzeugt – Aktie springt nach oben

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Der vor einem Monat angetretene Gea-Chef Stefan Klebert will den unter Druck geratenen Anlagenbauer neu aufstellen und hat damit an der Börse Hoffnung auf bessere Zeiten geschürt. Gea will trotz eines Gewinneinbruchs die Dividende für 2018 stabil halten. Das Unternehmen werde wie im Vorjahr 85 Cent je Aktie an die Anteilseigner ausschütten, teilte die MDax-Gesellschaft am Donnerstag in Düsseldorf mit. Unter dem Strich wies Gea einen auf die Aktionäre anfallenden Gewinn von 113 Millionen Euro aus. Das war noch nicht einmal die Hälfte als ein Jahr zuvor. Zudem kündigte der Konzern erste Maßnahmen an, um wieder profitabler zu werden.

Gea erwartet 2019 moderate Einbußen beim Umsatz. Beim operativen Gewinn (Ebitda) werden noch 440 bis 480 Millionen Euro angepeilt. Im Vorjahr hatte der Konzern bei einem Umsatzplus von 4,9 Prozent auf 4,82 Milliarden Euro einen Rückgang des Ebitda auf 518,2 (564) Millionen Euro verbucht und damit das bereits reduzierte Ziel verfehlt.

Gea in "vielen Bereichen Nummer Eins"

„Gea hat kein Nachfrage-, sondern ein Ergebnisproblem. Aber das ist lösbar“, sagte der neue Unternehmenschef. Die Nachfrage sei stabil, das Unternehmen sei grundsätzlich in den richtigen Märkten unterwegs. Gea sei in sehr vielen Bereichen die Nummer Eins oder Zwei. „Das ist eine starke Basis. Aber wir müssen unsere Margen wieder verbessern.“

Die Probleme und Ineffizienzen seien bekannt, die Gea bremsten. „Wir haben einen klaren Fahrplan, wie wir die Themen angehen. Bei einigen wird das schneller gehen, bei anderen wird es Zeit brauchen“, sagte Klebert. Schon jetzt würden einige Sofortmaßnahmen umgesetzt.

„Wir müssen unseren Führungskräften klare Umsatz- und Ergebnisverantwortung zurückgeben, damit sie auch entsprechend unternehmerisch handeln können“, sagte der 53-jährige gelernte Mechaniker. Er räumte ein: „Es liegt viel Arbeit vor uns.“

Um das Unternehmen wieder profitabler zu machen, will der Vorstand unter anderem den Einkauf sowie die Produktionsorganisation zusammenlegen. Zudem soll das Unternehmensportfolio überprüft und sich gegebenenfalls von Geschäften getrennt werden. Es soll erst einmal keine Zukäufe geben.

Ursprünglich hatte Gea sich vorgenommen, von 2018 bis 2022 ein durchschnittliches jährliches Umsatzwachstum um 3,5 bis 4,5 Prozent hinzubekommen und die operative Marge (Ebitda) bis dahin auf 13,5 bis 15,5 Prozent zu steigern. Diese Prognose wurde jüngst kassiert.

Anleger greifen nach optimistischer Prognose kräftig zu

Am Aktienmarkt kamen die unveränderte Dividende und der angekündigte Neuanfang gut an. Die Aktie legte im frühen Handel um rund acht Prozent zu und konnte das Plus bis zum Mittag halten.

Gea 5-Tageschart (Xetra)

Mit dem neuesten Aufstieg konnte sie einen großen Teil des Kurssturzes von Anfang Februar wieder gut machen, auf Jahressicht liegt die Aktie dennoch weiterhin mit knapp 40 Prozent im Minus.

Gea seit längerem im Krisenmodus

Bei dem Maschinenbauer von so unterschiedlichen Produkten wie Melksystemen für die Milchproduktion, Tablettenpressen für die Pharmaindustrie oder Marine-Technologie für Containerschiffe läuft es seit längerem nicht rund.

1881 ursprünglich als Metallhandelsgesellschaft gegründet, konzentrierte sich Gea in den letzten Jahren immer mehr auf Produktionslösungen für die Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie. Umsatzeinbußen gab es unter anderem im Bereich Milchpulveranlagen. Zudem geht der Konzernumbau nicht so schnell voran wie erwartet. Der Anbieter von Produktionstechnologien will sein Fertigungsnetzwerk optimieren und die IT-Plattform sowie das System für die Geschäftsplanung verbessern.

An der Spitze des Unternehmens fand erst jüngst ein Wechsel statt. Der langjährige Vorstandschef Jürg Oleas gab Mitte Februar nach über 14 Jahren sein Amt an Vorstand Stefan Klebert weiter. Auch Finanzchef Helmut Schmale steht vor dem vorzeitigen Abgang, sein Nachfolger wird Marcus Ketter, der derzeit noch in gleicher Position beim Stahlhändler Klöckner & Co ist. Auch Vorstand Niels Erik Olsen hat das Unternehmen vorzeitig verlassen.

(onvista/dpa-AFX)

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Titelfoto: Shaiith / Shutterstock.com

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